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0151 Chotscho : vol.1
Chotscho : vol.1
Chotscho : vol.1 / Page 151 (Color Image)

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doi: 10.20676/00000194
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BUDDHISTISCHE TEMPELFAHNEN AUS DER STADT

AUF DEM YÂR.

Bcide Tempel- oder Votivfahnen entstammen der Grabung auf dem Yär. Sie haben im Allgemeinen die übliche Form; die Fahne b unterscheidet sich äußerlich nur dadurch, daß zwei dünne Holzstäbe in die Basis des Dreieckteiles eingenäht sind. Die auf beiden Fahnen dargestellte Persönlichkeit ist augenscheinlich einer der caturmahdrâja, der Lokapäla Kubera oder Vaiiravana.

a. Diese Fahne ist dadurch bemerkenswert, daß man allem Anscheine nach die Bemalung angebracht hat, ohne vorher den groben Stoff mit einer Stärkepaste zu überziehen (vergl. Text zu Tafel 3 und zu Tafel 40). Nur an einer Stelle konnten wir Spuren dieser Paste entdecken, sonst schienen die Farben unmittelbar auf den Stoff aufgetragen worden zu sein. Die Malerei auf der Rückseite entspricht vollkommen der Darstellung auf der Vorderseite.

Der Weltenhüter ist stehend dargestellt; die etwas gespreizten Beine ruhen auf einem unregelmäßigen Gegenstand, der vermutlich als ein Teil des Berges Meru zu erklären ist.

Der Kopf ist mit einem Nimbus ungewöhnlicher Form umgeben, wie er zuweilen auf manichäischen Darstellungen erscheint: täuschen wir uns nicht, so hat er die Form der Mondsichel, deren Hörner hier mit einem Schuppenornament verziert sind. Das nach rechts (vom Beschauer) gewendete Gesicht ist fast ganz zerstört, es erscheint unter einem eigentümlichen Helme, der einigermaßen an japanische Helmformen erinnert. Er scheint aus zwei Teilen zu bestehen, nämlich aus einer halbkugelförmigen, niederen, aus Metall (?) hergestellten Helmkappe und aus einer aus biegsamen Stoff (?) gefertigten, breitumrandeten Haube. Dic Heimkappe hat auf ihrem Gipfel einen knopfartigen Aufsatz, zu dem von vorn und an den Seiten Beschläge heraufzusteigen scheinen; die sehr langen Enden der Haube sind in die Höhe gestülpt und bilden am unteren Rand der Helmkappe, wo sie mit zu dem Helmknopf führenden Schnüren festgehalten werden, eigentümliche flügelartige Vorsprünge, die vielleicht mit den häufig an japanischen Helmen angebrachten, ähnlichen Vorsprüngen (fuki gajesi) im Zusammenhang stehen.

Die Darstellung der Figur b zeigt einen ähnlichen, aber augenscheinlich ganz aus einem festen, steifen Stoff hergestellten Helm. Der Helm des Gepanzerten in der Mitte des Bildes auf Tafel 33 scheint eine verwandte Form zu sein.

Die Körperrüstung ist die auf den Wandbildern häufig wiederkehrende Panzerung. Der Hals wird durch eine breite Schiene kragenartig umgeben, die Schultern sind durch aus quergelegten Schienen bestehende Schulterstücke geschützt. Ober diese Schulterstücke laufen vom Rücken her breite, durch Beschläge gesicherte Riemen bis zu den beiden Rosetten auf der Mitte jeder Seite des Brustpanzers, der in der Mittellinie von oben nach unten mit einem breiten Beschlag versehen zu sein scheint. Oberhalb der Hüften ist die Körpermitte von einem roten Gurt umschlossen; am unteren Rande des Panzers scheint in gefälliger Linie der mit einem breiten roten Bande verzierte Schwertgurt zu hängen. Unterhalb der Nabelgegend ist der eigentümliche, aus einer halben Rosette und einer in ein Dreieck auslaufenden Platte bestehende Schamschutz (?) angebracht.

Die Oberschenkel werden bis zur Kniegegend durch einen vom Panzer herabhängenden Schurz (oder die Enden eines unter dem Panzer getragenen Rüsthemdes) aus zierlich ausgeschnittenen Plättchen geschirmt. Die Unterarme sind mit Armschienen bewehrt; die Unterschenkel scheinen nur mit weißen, faltigen, unterhalb des Kniees gebundenen Beinkleidern versehen zu sein. Die Füße sind mit roten Schuhen bekleidet.

Der einzige Anhaltspunkt für unsere Identifikation dieser Gestalt ist der in der

linken Hand emporgehaltene Strips mit rotem Schirm — die Rechte, die das Banner (tut) halten sollte, ist attributlos und kriegerisch auf die Hüfte gestützt.

Rechts zu Füßen der Gottheit knieet eine kleine männliche Donatorenfigur. Die (stark erloschenen) Gesichtszüge, der Hängeschnurrbart, das rotgemusterte Gewand und die seltsame Haartracht kennzeichnen ihn als einen der (uigurischen?) Landesbewohner. Er scheint eine Blütenranke andächtig als Weihgabe darzubringen. Hübsche blumentragende Pflanzen, deren eine (neben dem linken Arml) einem Blumentopf zu entsprießen scheint, dienen als Raumfiller.

Der dreieckige Oberteil der Fahne ist ziemlich roh mit flüchtigen Stichen angenäht; es fehlt das, die Darstellung auf der Fahne gemeinhin von der des Dreiecks trennende, Ornamentband. Unser Stück zeigt, auf rotem Grunde, einen rötlich gekleideten Buddha mit hellfarbigem Nimbus. Er sitzt auf einer Lotusblume, die, als Raumfüller, rechts und links je ein großes Blatt trägt.

Natürliche Größe: 57 X 21 cm.

b. Der Oberteil auch dieser Fahne trug ein Bild des sitzenden Buddha, Spuren des purpurfarbigen Lotus-Thrones sind undeutlich zu erkennen.

Unterhalb der beiden Stäbchen sieht man noch das Trennungsband, das aus einem doppelten Lambrequin mit Perlenhängern besteht (entsprechend etwa dem Oberteil des auf Tafel 35 a2 abgebildeten Frieses).

Auf der linken Seite der Fahne, unmittelbar unter dieser Borte, ist ein Täfelchen mit einer chinesischen Inschrift angebracht; nach Herrn Wang Yntai ist zu lesen:

4E   W

Pei Fang P.1 Sha Men Tien Wang

Der Lokapila — es ist Kubera — steht, wie auf Abbildung a, auf Felsen, die einen Teil des Berges Meru darstellen. Der Kopf ist von einem bläulichen Nimbus umgeben, von dem sich die hellfarbige, blauumrandete Hclmkappe deutlich abhebt. Das rundliche Gesicht zeigt schrägstehende Augen und eine lange, grade, an der Wurzel tief eingedrückte Nase. Die Hautfarbe ist hell mit einigen rötlichen Tönen.

Um den Hals trägt die Gottheit einen eigentümlichen Kragen von bräunlicher Farbe, von dem es ungewiß bleiben muß, ob er einen Teil des Panzers bildet, oder nur aus Windungen eines Tuches besteht. Die breiten Schulterstücke sind hellfarbig mit roter und blauer Einfassung. Auf dem bräunlichen Brustpanzer erscheinen zwei Rosetten und, in der Mittellinie, ein senkrechtes mit drei weißen Scheibchen verziertes Band, das vielleicht einen Beschlag darstellt. Ein doppelter, roter Gurt umschließt die Mitte des Körpers, dessen übrige Bewaffnung mit der der Figur a übereinzustimmen scheint. Die Unterarme und die Unterschenkel stecken in Arm- und Beinschienen, die Füße in dunkeln Schuhen. Die faltenreichen Gegenstände hinter dem linken Bein sind nicht mit Sicherheit zu bestimmen.

Als kennzeichnende Attribute führt die Gestalt in der erhobenen rechten Hand einen kleinen Stüpa beachtenswerter Form, während sie sich mit der Linken auf den Schaft einer Fahnenlanze stützt. Die Spitze der Waffe ist zerstört, sie hatte ihren Platz wohl unmittelbar über der dunkelfarbigen nach rechts wehenden Haarlocke, die wir oberhalb der (zusammengerollten?) roten Fahne erblicken. Drei längliche, schwarz und weiß geringelte Gegenstände hängen in bestimmten Abständen von der Fahne herab. Es scheinen die Schwänze von irgend einer unbekannten Tierart zu sein, die hier statt der Roß- oder Yakschweifc erscheinen und ihr Vorhandensein macht das Feldzeichen zu einer interessanten Variante des türkischen „Tugh°.

Natürliche Größe: 59 cm X 20 cm.

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