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0035 Alt-Altaische Kunstdenkmäler : vol.1
Alt-Altaische Kunstdenkmäler : vol.1 / Page 35 (Color Image)

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doi: 10.20676/00000226
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»Gräbersteppe», wohin uns auf der Hinreise ein junger gebil: deter Tatar zu kommen aufgefordert hatte. Hier zeichneten wir einen Bildstein ab (siehe oben S. 19, Zusatz N:o 23) und be• gaben uns dann über den Abakan zu einem Steine, der nach der Angabe eines alten Tataren, den in Judina gefundenen ähnlich sein sollte. Im Regen ritten wir in grosser Gesell• schaft mit 16 Tataren auf 13 Pferden zu dieser Stelle, die 3 Werst von dem Fundorte der »Inschriftsteine» lag, und fan, den am Bergesabhang eine nackte horizontale Felsenfläche, in der wir bald eine alte Opferstätte erkannten. Es waren hier einige Tierbilder zu sehen, sonst nur grössere und kleinere runde Grübchen und zwischen diesen Rinnen, längs denen das Blut von Grübchen zu Grübchen geflossen sein mag. Mein Gefährte machte von dem Stein eine sorgfältige Zeich• nung. Einen deutlicheren Opferstein als diesen habe ich nirgends in der Literatur erwähnt gefunden. 29)

Brief V (Forts.). U.S. 6. X. 1887, N:o 231.

— — — Nachdem wir in Askys übernachtet hatten, fuh, ren wir mit der Fähre wieder über den Abakan und in östlicher Richtung zum Bei. Auf dem Hinwege kauften wir in dem Dorfe U t i n s k a j a eine seltene Altsache, einen gross sen mit dem Ohr 46 cm hohen und 11,9 Kilo wiegenden 'tschudischen» Bronzekessel (Nat.M. N:o 2599: 46;), wie sie

bisher nur im Minussinsker Kreise und am Don gefunden worden sind. Auch das Dorf Beiskoje erwies sich als günstige Einkaufstelle für Altertümer. Während mein Gefährte sich nach dem in der Nähe befindlichen Berge K a p s c ha t, s k o j e begab, wo er anstatt Tierbilder und Inschriften nur versteinerte Schnecken und andere Tiere fand, machte ich mit dem dienstfertigen Wolostschreiber bei der Dorfbevölkerung einen Rundgang und kaufte verschiedene Altsachen. — — —

Um auch die Ufer des Jenissei zwischen den Bergen und Minussinsk besuchen zu können, beschlossen wir, uns zu treu. nen. Mein Gefährte erhielt einen deutschen Schmied zum Dolmetscher und begab sich zum Abakan zurück, um einige Felsenzeichnungen in Augenschein zu nehmen, und weiterhin über A s k y s zum S y r und U i b a t, um nach schon früher dort gefundenen Inschriftsteinen zu suchen.30) Ich begab mich nach O s n a t sch e n n a j a, einem Dorfe am Jenissei, an der Grenze zwischen dem S a j an i s c h en Gebirge und der gros• sen Koibalsteppe.

Bald nach meiner Ankunft stellte sich auch der Maler Stankewitsch ein, den ich in Minussinsk kennen gelernt hatte und der dort befindliche »Runensteine» kopiert hatte. Er reiste nach der Eisenhütte am Abakan, wo der Vater des Dorfschreibers in U s t. J es noch lebt, und versprach, mit des• sen Hülfe die Felseninschrift, nach der wir hei der Fähre der

der Westseite hatte Regenwasser den Sand weggespült, so dass die Knochen und das Tongefäss nur von einer 20-30 cm starken Schicht bedeckt waren. Vom Skelett befanden sich nur die Hüftknochen und die Ober= und Unterschenkel, knochen in natürlicher Lage; sie lagen 0,60 m tief, die letz, teren nach Osten gerichtet. Westlich der Hüftknochen un. 0,30 unter der Oberfläche befand sich eine zweite Knochen, gruppe, welche den Schädel, den Unterkiefer, Brust= und an= dere Knochen sowie ausserdem 2 Bruchstücke eines Tonge. fässes (a) enthielt, alles ohne Ordnung durcheinandergeworfen ein Beweis dafür, dass das Grab einst durchwühlt oder die Leiche vor der Bestattung gewaltsam zerstückelt worden ist. Nordwestlich dieses Haufens stand ein Tongefäss, unmittelbar neben welchem nahe dem Boden der obere Teil einer bron: zenen Messerklinge mit der Spitze nach oben stak, Abb. 247 b (nebst Profil) und 249 b. Zwischen dem Knochenhaufen und den Hüftknochen fanden sich ein schmaler Feuerstein• splitter, Abb. 249 c und eine Bronzenadel (?), Abb. 249 d sowie unter dem linken Hüftknochen ein kleiner durchbroche: ner Bronzeknopf, Abb. 249 e.

Grab IV, das östlichste der untersuchten Gräber, Abb. 248, mass 3,20 m auf jeder Seite. Kantsteine, die 5 à 10 cm aus der Erde hervorragten, fanden sich auf den drei west• licheren Seiten ; auf der vierten Seite war nur einer vorhanden. Längs der Innenseite der Westwand grub ich einen Graben, in dessen Mitte ich einen Schädel und auf der linken Seite desselben ein unversehrtes Tongefäss fand. Längs dem Ske= lett in östlicher Richtung weitergrabend legte ich eine 1,50 m lange und ebenso breite Fläche bloss. Eine Steinkiste traf ich nicht an; nur auf den Beinen lag eine Steinplatte, im üb° rigen waren die Skeletteile mit Sanderde bedeckt. Nur 1,15

m lang, war das Skelett offenbar vor der Bestattung gewaltsam zertrümmert worden : die Brustknochen lagen nämlich unmit•

telbar neben dem rechten Hüftbein, sodass der untere Teil des Rückgrates gänzlich fehlte. Auch fehlten die Knochen des rechten Armes und die Zähne waren so fest gegeneinan, der gepresst worden, dass die Wurzeln der Vorderzähne des Oberkiefers die Wände ihrer Zellen durchstossen hatten und ausserhalb derselben sichtbar waren. Links vom Schädel befand sich ein Tongefäss, Abb. 249 f, dessen Rand mit einer Reihe von eingestempelten fünfzähnigen Ornamenten (Abb. 249 g) verziert war. Die Höhe des Gefässes betrug ungefähr 29 cm und der Durchmesser der Mündung 25 cm.

  1. Zusatz N:o 29.

Dieser Opferfelsen befindet sich auf dem Kanabase. berge, 2 Werst südlich vom Uluss Ma t k i t s c he und 3 Werst nördlich von den Inschriftsteinen von Judina, (welche laut Angabe zwischen den Bergen Kanabase und Mysichtigei standen). Die sichtbare Fläche des Opferfelsens war 3 x 2,45 m gross, doch ist anzunehmen, dass die Blutrinnen und Bilder sich unter der umgebenden Rasendecke fortsetzen. Abb. 250.

  1. Zusatz N:o 30.

Am 30 August machte ich mich mit meinem Dolmetscher von Beiskoje aus auf den Weg. Zuerst fuhren wir den Be i fluss stromabwärts zu einem auf dem rechten oder öst• lichen Ufer des Flusses sich erhebenden S c h o k i benannten Berge, auf welchem eine altertümliche Inschrift sich befinden soll und welcher deshalb auch P i s a n n i t s a berg heisst. Hier sind auf eine unebene senkrechte Bergwand mit roter Farbe, ausser russischen Buchstaben, hausmarkenähnliche Figuren gemalt, von welchen ich einige Proben abzeichnete, Abb. 251.

In dieser Gegend suchte ich auch nach einem Bild. oder Inschriftstein, der, laut Angabe, etwa 15 Werst von der Salzsiederei Be i s k o j e (in der Nähe des U t i flusses) nach

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