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0024 Alt-Altaische Kunstdenkmäler : vol.1
Alt-Altaische Kunstdenkmäler : vol.1 / Page 24 (Color Image)

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doi: 10.20676/00000226
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figur war der Boden eingesunken und bildete eine Grube, und das Bild, dessen Gesicht früher gegen Osten gewandt war, lag jetzt am Boden, vermutlich — wie die Bauern annahmen — von hier weidendem Vieh umgeworfen. Von der Schrift wur• den, ausser einer Zeichnung, zwei Abklatsche auf nassem Papier genommen. ")

Bei Snamenskaja fanden wir zu beider. Seiten des Jerba viele Werst lange und ein paar Meter breite Kanäle, mittelst welcher die Tschuden das Wasser des Jerba auf die Steppen geleitet hatten um diese zu bewässern. Einer dieser Kanäle lief eine Werst am Fluss entlang, bevor er nach der Steppe zu abbog. Zwischen Kanal und Fluss war stets ein Erdwall aufgeworfen. 12) Erst nachdem wir das Dorf verlassen hate ten, erfuhren wir, dass südlich vom Flusse sich Reste von zwei »Tschudenhöfen» befinden sollen, der eine unweit des Dorfes, der zweite in der Nähe des K a r o w a berges nicht weit von der obengenannten mit Inschrift versehenen Stein= figur. Die Höfe sollen etwa 10 russ. Faden im Querschnitt messen und mit einem Erdwall umgeben gewesen sein.

Wir setzten die Reise über U s t.J e r b i n s k a j a nach der Fähre von A b a k a n s k o j e fort, wo am Ufer des Tenissei in die Felsen rohe Menschen, und Tierbilder eingehauen waren, ferner Hausmarken ähnliche Zeichen, das Bild einer Lampe

von einer Form, die uns auf vielen Grabsteinen und Felsen begegnet war, sowie drei schwarzgefärbte mongolische In= schriften, die N. Stschukin 1841 nach eigener Angabe kopiert und übersetzt hatte, und von denen Castrén seinerzeit eine für Frähns Rechnung kopiert hatte. Sie dürften nur 200300 Jahr alt sein. Der Fels spaltet sich und ein Teil der Abbildungen, von denen nicht viele übrig geblieben sind, war bereits in den Fluss gefallen. 13)

Bessere und schöner geformte eingehauene Bilder sahen wir an Grabsteinen etwa eine Werst südlich von der Fähre, als wir nach dem Dorfe B o r o d i n o fuhren, 14) aber von einer Felsenzeichnung bei dem Dorfe K o p j o, 14 Werst uns terhalb der Fähre von A b a k a n s k wie auch von anderen an der Mündung des Tes befindlichen Zeichnungen erhielten wir leider erst später Kunde.

Von B o r o d i n o aus führte uns ein Tatar am letzten Juli gegen Abend 7 Werst ostwärts an einen niedrigen Berg Namens K ras n i j.K am e n, wo sich ungefähr 40 von Stein, pfeilern umgebene Steinhügelgräber befanden. An der Ost, seite eines solchen Hügels lag ein umgefallener Stein, in des. sen Schmalseite das Gesicht eines Mannes mit breitem Munde und in dessen Breitseite verschiedene Figuren nebst den Bil, dem eines stehenden und eines kopfüber fallenden Mannes

11) Zusatz N:o 11.

Der betreffende Inschriftstein 6 Werst südlich von Snam en s k a j a befindet sich in der Tat nicht weit vom Tes. flusse und seine Inschriften sind in dem Werk Inscriptions de l'Iénissei (XXX Iénissei Tés) veröffentlicht. Der Stein ist 2,20 m lang, unten 0,77 m und oben 0,42 m breit; die Dicke beträgt unten 0,30, oben 0,23 m. Nach einem quer über den Stein laufenden Streifen Flechte zu urteilen muss der Pfeiler aufgerichtet 1,50 m über dem Erdboden geragt haben, sodass 0,70 m in der Erde staken. Seine verschiedenen Seiten sind in Abb. 124 a—d dargestellt. Auf der einen Breitseite, a, ist das Brustbild eines bärtigen Mannes, der eine Schale in den Händen hält, skulptiert. Die Kopfbedeckung ist nied. rig und hängt nach hinten lang herab (d). Auf den Schmal, seiten des Steines sieht man krumme Linien (Abb. b u c).

Auf der Rückseite des Steines befinden sich drei Schrift, zeilen, von denen besonders die mittelste so verwittert ist, dass nur einzelne Buchstaben deutlich sichtbar sind. Auch die Buchstaben der beiden anderen Zeilen haben zum Teil durch Verwitterung ihre Form verloren. Da ich die in dem oben genannten Werke versuchte Schematisierung aller zwei. felhaften Buchstaben nicht billigen kann, habe ich es für richtiger gehalten die Inschriften hier (Abb. d) von neuem so wiederzugeben, wie sie auf den Abklatschbildern hervor, treten, und dabei die Stellen auszulassen, wo keine deutlichen Spuren von Schriftzeichen mehr zu erkennen sind. — Dieser Stein ist offenbar derselbe, den Strahlenberg in seinem Buche (Tab. XII) veröffentlicht hat und dessen Standort er S. 357 und 411 sowie auf seiner Karte (Tab. II) als zwischen den Flüssen »Gär b a» und »K t i e s c h» (Tes) gelegen angiebt.

Südlich von Snamenskaja zeichneten wir eine eigen. tümliche Grabanlage ab, nämlich einen kleinen Kurgan oder Erdhügel, 10 m im Durchmesser, der von einem rechteckigen, 30 m von N nach S und 40 m von O nach W messenden

10

Graben umgeben war. An der Ostseite ist der Graben im Niveau des umgebenden Feldes durch einen Zugang unter. brocken, Abb. 122.

  1. Zusatz N:o 12.

 

Die Wasserleitungskanäle bei Snamenskaja liefen im, mer paarweise nebeneinander zwischen drei mit ihnen paralle. len Erdwällen her, Abb. 123 und Schnitt. Ihre Tiefe betrug ungefähr 25 cm.

  1. Zusatz N:o 13.

 

Eine Übersicht über den Felsen bei der Fähre von A b a . k a n s k o j e giebt Abb. 125 a. Hier sind durch Spaltung sechs voneinander geschiedene senkrechte Flächen oder Tafeln entstanden, deren Bilder in Abb. 1-6 wiedergegeben sind. Von diesen sind (Taf. 1)eingeritzt nur die unvollendeten Bilder zweier Pferde, aus deren Mähnen je drei Stacheln derselben Art hervorragen, wie auf den Reiterbildern des Suljekfelsens (vrgl. z. B. Abb. 79-81), die Hinterbeine eines dritten Pfer, des und ein Bock (?) mit langen Hörnern. Alle übrigen Bilder sind eingehackt. Unter ihnen finden sich vier deutliche Elentierbilder auf den Tafeln 2 und 3, drei Bilder von »Lam. pen» Taf. 3, 5, 6 (vrgl. Abb. 36, 54, 61, 63, 77 u.a.), eine vogelförmige Hausmarke Taf. 3 (vrgl. Abb. 35) u.s.w.

  1. Zusatz N:o 14.

1 Werst südlich von der Fähre von A b a k an s k oje fanden wir ein rechteckiges Grab, Abb. 126, das von sechs Steinpfeilern umgeben war. Auf die Breitseite eines dersel. ben (a) waren die verhältnismässig gut geformten Bilder zweier Männer, Abb. 127, eingehackt, von denen der eine mit erhobener Lanze nach einem gehörnten Tier zielt, (das auf der Abbildung fehlt).