国立情報学研究所 - ディジタル・シルクロード・プロジェクト
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Chotscho : vol.1 | |
ホッチョ(高昌) : vol.1 |
南西側から見た階段。Ansicht der Treppe auf der Südwestseite. | |
南西階段の平面略図。Schema des Planes der Südwesttreppe. | |
遺跡T1の平面図。Plan der Ruine T1. |
DIE GRABUNGEN IN CHOTSCHO.
RUINE ALPHA.
Auf der Liste der Gebäude, deren Untersuchung auf Manuskriptfunde Prof. GRONWEDet. mir besonders ans Herz gelegt hatte, stand die im SW der Stadt gelegene Ruine a obenan. In dem Tempel auf der Ostseite dieses Komplexes hatte die erste Expedition (GRONmEDEI.HurN) ihre kostbarsten Handschriftenfunde gemacht und Prof. GRONWEDEL hoffte, daß auf der Westseite eine ähnliche Tempelanlage ähnliches, unschätzbares Material bergen möge.
Es war daher die erste Aufgabe meiner Expedition, diesen burgartig angelegtenTem pel (für die Beschreibung siehe GRONWEDEL S. SS ff.) zu untersuchen. Wir verwendeten etwa drei Wochen auf diese Arbeiten,die leider ohne nennenswerten Ertrag an Fundstücken blieben: die Westseite stellte sich vielmehr dar als eine solide Löß-Masse, die m. E. in der noch heute in Ost- und Wcst-Turkistan üblichen Art aus geknetetem und gestampftem Löß - Boden errichtet isst. Dic Seiten derLßßMasse erheben sich nicht senkrecht, sondern steigen in einem leichten Winkel an; die Unebenheiten der Konstruktion
werden durch eine vorgelagerte, in den oberen Lagen einfache, weiter unten doppelte und selbst dreifache Schicht vortrefflicher, durch Lehmmörtel2 miteinander verbundener Luftziegel ausgeglichen.
Der einzige einigermaßen wichtige Beitrag, den wir zu Prof. GRONWEDELS Beschreibung dieser Anlage zu liefern vermögen, betrifft die beiden zu diesem merkwürdigen Bau hinaufführenden Treppen. Die eine dieser Treppen befand sich auf der Ostseite, nördlich von dem Tempel A des GRONvEDEL'schen Planes und war von diesem durch ein dazwischen liegendes,
stark zerstörtes Zimmer getrennt. (cf. Tafel 70m). Diese Treppe, von der etwa 17 stark zerstörte Stufen (von etwa .30 cm Höhe und 150cm Breite [untere Stufen] und 100 cm Breite (obere Stufen) bei nicht mehr bestimmbarer Tiefe) noch zu erkennen waren, bot nichts Bemerkenswertes. Die andere Treppe (vergl. Tafel 71, a, b) lag auf der Südwestseite der Anlage. Sie befand sich in einem ursprünglich etwa 3t/z m hohem, fast quadratischen, früher mit einer Kuppel überwölbten Raum, der neben einer großen Halle an die schräg aufsteigende Wand des großen Lößquadrats angelehnt war. Beim Eintritt sah man auf der rechten (östlichen) Seite eine etwa 1 t/2 m breite Nische, in der ein niederer Lehmsockel stand; zur Linken befanden sich zwei Stufen, auf denen man zu einem zweiten, unregelmäßig geformten Treppenabsatz gelangte. Von diesem Absatz führten sechs Stufen in die Höhe, um
im oberen NO-Winkel des Raumes einen letzten Absatz zu erreichen, von wo aus man durch eine Öffnung der Kuppel auf weiteren, im Mauerwerk noch undeutlich erkennbaren Stufen die hoch gelegene Gebäudeanlage erreichte. Auffallend war, daß von jenen letzten sechs Stufen die oberen vier derart um die oberste fast quadratische Plattform herumgebaut waren, daß sie dem Beschauer ungefähr den Anblick der Ecke einer Freitreppe gewährten. Eine Tür mündet aus dem großen, nach Osten hin an den Lößkiotz angebauten Tonnengewölbe auf den vor dem Eingang zu dem Treppenbau gelegenen, jetzt in seinen Verhältnissen nicht mehr kenntlichen Vorraum des Treppenhauses. Eine kleinere Tür befand sich auf der Westseite dieser Vorhalle.
RUINE T'.
Nach den unfruchtbaren Grabungen auf dem Ruinenkomplex a wandten wir uns der Ruine Tt zu, deren eigentümliche Bauart uns aufgefallen war, und deren, anscheinend mit alten Schuttmengen erfüllter, Hauptbau eine Ausbeute zu versprechen schien. Dieser Hauptbau ist derwestlicheTeil des Gebäudesystems: er bestand auseinem urspriinglichquadratischen Kuppelbau; nördlich davorgelagertwaren zwei schmale rechteckige Kammern, zwischen denen ein Gang
t Far die Art der Errichtung solcher Mauem vergl. v. SCHWARZ, Turkestan, Freiburg i. B. 1900. S. I56, S. 230.
z Anderer Mbnel ist nie verwendet worden. Die Ziegel sind von verschiedener GeSSe; solche von 0.30 m Linge, 020 m Breite und 0.15 m Starke sind in Chotscho, solche von 0.38 m Linge, 0.22 m Breite und 0.18 m Starke in der Schlucht von Singim und in Biziktik von encres gemessen worden.
zur Eingangstür des Kuppelraumes führte. Dies war das Torgebäude; seine Bedachung war gänzlich zerstört. Im Süden war ein Tonnengewölbe quer vor die Rückwand des Kuppelraumes gelagert; ein schmaler, gewölbter Gang, im östlichen Viertel der Rückwand (vielleicht In späterer Zeit) angebracht, verband das Tonnengewölbe mit dem Hauptbau, dem Kuppelraum. Im Osten schloß sich ein großer rechteckiger Raum, in dessen Mitte ein ebenfalls rechteckiger
_ Sockel für 4 Buddhasta-
tuen stand, an die den
M Kuppelraum und dasTon-
nengewölbe nach dieser Himmelsgegend gemein-
- sam abgrenzende Mauer.
Ein querliegender, hofartiger
--~ Reum,ebenfalis ein
cin Rechteck, schloß sich an die Ostwand des Torgebä
n t t Illp udes und die Nordwand
des Sockelraumes an. An die äußere Westwand des Kuppelraumes angelehnt, fanden wir eine gewaltige, die Wand in ihrer ganzen
Höhe und Breite stützende, strebeartige Mauer (Tafel70,a,c),deren Zweck uns alsbald klar wurde.
Während die übrigen Räume nur wenig Schutt enthielten, war der Kuppelraum, dessen Kuppelansatz nebst den gewölbten Ecken auf der Südseite noch erhalten war, mit einer gewaltigen Masse von Schutt und Ziegeln gefüllt; diese Masse stieg im Süden bis an den Kuppelansatz auf und fiel steil gegen die in der Nordwand angebrachte Eingangstür ab: von dieser Tür war nur der rechte (östl.) Pfeiler erhalten; er zeigte die in dieser Architektur häufige Abschrägu ng.
Die Räumungsarbeiten nahmen geraume Zeit in Anspruch. Nach ihrer Beendigung stellte sich der Kuppelraum zunächst als ein zu dem Torgebäude querliegendes Rechteck dar; der Fußboden war mit einem wohlerhaltenen glatten Belagaus weißem Gips bedeckt. Es zeigte sich nun, daß der Tempel schon in buddhistischen Zeiten wichtige Umbauten erfahren hatte. Augenscheinlich war die Kuppel zu schwer für die Mauern ausgefallen oder unsicher geworden; sie drohte einzustürzen, und deshalb errichteten die alten Baumeister die riesige Strebemauer auf der Westseite und zogen eine mächtige Stützmauer parallel zur alten Südmauer durch das südliche Viertel des ursprünglich quadratischen Raums. Diese Mauer stützte die Kuppel, eine Aufgabe, die sie lange ausgeführt hat, denn die Schuttmassen in diesem Gebäude waren, wie die gebogene Form vieler Ziegel bewies, nichts anderes als die Reste des später eingestürzten nördlichen Teils der Kuppel. Die Stützmauer enthielt einen gewölbten, mehr als mannshohen Gang, der von Osten nach Westen in ihrer Längenachse lief und durch zwei Tore mit beiden Teilen des Kuppelraumes in Verbindung stand.
Nach den ältesten Resten von Wandgemälden mußte man mithin unseres Erachtens suchen in dem schmalen Raum zwischen der ursprünglichen älteren Südwand und der neu errichteten Stützmauer, die deshalb teilweise abgebrochen werden mußte. Betrachten wir zunächst nicht diesen Rest des älteren Raumes, sondern den durch die Errichtung der Stützmauer geschaffenen rechteckigen neueren Tempelraum.
Die Südwand, also die Nordfront der neueren Stützmauer, zeigte überall noch deutliche Spuren reicher Bemalung; leider waren die Malereien, die vielleicht ein Paradies dargestellt hatten, besonders nach Osten hin derartig zerstört, daß man nicht mehr viel erkennen konnte. Auf dem westlichen Viertel dieser Mauer, etwa in Mannshöhe, konnte man noch Reste von Darstellungen von Felspartien, Bäumen und Blumen, sowie von Teichen mit Lotusblumen sehen. In der Mitte der Wand stand ein niederer, hölzerner Sockel (52X48 cm) mit runder Stellfläche (bei x), dessen sehr rohe Ausführung seltsam gegen die ausgezeichnet schönen Malereien abstach. Die Landschaftsbilder, die vielleicht das Paradies des Amitäbha darstellten, setzten sich in derselben Höhe auf dem südlichen Teil der Westwand des Raumes fort. Oberhalb dieser Malereien befand sich die Darstellung einer roten Lotusblume, auf der die Füße, und Teile der schwarz und weißen Bekleidung, einer schreitenden, etwas kleiner als lebensgroß gemalten menschlichen Figur erkennbar waren. Der mittlere Teil der Westwand war so zerkratzt, daß man die Malereien nicht mehr deuten konnte, dann aber erschienen noch Bilder von Menschen in indischer Tracht, neben denen, nach Norden zu, bei a ein kleiner, keulen-tragender Dämon kauerte. In der Ecke endlich befand sich früher die von Prof. GRONWEDEL mitgebrachte Gruppe von Dämonen. (cf. ldikutschari, S. 39.)
Unter den Massen von Ziegeln, die diesen ganzen Raum so ausfüllten, daß die Nordseite der jüngeren Mauer vollständig hinter ihnen verschwand, fanden wir viele Dutzend aus Ton in Halblebensgröße geformter, z. T. noch mit Blattgold überzogener Finger und Teile von Händen, auf deren innerer Fläche sich je ein Auge befand. Sie gehören unzweifelhaft zu einer großen Aureole, deren Vorkommen hinweist auf das frühere Vorhandensein einer Avalokite5varaStatue. Sie muß ihren Stand gegenüber dem Eingangstor etwa dort gehabt haben, wo sich der hölzerne Sockel (x) vorfand. Sehr bedeutende Mengen von hölzernen Dübeln, wie sie von den alten Künstlern zum Anstecken der in Formen hergestellten einzelnen Gliederteile der Statuen benutzt wurden, sowie Kohlenreste und zu rotem Backstein gebrannte Luftziegel wurden auf dem Boden etwa jn der Mitte des (neuen) Raumes gefunden, ein Beweis, daß ein Teil des Gebäudes, (vielleicht nur der aus Holz und Rohr hergestellte Kern der Avalokita-Statue) verbrannt worden ist. Am Sockel war aber keine Spur von Feuer zu bemerken.
Ansicht der Treppe nut der Sadweslseite.
Schema des Planes der Sudwesttreppe.
c , Plan der Ruine Ti. n a,
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