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0013 Chotscho : vol.1
Chotscho : vol.1
Chotscho : vol.1 / Page 13 (Color Image)

Captions

[Figure] Sketch of the plan of a old "City" at Tschârschämbä-Bâzâr, near Kutschâ.Schematischer Plan einer alten „Stadt" bei Tschârschämbä-Bâzâr, unweit Kutschâ.

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doi: 10.20676/00000194
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N.   i d   Von Kutsch aus unternahm ich mit

CHALMAr AQSAQAL einen fruchtlosen Ausflug nach der Siedelung von Toinguz-Baschi an der alten Straße nach Chotän. Auch diese Ruinenstätte war eine kasteliartige Anlage, die sich von den übrigen ,Städten° aber durch die Mächtigkeit der Mauern und durch den Umstand unterschied, daß hier such zahlreiche Reste von Gebäuden nachweisbar waren. Auf diesem Ausflugverloren wir den Weg und irrten einige Zeit in dichtem Staubnebel umher. Verblüffend war bei diesen Irrzügen die Beobachtung, daß auf ganz ungeheuren Geländestrecken der Lößboden mit unglaublichen Mengen von

Schcrbenresten durchsetzt war und daß buchstäblich auf Schritt und Tritt Reste von Bronzegegenständen -- stark vom Salz angegriffen — sich dem Blicke darboten. Man gewann den Eindruck, daß hier clue ungemein zahlreiche Bevölkerung ungezählte Jahrhunderte hindurch ansässig gewesen sein muß. Reste zahlloser, alter Bewässerungskanäle ließen sich auf viele Meilen hin verfolgen.

Ein zweiter, mit Mämäsit Miräp von Kutschâ aus unternommener Rekognoszierungsritt rührte mich nach der kleinen Ansiedelung Kirisch. Sie liegt in den Vorbergen des Thienschan, nördlich von Yaga-äryq; in ihrer Nähe liegt eine Reihe von interessanten Tempeln, in denen, nachdem wir Professor GRONWEDEL dorthin begleitet hatten, einige Tagc erfolgreich gearbeitet wurde.

Etwa 20 li nach Osten liegt in derselben Kette der Vorberge die aus wenigen Tempeln bestehende Anlage von Atschygh Iläk, die deshalb wichtig ist, weil in den Tempelgängen Pranidhi-Szenen,ähnlich denen von Bäzäklik, dargestellt waren. Diese Ansiedelung stammt u. E. uns einer verhältnismäßig späten Zelt, nämlich der der Uigurenherrschaft; die älteren Tempel waren zur Zeit der Entstehung der Tempel von Atschygh 113k bereits verlassen und zerstört.

Von Kutschâ aus gingen wir nach Schör-Tschuq bei Kurla, wo wir in der alten ummauerten Tempelstadt ming-öi arbeiteten. Die fast ganz verschüttete Höhle im Norden der alten Stadt, die wir die ,Stadthöhle` tauften, wurde von mir aufgefunden und teilweise ausgeräumt. Sie enthielt eine sehr große Menge von Handschriften (Tocharisch und Sanskrit, auch einige Blätter in ,Sprache II°) in indischen Charakteren, die dem Körper des Kultbildes, einer stehenden Buddhafigur, entnommen worden waren, nachdem sich bereits beträchtliche Löß-

massen im Raume des Tempels angehäuft hatten. Diese Manuskripte bildeteneinedünneSchicht vor dem Buddhabilde: über ihr lagen trockene Lößmassen, unter ihr hatte aber Feuchtigkeit den Boden so verhärtet, daß ich nach dem Abtragen der die Mss. bergenden Schicht die Arbeit einstellte.

Wir hatten inzwischen die Nachricht bekommen, daß Herr Dr. M. A. STEIN von Chotän her nach dem Osten des Landes vorzudringen im Begriff sei, und da ich die für Professor GRONWEDEL in Murtuq reservierten Tempel auch durch ihn für unser Museum bearbeitet wissen wollte, trieb ich zum Aufbruch nach Turfan. Die Ausbeute der Grabungen in Qum-Tura, Qyzil und Schör-Tschuq füllte bei meiner Abreise etwa 80 Kisten.

Mir war es nicht vergönnt, die Expedition nach dem Schauplatz meiner ersten Arbeiten zurückzubegleiten; meine Gesundheit hatte gelitten und deshalb mußte ich, Ende Juni 1906, mich nach 20 monatigem Aufenthalt im Lande von der Expedition trennen, wobei mir besonders der Abschied von meinem unverdrossenen, geschickten und getreuen Begleiter und Mitarbeiter BART US schwer fiel.

Anfang August erreichte ich Käschgar, wo ich wieder im Hause Macartney auf das Freundlichste aufgenommen wurde und dort mit dem britischen Artilleriehauptmann Herrn J. D. SHERER aus Quetta in Balutschistan zusammentraf.

Nach kurzem Aufenthalt in Käschgar ging ich mit Hauptmann SHERER nach Yärkänd, wo wir von dem schwedischen Missionar Herrn RAQUETTE und seiner Gemahlin mit sehr viel Freundlichkeit empfangen wurden. Wir machten noch einen kurzen Abstecher nach Chotän, um die Zeit, die unser afghanischer Karawanenführer zum Zusammenstellen der Ponykarawane benötigte, auszunützen und begannen endlich am 12. September den Aufstieg in das Hochgebirge.

Wir erreichten Leh in Ladakh am 31. Oktober. Hier mußte ich meinen erkrankten Reisegefährten der freundlichen Fürsorge der Mährischen Brüder überlassen, unter denen ich besonders den Missionaren Herrn Dr. SHAWE' und Herrn PETER, sowie Herrn Missionar Scuhtrrr ein dankbares Andenken bewahrt habe; ich selbst eilte am 4. November mit meiner Karawane nach Srinagar weiter und traf am 17. November dort ein.

Die großen Liebenswürdigkeiten, die mir hier von dem Residenten, Col. Sir Francis Younghusband, von Colonel und Mrs. Edwards in Srinagar und von Sir Harold Deane in Peschawur erwiesen worden sind, erwähne ich hier in aufrichtiger Dankbarkeit.

Von Kaschmir aus erreichte ich Indien Anfang Dezember; ein schöner italienischer Dampfer führet mich schnell von Bombay nach Genua und endlich erreichte ich am 7. Januar 1907 in Freude und Dankbarkeit die ersehnte Heimat.

t Herr Dr. StAvE weilt leider nicht mehr unter den Lebenden — er ist kurze Zeit nach unserem Besuch als Opfer seines entsagungsvollen Berufs abberufen worden. Ober die persdnlichcn Erlebnisse bei diesem durch die vorgeschrittene Jahreszeit erschwerten Zug über den Qan•Qoram erlaube lob mir zu serwe!sen auf Notes of the Quarter (Oct., Nov., Dec. 1908), Journ l Royal Asiatic Soc., S. Nov. 30, MS.

Schematisch,, Plan einer alten ,Stadt"
bei Tseharsehimbi-Bizir, unweit Kutschi.

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