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0011 Die Buddhistische Spätantike in Mittelasien : vol.2
中央アジアの仏教古代後期 : vol.2
Die Buddhistische Spätantike in Mittelasien : vol.2 / 11 ページ(白黒高解像度画像)

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doi: 10.20676/00000040
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EINLEITUNG

VERBREITUNG DES MANITUMS

GRUNDZUGE DES MANITUMS. Keine andere Religion hat in Südeuropa, Nordafrika und Westasien mit der jungen christlichen Kirche in einem so hartnäckigen und so erfolgreichen Wettbewerb gestanden, wie der Manichäismus oder besser das Manitum.

Von dem Perser Mani' um die Mitte des dritten Jahrhunderts unserer Ara gestiftet, war das Manitum keineswegs eine ketzerische christliche oder zoroastrische Sekte, sondern eine jüngere selbständige neue Religion, und zwar, wie Christentum und Buddhismus, eine Weltreligion.

Es war ein vielumfassender Synkretismus in Gestalt einer seltsamen Naturphilosophie auf Grundlage des mit unerbittlicher Folgerichtigkeit durchgeführten iranischen Dualismus. In dieses iranische Rahmenwerk aber hat Mani, wie es scheint ziemlich unvermittelt, christliche und buddhistische Elemente hineingezwängt, und diese Mischung durchsetzt mit Bestandteilen der alten babylonischen Volksreligion.

So erscheint in dieser phantastischen Mischreligion die ganze Mythologie des Avesta und die Götter und Dämonen der Babylonier, der Name unseres Heilands und seiner Jünger tritt auf neben dem des Buddha und seiner Schüler; Mani, der sich für den jüngsten der Propheten ausgab, für den Paraklet, der das Werk seiner Vorgänger Buddha, Zoroaster und Christus fortzuführen und zu beendigen hatte, hat christliche und buddhistische Schriften einfach ganz oder im Auszug seiner Lehre einverleibt. Es gibt u. E. nichts Christliches, Zoroastrisches, Buddhistisches oder Babylonisches, das in seinen Lehren nicht auftreten könnte.

Dieser Umstand erlaubte den Manichäern, unter Christen oder Buddhisten durch Betonung der christlichen oder buddhistischen Bestandteile ihres Synkretismus nach Belieben sich für eine Sekte der einen oder der anderen Religionsgesellschaft auszugeben.

Der Hauptinhalt der Lehre ist der Kampf des Lichtes mit der Finsternis, in dem das Licht zunächst eine Niederlage erleidet. Die Finsternis bemächtigt sich einer Anzahl von Lichtteilen, verschlingt sie, und vermischt sich mit ihnen.

Zur Loslösung und Errettung dieser Lichtteile von der Umklammerung durch die Finsternis, die mit der Materie gleichgesetzt wird, erfolgt nach einem erneuten, diesmal siegreichen Kampf mit der Finsternis durch Emanationen des Lichtgottes, die Schöpfung unserer Erde mit ihren Himmeln und Gestirnen, sowie des ersten Menschenpaares, aus den mit Finsternis gemischten Lichtteilen.

Um die Errettung dieser Lichtteile aber zu verhindern, bedient der Dämon der Finsternis sich der den Menschen innewohnenden Sinnenlust: durch die immer von neuem, bei jeder Geburt sich wiederholende Zerteilung der in den Eltern vorhandenen Lichtelemente in die Körper der Kinder, soll das Licht in diesen Körpern allmählich so verringert werden, daß eine Trennung von der Materie des Körpers unmöglich wird. Die Zeugung ist also das wichtigste Kampfmittel des Fürsten der Finsternis.

Da das Manitum den Charakter einer streng asketischen Religion trug, die ihren Anhängern nicht nur jeden Geschlechtsverkehr, sondern auch den Genuß von Fleisch und Wein, den Besitz von weltlichen Gütern jeder Art, kurz alles was sie an diese, dem Ursprung nach dämonische Welt fesseln konnte, auf das schärfste untersagte, versteht es sich von selbst, daß nicht alle Manichäer die vollen Weihen ihrer Religion empfangen konnten. Mani hat vielmehr seinen Jüngern eine zwiefache Moral vorgeschrieben,2 die eine von mönchartiger Strenge, für die enthusiastischen Geister, die diese Welt vollkommen aufgeben

1 Manichaeus, Mavcxaeoç Mavrg sind die Namen, unter denen er im und die Habgier zubezähmen, daß Essen aller Art Fleisch, das Wein-Westen bekannt war. Die Christen nannten ihn auch wohl, mit trinken und den ehelichen Beischlaf lassen und sich des Schädlichen höhnischer Verstümmelung der graecisierten Form des Namens des Wassers und des Feuers, der Zauberei und der Heuchelei zu

Mav*, den Rasenden, 6 µavsK.   entschlagen vermag, so trete er in die Religion ein; wenn er aber

2 Die überlieferte Vorschrift über die Aufnahme in die manichäische alles dieses nicht vermag, so unterlasse er seinen Eintritt. Liebt er

Gemeinde lautet wie folgt.   die Religion, vermag jedoch den Sinnenreiz und die Habgier nicht

„Wie der Mensch in die Religion eintreten soll.   zu dämpfen, so mache er sich die Bewahrung der Religion und der

„Wer, befiehlt Mani, in die Religion eintreten will, dem liegt ob, Wahrhaftigen zu nutze [zur Aufgabe] und begegne seinen verwerfdaß er sich selbst prüfe, und wenn er sieht, daß er die Sinnenlust lichen Handlungen durch (Benutzung) von Gelegenheiten, wo er

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