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Die Buddhistische Spätantike in Mittelasien : vol.4 | |
Postancient Buddhist Culture in Central Asia : vol.4 |
The layout of the Thousand-Buddha Cave in Qyzil, sketched by A.V. LeCoq and drawn by Albert HerrmannLageplan der Ming-öi von Qyzil nach einer Skizze von A.v LeCoq bearbeitet von Albert Herrmann. |
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und verwandte Trachten und die dazu gehörigen kostbaren Stoffe nach Europa gelangt seien und die dortigen Trachten tief beeinflußt haben können, halten wir für höchst wahrscheinlich.
Die zweite Gruppe nimmt weniger Raum ein, steht aber an kulturhistorischem Interesse der Stiftergruppe kaum nach. Die Hauptperson ist ein Mönch (Buddha?), der predigend unter einem Baume sitzt. Links von ihm stehen und knieen vier flott gezeichnete Personen in anbetender Stellung; von den durchsichtigen Gewändern, die sie früher getragen, sind nur hier und da Farbenflecke erhalten. Den Inhalt der Predigt deutet uns vielleicht eine allegorische Darstellung an: die Lockungen der Welt und ihre Folgen erscheinen als nackte oder mit einem (zerstörten) durchsichtigen Gewande bekleidete Tänzerin in Begleitung eines entfleischten Skelettes.
Wir hegen keinen Zweifel, daß ähnliche Darstellungen, die nach Europa gelangt sind, dort mißverstanden worden sind und den Anstoß zu den Totentanzbildern gegeben haben. Eine wichtige Rolle als Verbreiter buddhistischer Bilder und Anschauungen haben vielleicht die Manichäer gespielt, die überall verbreitet waren. Der Buddhismus bildete einen Teil ihrer Religion und buddhistische Dinge waren ihnen ebenso heilig, als sie den Christen jener Zeit als götzendienerisch verrucht erschienen sein müssen, wenn sie ihnen in buddhistischer Umgebung begegneten.
Manichäer aber saßen oftmals wohl unerkannt als Christen in christlicher Umgebung; daher war es ihnen leicht, den Christen buddhistische Dinge zu vermitteln. Vielleicht verdanken wir die Legende von Barlaam und Josaphat einer solchen versteckten manichäischen Vermittelung:
Die dritte Szene ist leider so stark zerstört, daß nicht mehr viel zu erkennen ist. Auch sie stellt eine Predigt dar : unter einem Baum steht ein, in merkwürdig gewundene Gewänder gehüllter Mönch, der seine Rede mit starken Gesten seines r. Armes begleitet. Hinter dem Baumstamm scheint eine Elephantenherde zu stehen: je ein vollkommen ausgemalter Elefantenkopf erscheint r. und 1. von der Mönchsgestalt etwa in Höhe der Hüfte; über und unter diesen beiden Köpfen sind auf jeder Seite noch zwei (?) andere nur in roten Linien ausgeführt. Drei Adoranten, einer von dunkler, zwei von heller Hautfarbe, bilden die Zuhörerschaft dieses Mönches. Wir glauben, daß hiermit diese dritte Szene abschließt und daß der thronende Bodhisattva mit Begleitern (der Hackenschlag eines Türken über der r. Schulter des Bodhisattva läßt vermuten, daß dort ein menschliches Gesicht dargestellt war !) eine vierte Legende verkörpern soll; die Darstellungen scheinen immer figurenärmer zu werden, je mehr sie sich dem 1. Ende der Bilderreihe nähern.
Die letzte Szene ist kaum zu erkennen. Auch hier sitzt ein predigender Mönch unter einem Baum; eine Begleitfigur (dunkelfarbiger Inder) scheint sich in trauriger Haltung nach 1. abzuwenden. Diese Figur war wohl durch Schutt verdeckt als Prof. Grünwedel das Bild durchpauste.
Das Aufschriftenband, welches zu Häupten der Gruppen läuft, hat früher Schrift getragen. Sie war überall sorgfältig abgerieben.
I Daß diese Legende bei den Manichäern in Turfan sehr verbreitet Vergl. A. v. Le Coq: Ein christl. und ein manich. Ms. Fragment,
war, beweist der Umstand, daß Bruchstücke von zwei verschiedenen Sitzber. XLVIII, rgog und derselbe, Tiirk. Manichaica aus Chot-
Handschriften dieser Legende in Chotscho gefunden worden sind. scho I, Anh. z. d. Abh. Kgl. Preuß. Ak. d. W., Berlin 1912, S. I.
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