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0066 Die Buddhistische Spätantike in Mittelasien : vol.2
中央アジアの仏教古代後期 : vol.2
Die Buddhistische Spätantike in Mittelasien : vol.2 / 66 ページ(白黒高解像度画像)

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doi: 10.20676/00000040
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Unter der Krone sehen wir den Nimbus. Er ist nicht ganz kreisrund und besteht aus vier ungefähr konzentrischen Teilen, Bändern oder Scheiben. Die innere, das Haupt umgebende Scheibe ist von Blattgold mit einer schwarzen, sechsmal nach innen ausgebuchteten Schmucklinie. Die nach außen folgende Scheibe stellt sich weiß dar, war aber früher ultramarinblau. Auf diese folgt eine rotviolette, noch die Reste von 9 menschlichen Köpfen tragende Scheibe und endlich der äußere Rand, der mit

pastosem Grün gedeckt ist.

Im Ganzen dürften zwölf Köpfe auf dem Nimbus gestanden haben; die erhaltenen tragen alle die zweiflügelige weiße Schleife mit der goldenen Scheibe.

Um den Rand der Aureole herumgelegt sieht man, in Goldblatt mit schwarzer Gliederung ausgeführt, die Hörner der Mondsichel oder jedenfalls hörnerartige Gebilde. Ob die Gliederung Windungen andeuten soll, oder ob der innere Rand als Blattrippe zu denken ist, von der längliche Blätter nach außen und unten herabhängen, wissen wir nicht. Unserer Ansicht nach haben wir es hier mit einer Form der stilisierten Mondsichel (des „Halbmondes") zu tun, der bei anderen Bildern schon erwähnt ist. Die Mandorla 1. ist zerstört; an ihrem Rande sieht man noch Blattwerk und Gold, sowie einen Granatapfel an goldenem Ast.

Ob auf dieser Miniatur ein Gott oder ein Mensch dargestellt ist, wissen wir nicht, möchten aber eher glauben, daß wir ein Götterbild vor uns haben. Vielleicht ist es ein Bild des „Gottes der Lichterde" mit seinen zwölf Großherrlichkeiten oder Aeonenl, vielleicht auch der Lichtgott selbst mit seinen zwölf Elementen.

Wenn ein Mensch dargestellt ist, könnte man eigentlich nur an Mani selbst denken; die zwölf Köpfe in der Aureole dürften dann seine zwölf Jünger versinnbildlichen? Wir möchten aber, schon weil diese Darstellung von dem öfter erwähnten Wandgemälde (Taf. i, Abb. a) abweicht, lieber glauben, daß der Lichtgott selber oder der Gott der Lichterde hier gemeint ist. Aber wir können nur Vermutungen aussprechen, zumal die Figur zwar Sonne und Mond als Attribute im Nimbus trägt, diese Attribute aber konventionell dargestellt sind, und nicht, wie bei solchen wichtigen Göttern doch zu erwarten wäre, die bei dem Bilde unseres vermeintlichen Mani (Taf. r, Abb. a) dargestellte natürliche Form der beiden Gestirne zeigen.

Tafel 8a und 8b, Abb. d. Illuminiertes Buchblatt
mit manichiiischen Darstellungen auf beiden Seiten

Kat. No. I B 4959 * Größe: ii x8,2 cm * Fundort: Chotscho, Ruine a * Alter: 9. Jhdt. (?)

TAFEL Ba, ABB. d. DIE VORDERSEITE (?) bringt neben 6 fragmentaren Zeilen eines in roter manichäischer Schrift geschriebenen mittelpersischen Textes das Bruchstück eines die äußere Seite des Buchblattes zierenden Miniaturenstreifens mit Darstellungen von Göttergruppen. Nur eine dieser Gruppen ist vollständig erhalten, sie besteht aus zwei nebeneinander kneenden Dämonengestalten.

Die Grundierung ist ultramarinblau; beide Dämonen knieen auf einer roten, lotusähnlichen Blume mit goldenem, die hervortretenden Kerne zeigenden Fruchtboden. Die Blume ist dem Maler etwas zu klein geraten, so daß das linke Knie der inneren (linken) Figur in der Luft zu schweben scheint.

Die äußere (rechte) Figur der Gruppe ist in einen Rock gekleidet, der eine Abwandelung des im ersten Bande geschilderten iranischen, aus Gandhara übernommenen Panzers ist.' Der Kragen ist in Goldblatt ausgeführt, auf dem die Panzerplättchen mit schwarzen Strichen angedeutet werden. Die ovalen Schutzplatten des Brustpanzers und die Wehrärmel des Oberarms sind in Blau, Körperpanzer und Wehrärmel der Unterarme in Grün wiedergegeben : der Panzer ist aber vollkommen mißverstanden und aus der verschiedenfarbig bemalten Rüstung ist hier ein aus weichen faltigen Stoffen zusammengenähtes Kleid geworden. Nur der untere Teil des Panzers ist unverändert geblieben; man erkennt deutlich den großen Plättchenschurz für Hüftgegend und Oberschenkel, der in Rot, Blau und Gold ausgemalt ist. Ein roter Schärpen-Gürtel umschließt die Körpermitte.

Ein grünes Untergewand wird an den Knieen sichtbar; als Waffe wird ein blauer Axthammer an goldenem, (zufällig?)leicht gebogenem Stiel getragen. Die linke Hand ist in Lehrstellung erhoben.

Auf diesem Körper erhebt sich ein interessanter Kopf. Das Gesicht ist fleischfarben und mit weißer Deckfarbe und feinen roten Linien gegliedert. Die starke Nase zeigt eine kühne Krümmung; das Haupthaar ist schwarz und, wie der Schnurrbart und

1 Flügel, Mani, S. 276.

2 Ibid., S. 174, Anm. 62.

8 Vergl. A. v. Le Coq, Buddh. Spűtantike, Plastik, D. Reimer, Berlin

1922, Taf. 28 und begleitenden Text. Auf den Wandgemälden von Tempel Nr. 9, Bäzäklik, finden sich zahlreiche Beispiele dieser auf Mißverständnis beruhenden Abwandelung (e. g. Chotscho, Taf. 34).

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