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0060 Die Buddhistische Spätantike in Mittelasien : vol.2
中央アジアの仏教古代後期 : vol.2
Die Buddhistische Spätantike in Mittelasien : vol.2 / 60 ページ(白黒高解像度画像)

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doi: 10.20676/00000040
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„Elemente hier haben sollen, außer etwa, sofern ihnen fünf Regionen und Abstufungen des Lichtreichs entsprachen. Die Be„deutung dieser fünf Stufen ergiebt sich nach meiner Ansicht klar aus ... Augustin's De haeres., in welcher Augustin die „Stufen der manichäischen Hierarchie so angibt : die Magistri weihen die Bischöfe, die Bischöfe die Presbyter, die Bischöfe „selbst haben noch Diaconen zur Seite, die Uebrigen sind Electi. Hier haben wir deutlich die fünf Stufen, die zu der cathedra „des Einen höchsten Lehrers hinaufführten, der als medius solis et luve, das Haupt des ganzen sichtbaren Körpers war und „zwischen der sichtbaren und unsichtbaren Welt vermittelnd stund. Das berna wurde, wie wir aus der angeführten Stelle sehen, „im Frühjahr, zur Zeit des christlichen Osterfestes gefeiert. Noch bestimmter sagt Augustin Contra Faust. XVIII, 5, daß es im

„Monat März sehr festlich begangen wurde   Es kann dies den historischen Grund haben, daß in dieser Zeit Manes als
„Märtyrer starb. Man wird aber leicht versucht, wenigstens neben der historischen Veranlassung auch noch eine astronomische „Beziehung zu vermuthen, und es ließe sich wohl denken, daß den Manichäern der Zeitpunkt, in welchem die Sonne ihre „Bahn durch den Thierkreis, und ihr im Laufe des Sonnenjahrs zu vollbringendes Läuterungsgeschäft aufs neue begann, „ein besonders heiliger, das Andenken an ihren Meister sehr bedeutungsvoll erweckender war.”

Also erwähnt Ferd. Chr. Baur' dieses wichtige Fest der Manichäer. Die Miniatur scheint ihm Recht geben zu wollen mit seiner Deutung der „fünf Stufen": auf der Miniatur fehlt die Darstellung von Stufen.

Die Mitte des Bildes zeigt, auf blauem Grunde, ein hölzernes( ?) Podium mit rotem Paneelwerk und blauen, eine weiße Linienzeichnung (Blume) tragenden Füllungen. Dies Podium steht auf einem violetten Teppich mit weißer Musterung; ein anderer grüner Teppich mit gelb und dunkelgrünem Linienmuster ist auf ihm ausgebreitet und trägt einen, durch ein faltig herabhängendes dunkelrötliches Tuch mit blauem Blumenmuster verhängten Gegenstand, vielleicht die erwähnte cathedra. R. erscheint eine horizontale, blaue, weiß gemusterte Fläche unbekannter Bedeutung auf dem Tuch; noch weiter R. erblickt man einen Teil der blauen Grundierung, des violetten Teppichs und etwas Goldblatt und Weiß auf einem zerstörten Gegenstand. Zwei rote goldverbrämte Bänder, vielleicht zu einem Baldachin gehörig, hängen r. und 1. neben dem Podium herab. Unmittelbar vor dem Podium steht eine goldene Schale mit drei Füßen, auf der drei Lagen Früchte dargeboten werden; in der untersten Lage gelbe Melonen, in der mittleren Trauben, in der obersten eine grüne Melone( ?), lauter Früchte, die nach der Anschauung der Manichäer reich an Lichtteilen waren. Weiter vorn steht ein roter Tisch, dessen Platte mit einem Blumenmuster verziert ist, auf einem weißen Teppich mit Rautenomament. Die Gegenstände auf dem Tisch möchten wir als Weizenbrote deuten; sie haben die Gestalt der Sonnen-Scheibe mit darumgelegter Mondsichel. Gaben von „reinen" Früchten und von „reinem" Weizenbrot mußten von den auditores den electi zu deren Erhaltung geliefert werden. Dadurch, daß diese die Lebensmittel verzehrten, nahmen sie die darin enthaltenen Lichtteilchen auf und trennten sie von der Materie, die ausgestoßen wurde — ein seltsamer Glaube, der den späteren, den manichäischen Anschauungen nahestehenden Katharem ihren Namen verlieh. Hier werden diese Dinge also als Tribut der auditores zu betrachten sein.

Vor dem Tisch scheint noch ein Holzschemel oder dergl. gestanden zu haben, neben dem nach 1. eine goldene Schale mit weiß und gelblichen Blumen z. T. noch erkennbar ist. Nach r. dagegen, neben dem Tisch, sieht man noch den oberen Teil einer prachtvollen goldenen Kanne sassanidischer Form. Ähnliche übernommene Formen finden sich bei chinesischen Metallgefäßen.

Links vom Tisch erblicken wir, in knieender Stellung in weißer ritueller Kleidung, den amtierenden Geistlichen (Vorbeter oder Vorsänger) der Gemeinde. Sein Haar ist von bräunlicher Farbe, auf dem Haupt trägt er die Tiara eines bestimmten Grades der manichäischen Hierarchie. Augenscheinlich besteht diese Kopfbedeckung aus einem aus Draht oder dergl. zurechtgebogenen, mit einem Streifen weißer Leinwand bezogenen Gestell. Sie wird auf dem Scheitel getragen. In den Händen hält der Geistliche ein prächtig in Rot und Gold gebundenes Buch; der Deckel scheint an den Rändern mit Einlagen in grünem und weißem Elfenbein (oder Knochen) verziert zu sein, ist also vielleicht als aus Holz gefertigt zu denken. In roter manichäischer Schrift ist der Name des Priesters auf sein Gewand geschrieben — wir erkennen mühsam und vielleicht unrichtig die Worte : [M?Jani yi§o' kstr (lies zuegtar?). Vor ihm und nach links knieen noch zwei Mönche, die jeder ein Buch auf die Kniee stützen; der Name des ersten lautet Rdn [f)rzind r/sii(?). Beide knieen auf einem rotbräunlichen Teppich mit gelber Musterung. Weiter• nach vom ist der dort erscheinende Teil des Teppichs entfärbt, wie überhaupt das Bild hier stark gelitten hat.

Hinter dem Haupt des Vorsängers ist, auf dem Boden ausgebreitet, ein Teppich sichtbar. Er hat einen violetten Rand mit

1 Das Manichclische Religionssystem, Tübingen 1831, S. 303.

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