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『東洋文庫所蔵』貴重書デジタルアーカイブ

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0052 Die Buddhistische Spätantike in Mittelasien : vol.2
中央アジアの仏教古代後期 : vol.2
Die Buddhistische Spätantike in Mittelasien : vol.2 / 52 ページ(白黒高解像度画像)

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doi: 10.20676/00000040
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OCR読み取り結果

 

Das Blatt hat durch Feuchtigkeit gelitten; aus dem spröde gewordenen Papier sind hier und da Teilchen herausgesplittert.

Die Miniatur nimmt etwa die Mitte der vorderen Blattseite ein. Links und rechts an ihrem oberen Außenrande waren zwei tanzende und musizierende nackte Knaben in Rot, Gelb und etwas Schwarz dargestellt. Nur der zur L. ist einigermaßen erhalten. Er tanzt auf einem blumenartigen Gebilde zwischen Rankenwerk und spielt auf einem Saiteninstrument. Sein Kopf ist glattrasiert bis auf einige stehengebliebene Löckchen, wie dies bei östlichen Persern und Türken ebenso wie bei den Chinesen noch heute üblich ist. Der Knabe auf der r. Seite ist zerstört bis auf das auf einem Lotusthron stehende 1. Bein.

Das Bild selbst zeigt den gewohnten, hier stark ausgewaschenen, ultramarinfarbenen Hintergrund. Dargestellt sind zwei auf einem Teppich knieende Männer, vor zwei, auf einem anderen Teppich knieenden, größer gemalten weißgekleideten Apostel-

oder Götter-Figuren.

Unter der Gruppe der „Weißgekleideten« steht ein flaches dreibeiniges, schüsselartiges Gefäß, über dessen Rand ein Blätterkranz sich erhebt. Dieses Gefäß war früher wohl mit Blattgold belegt und farbig ausgemalt; nur die in roten Pinselstrichen vollzogene Vorzeichnung scheint erhalten zu sein. Der Zweck des Gefäßes ist nicht ersichtlich; vielleicht enthielt es bloß eine Spende duftender Blumen, wie sie im Kulte der Manichäer und auch der Buddhisten beliebt war. Man könnte auch an ein bekränztes Räucherbecken denkcn, allenfalls auch noch an ein aus jenem Gefäß sich erhebendes Astwerk, das den Teppich der Weiß-gekleideten getragen haben mag; etwa auf drei, durch das Zersplittern des Papiers an dieser Stelle zerstörten, Zweigen, in ähnlicher Weise, wie wir dies auf Taf. 6, Abb. b, und Taf. 7,Abb. b, vermuten. Dies darf aber nur als eine Möglichkeit herangezogen werden.

Soweit ersichtlich, sind beide Teppiche ganz ähnlicher, höchst einfacher Art, wohl nur Filze von naturfarbener Kamelwolle mit um den Rand genähter Einfassung von rotem Wollenstoff.

Die Vorzeichnung der weißgekleideten Gestalten, die vielleicht trotz ihrer Kleidung als manichäische Geistliche göttlichen Rang beanspruchen dürfen, ist mit roten Strichen ausgeführt

Die Gesichter sind bis auf schwache Reste zerstört; ebenso das Haupthaar. Die Gestalt zur L., (vielleicht nur eine Begleitfigur) erhebt lehrend die I. Hand; beide Hände der anderen sind in den Ärmeln des Kleides verborgen.

Die zwei knieenden Menschen tragen ein braunes Obergewand mit dunklem Kragen, rotes Unterkleid und weiße Beinkleider — eine Tracht, die der noch heute in Ostturkistan üblichen ähnlich ist.

Beide scheinen große rotgebundene Bücher auf den verschränkten Armen zu tragen, aber die roten, rechte Winkel bildenden Linien auf dem Busen jedes dieser Männer können auch vielleicht bloß dazu dienen, die Arme hervorzuheben. Doch widerstreiten letzterer Ansicht die Reste an der rechten Schulter des vorderen Mannes, die stark an die Ecke eines Bucheinbands erinnern.

Wenn wir diese Szene ansehen wollen als eine Anbetung von Göttern oder als Predigt eines (zweier?) Apostels vor gewissen Gläubigen, so bleibt doch unerklärt die Darstellung in der oberen 1. Ecke der Miniatur. Dort ragt nämlich eine große menschlische Hand vom Blattrand in den Bildspiegel hinein. Sie hält, mit Daumen und Zeigefinger, einen kreuzartigen Gegenstand über den Köpfen der knieenden Männer herab. Der Körper des Kreuzes ist eine Scheibe (die Sonne?); der vertikale Balken trägt am unteren Ende die Mondsichel ( ?) mit nach unten gekehrtem Ausschnitt. Der zur Hand gehörige Arm scheint mit einem roten Tuch (Ärmel?) verhüllt zu sein. Der mittelpersische Text bringt, soweit wir sehen, in den erhaltenen Stellen keine Erklärung des Bildes.

Abb. b.

Miniatur von einem

beschädigten manichäischen Doppelbuchblatt

Kat.No. I B 8259 * Größe: 12,3x6,4cm;Gr. des einzelnen Blattes: 19X14,7cm * Fundort: Ruine a, Chotscho * Alter: 9.Jhdt.(?).

Unter den Funden, die dem Techniker der Expeditionen, Herrn Battus, bei seinen Arbeiten in der Ruine a in Chotscho in

die Hände fielen, befand sich auch ein mit der hier wiedergegebenen Miniatur geschmücktes, leider nur teilweise erhaltenes Doppelbuchblatt.

Beide Blätter enthalten mittelpersischen Text in manichäischen Lettem. Der Ductus der Schrift ist auf jedem der beiden Blätter ein anderer, auch ist die Schrift auf dem nichtilluminierten Blatt nicht, wie auf diesem, in Kolumnen geteilt. Die Buchstaben sind dort größer, der Text, bis auf die rotgeschriebene letzte Zeile der Vorderseite, nur in schwarzer Tinte geschrieben.