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0040 Die Buddhistische Spätantike in Mittelasien : vol.4
Postancient Buddhist Culture in Central Asia : vol.4
Die Buddhistische Spätantike in Mittelasien : vol.4 / Page 40 (Color Image)

Captions

[Figure] @l The 16 Sword-Carriers' Cave, Qyzil (according to Grunwedel)HÖHLE DER SECHZEHN SCHWERTTRÄGER, QYZIL (Nach Grünwedel.)
[Figure] @r (according to Grunwedel)(Nach Grünwedel.)

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doi: 10.20676/00000040
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TAFEL 4

Rittergruppe aus der „Sechzehn Schwerttråger-Höhle"

Kat. No. I B 8426. * Größe: 2.10 m x 1.65 m. * Fundort: Qyzil. * Alter: 6.-7. Jhdt. (?)

An der Stúpawand des linken Korridors der „Sechzehn Schwertträger-Höhle" in Qyzil befand sich, bei a1 1, 2, 3, 4 die hier abgebildete Gruppe vornehmer oder fürstlicher Stifter mit vor ihnen knieendem Diener. Ähnliche Gruppen fanden sich auf den anderen Wänden der beiden Korridore.

Alle vier Ritter stehen in derselben gezierten Stellung mit gespreizten Beinen

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auf den Zehenspitzenneben (hinter) einander; die Köpfe sind leicht nach vorn

~~

geneigt. Die Hautfarbe ist weiß; der erste, dritte und vierte Ritter hat rotes, der zweite aber

weißes Haar. Die Farbe der Pupillen ist nirgends ausgemalt und Prof. Grünwedels Angabe

  •    (Kultst., S. 58), daß die Augen „scheinbar blau" seien, ist unzutreffend. Bei den Haaren hat

  •    man den Eindruck künstlicher Färbung, etwa mit Henna und mit Puder. Das Haar ist sorg-

"   °- ....   fältig gescheitelt und auf dem Kopf in zwei genau zurechtgeschnittene Massen geteilt; der Rest

  •    des Haares fällt nach hinten auf den Nacken herab und ist dort, wie eine kleine Stuccofigur

zu beweisen scheint,1 in einen Zopf geflochten. Jedenfalls ist es dort, ob Zopf oder nicht, mit

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einem meist weißen Kopftuch gebunden; ein Ende der Schleife erscheint über der 1. Schulter,

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der Rest des Tuches ist am Rücken 1. sichtbar.

HOHLE DER SECHZEHN

SCHWERTTRÄGER, QYZIL   Kleidung und Bewaffnung ist vom größten Interesse. Die Tracht besteht aus einem nach 1.
(Nach Grünwedel.)

schließenden Waffenrock und nach unten sich verengenden Beinkleidern. Weiße oder farbige

Schuhe vervollständigen die Kleidung. Die Bewaffnung besteht in einem langen graden Schwert mit Kreuzgriff und mehreren Dolchen, die am Gurt getragen werden. Ein „fazzoletto" wird regelmäßig getragen.

Die Tracht. Der Waffenrock ist ausgezeichnet durch die große Klappe, die an dem Brustteil der r. Seite angebracht ist. Er ist aus den reichsten gewebten oder bestickten Stoffen hergestellt und an den Ärmeln und Rockschößen mit einer breiten äußeren und einer schmäleren inneren Schmuckborte besetzt; an der Klappe ist die äußere Schmuckborte (die innere fehlt hier) bandartig verlängert. Ohne Zweifel ergriff man dies Band, wenn man den Rockausschnitt schließen wollte und legte die Klappe auf die Brust zurück. Vielleicht führte man es dann um den Hals und knöpfte oder hakte es so an, das es eine Art Stehkragen bildete. Unter dem Rock wurde ein weißes Unterkleid mit dunkler Schmuckborte unterhalb des Oberrandes getragen.

Ungemein farbenprächtig und reich gemustert sind dic Stoffe, aber diese Musterung ist nur erhalten bei dem zweiten und vierten der Ritter; sie besteht in den beliebten sassanidischen Perlenmedaillons beim ersteren und höchst merkwürdigen, von Strahlen umgebenen Meinen Kreuzen beim letzteren. Ubrigens kann man bei diesem Ritter deutlich sehen, wie der r. Rockschoß über den 1. geschlagen ist : eine feine senkrechte rote Linie, die den inneren Saum der weißen, blaugemusterten äußeren Schmuckborte des r. Rockschoßes darstellt, läßt die Art des Schlusses genau erkennen.

Eigentümlich ist das Beinkleid. Es scheint eine nach unten sich verengende, am Fuß mit Leder (?) besetzte Reithose zu sein, welche an der Innenseite des Beines, etwa vom Oberteil der Wade an, mit andersfarbigen Tuch- oder Leder-Einsätzen verstärkt ist. Oder aber, es werden weite Beinkleider getragen, über die man zum Reiten engere, einzelne Hosenbeine zog, die mit Bändern etwa am Hosenbund befestigt wurden.

Von einer Beschreibung der Gewandmuster wird abgesehen, da sie, wo erhalten, mit einer Lupe leicht festzustellen sind.

Die Waffen. Ganz europäisch anmutend, wie die Tracht, ist auch die Bewaffnung. An dem aus metallenen Scheiben bestehenden, vorn durch eine metallene Haken- und Ösen-Vorrichtung geschlossenen Gurt hängt ein großes grades Schwert mit Kreuzgriff und dunkler Scheide. Das große Ortband ist weiß. Der unverhältnismäßig lange Griff endet in einer Art Pilzknauf (vergl. das Schwert des zweiten Ritters)2. Der 1. getragene Dolch ist eine messerartige Waffe mit weißem Griffund schwarzer oder hellfarbiger Leder(?)-Scheide, die mit zwei Vorsprüngen mit Ösen für Tragbänder versehen ist. Dieser Dolch wird wagerecht getragen. R. hängt ein ganz ähnlicher, auf diesem Bild nicht sichtbarer, Dolch senkrecht vom Gürtel herab; an ihm, oder neben ihm, ist ein weißes oder farbiges Taschentuch (fazzoletto) gefestigt. (Vergl. Taf. 5.)

1 Es ist nämlich möglich, daß diese kleine Büste eine Frau darstellt. 2 Zu den Knaufformen vergl. Text zu Taf. B.

.1•   4.85   

(Nach Grünwedel.)

1i

E f; v d o

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