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0083 Altertümer aus dem Tale des Talas in Turkestan : vol.1
トルキスタンのタラス峡谷で発見された遺物 : vol.1
Altertümer aus dem Tale des Talas in Turkestan : vol.1 / 83 ページ(カラー画像)

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doi: 10.20676/00000228
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ALTERTHOMER AUS DEM THALE DES TALAS IN TURKESTAN.   II: 13

Bei einem Blick auf die Sammlung der oben beschriebenen 10 Schädel erkennt man sogleich, dass sie aus sehr verschiedenen Elementen besteht, und zwar nicht nur hinsichtlich der von der artificiellen Umformung herrührenden Charaktere, welche bei ihnen in so verschiedener Weise vorkommen, sondern auch in Bezug auf ihre Rassencharaktere.

Eine exquisite artificielle Umformung ist eigentlich nur bei den Schädeln 5 und 6 vorhanden, bei denen eine Rückwärtsdrückung der Stirnregion und Hervorschiebung der Hinterhauptsregion stattgefunden hat, wobei die hintere Scheitelregion mehr oder weniger gipfelförmig erhoben geworden ist.

Diese Art von artificieller Umformung stimmt vollständig mit derjenigen überein, welche bei einer Reihe von Schädeln gefunden worden ist, die in Oesterreich und Südrussland, v. A. auf der Insel Krim, angetroffen worden sind und recht viel Aufsehen erweckt haben. Derartige Schädel wurden schon vor längerer Zeit in Oesterreich gefunden und beschrieben. In dem J. 1853 veröffentlichte FITZINGER eine Arbeit über solche Schädel, und im J. 1854 hielt ANDERS RETZIUS einen Vortrag über sïe. Man fasste sie gewöhnlich als von den Avaren, resp. Hunnen, herrührend auf. Der durch seine Reisen und Forschungen in Südamerika bekannte Dr TSCHUDI, welcher die künstlich geformten Schädel der neuen Welt, insbesondere des peruanischen Landes, untersucht hatte, erklärte die fraglichen Schädel mit Bestimmtheit als peruanischen Ursprungs, indem er meinte, dass dieselben mit anderen Naturalien nach Oesterreich gelangt seien. Es zeigte sich aber bald, dass diese Annahme irrig war und dass auch in der alten Welt die merkwürdige Sitte, in den ersten Kinderjahren die Schädelform künstlich umzubilden, schon in alter Zeit geherrscht hatte, und zwar nicht nur in Oesterreich und Russland, sondern auch in der Schweiz und in Frankreich, wo die merkwürdige Sitte sogar noch in der Mitte des letzt verflossenen Jahrhunderts existirte. Es wurde dargethan, dass schon HIPPOKRATES die fragliche Sitte kannte, indem er erwähnt hat, dass ein Volk, die sog. Makrocephali, deren Wohnort in die Nähe des Mäotischen Sumpfes verlegt wurde, lange Köpfe hatten, deren Form durch künstliche Umformung in den Kinderjahren hervorgerufen wurde. HIPPOKRATES, der, wie bekannt, 450 Jahre v. Kr. lebte, erwähnt nämlich

in seiner Arbeit   ùipov, 6ta3w, t%-ov" ein leider nicht genauer bezeichnetes Volk in
Asien, bei welchem es für sehr edel angesehen wurde, möglichst lange Köpfe zu haben und dies auch in folgender Weise hervorbrachte: Gleich nach der Geburt wurde der Kopf des Kindes mittelst der Hände schnell zusammendrückt und mittelst Binden und anderer geeigneter Instrumente gezwungen, in die Länge zu wachsen". HIPPOKRATES nannte deshalb dieses Volk Makrocephali. XENOPHON, welcher ungefähr gleichzeitig mit HIPPOKRATES lebte, scheint es mit den Namen Makrones bezeichnet zu haben, und HERODOTUS, welcher etwa 35 Jahre später lebte, benutzte denselben Namen. Dann erwähnten mehrere römische Verfasser das fragliche Volk, ohne jedoch neue Thatsachen hinzufügen zu können.

In der That hatte in neuerer Zeit (1790) BLUMENBACH einen derartig künstlich umgeformten Schädel aus der Krym, und zwar unter der Bezeichnung „Cranium Asiatœ