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Sprichwörter und Lieder aus der Gegend von Turfan : vol.1 |
Einleitung 3
gesprochenen Worte gefolgt. Bemerkt sei, daß der vom Mirap häufig verwendete Buch-
stabe 1c in iorPferd, Name, iO4.l Hund von anderen Mulls der Turfaner Gegend regelmäßig
durch ersetzt wird. Beide Buchstaben werden wie deutsches „t" gesprochen.
Wie schon erwähnt, habe ich bei Aufnahme der Texte und der Wörterliste die im Diktat, aber auch in der zwanglosen Unterhaltung gehörte Aussprache genau wiederzugeben versucht; wo ich eine Länge gehört habe, habe ich sie durch einen über den betreffenden Vokal gesetzten horizontalen Strich wiedergegeben.
Nach meiner Überzeugung besitzt diese Sprache nämlich Quantitäten. at das Pferd, tag der Stein, yân die Seite, it der Hund, pit die Laus, sû das Wasser werden stets lang, niemals kurz at, tag, it, pit, su gesprochen. Indessen kann in manchen jener einsilbigen Nominalstämme, die ein langes a (a) enthalten, dieses sich in ein kurzes a (a) verwandeln, sobald ein Personalsuffix an das Wort herantritt.
In diesem Fall zeigt der Akzent, der sonst auf dem Suffix zu ruhen pflegt, eine Neigung, sich auf die Stammsilbe zurückzuziehen. Das Wort at z. B. bildet atim, atng, at; verändert sich aber a zu ii, so sagt man auch ktïm, âting etc. neben ätim. Das Wort yân (Seite) scheint vorzugsweise yénïm (ohne Verkürzung!) zu bilden; ebenso bildet sac (Haar) sécïm. Das Wort Or (Schnee) bildet dagegen immer gart.
Mit Bezug auf die Quantität des i im Suffix der 3. Person Singular sei hier eingeschoben, daß die richtige Aussprache ein reines helles i zu sein scheint, man hört aber ziemlich oft (kurzes) ï, i. Auch das, meist betonte, auslautende i der 3. Person Singular Praeter. scheint ein zu sein; auch hier hört man indessen ï, i; z. B. boldi für boldi.
Die ein i oder û enthaltenden einsilbigen Nominalstämme verändern beim Zutritt der Possessiv-Suffixe die Quantität des Stammvokals nicht, und der Akzent verbleibt meist auf dem Suffix; -tim etc. wird aber dennoch zuweilen gehört. sa das Wasser, bildet meist sûy , aber auch sûyï und als Ausnahme sogar siiyi und siiiyi.
Bei einsilbigen Verbalstämmen, die ein kurzes a (a) enthalten, tritt bei Bildung des Part. Praet. auf „ip" eine entgegengesetzte Erscheinung auf: sie verändern häufig dieses a in ë und ziehen dann gern, den gewöhnlich auf der Endung „ip" ruhenden Akzent auf dieses é zurück. Als Beispiele mögen dienen:
yanmaq zurückkehren bildet yatmaq liegen bildet capmaq mit dem Säbel etc.
schlagen bildet
yapmaq zudecken (Töpfe) „
yanip neben yenip und yenip yatip „ yétip „ yétip
cép'ip „ cépip y~pip „ yépïp
capip yapip
ff
,,
Von mahgmaq gehen habe ich, obwohl märigïg der Gang ein häufiges Wort ist, nur mangip gehört.
Der einsilbige Stamm bar- gehen, bildet barip neben bérip und bérip (Part. Praet.) Andere Eigentümlichkeiten sind folgende: Langes a (a) des Dialekts von Kaschgar (nach Shaw) verändert sich in manchen Wörtern der Turfaner Vulgärsprache zu ô, û oder é, e. g.
Kaschgar. 1. o. acûq offen kor (p.) der Stall ariq dünn, mager yarûq hell gamïs das (Schilf-) Rohr | ôcûq ôxûr, ôqûr ôrziq yôritq qômt'zs | Turfan. |
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