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0028 Die Buddhistische Spätantike in Mittelasien : vol.1
Postancient Buddhist Culture in Central Asia : vol.1
Die Buddhistische Spätantike in Mittelasien : vol.1 / Page 28 (Grayscale High Resolution Image)

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doi: 10.20676/00000040
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zusammen mit den leicht geschlossenen Augen, dem Gesicht einen eigentümlichen schmachtenden Ausdruck.

I B 7935. Fundort: 3. Höhle vom Ende der s. Anlage, Qyzil. Größe: xg cm h. Alter: 6.-7. Jhdt. (e).

c) Männerkopf mit kleiner runder weißer Mütze. Die Hautfarbe ist fleischfarben mit grauen Tönen. Haar, Schnurrbart, Einfassung der Lidspalten, Brauen und Pupillen schwarz.

Von vorn nicht sichtbar, weil durch das Haar verborgen, bedeckt den Hinterkopf eine kleine runde weiße Mütze. Sie ist durch zwei um den äußeren Rand laufende, eingeritzte Linien eingefaBt und ähnelt durchaus den heute dort unter dem Turban getragenen Käppchen. Der Blick ist, etwas unzufriedenen Ausdrucks, nach oben gerichtet.

I B 793o. Fundort: Letzter Tempel, zweite Anlage, Qyzil. Größe: x8 cm h. Alter: 6.-7. Jhdt. (e).

d) Vajrapáni-Kopf (S).

Die Bezeichnung wird begründet auf den Umstand, daß dieses Köpfchen mit dem eigentümlichen weißen dreieckigen Hütchen bedeckt ist, das wir aus den Gemälden der Thang-Zeit aus Bäzäklik als Kopfbedeckung des Vajrapáni kennen. Es ist aber kein Hut, sondern ein Helm, und zwar jene Form, die von dem Krieger auf der äußersten linken Seite, (untere Reihe) der bekannten Gandhära-Plakette „Miras Angriff", getragenwird (vergl.Grünwedel,Buddh.Kunst, S.95,Abb.4o).

Das Gesicht war mit einer nur stellenweise erhaltenen weißen Farbschicht bezogen. Das Haar ist blau und in 2 Lockenreihen geordnet; Pupillen, Lidspalten, Brauen und der zarte, zweisträhnige Schnurrbart sind schwarz. Reste von roten Trennungslinien am Haaransatz, Lidklappe und Mitte des Mundes.

I B 7893. Fundort: Letzter Tempel, zweite Anlage, Qyzil. Größe: 21 cm h. Alter: 6.-7. Jhdt. (e).

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Elefanten-Kopf-Stele.

Diese merkwürdige Darstellung wurde in der zweiten Anlage der großen Kultstätte bei Qyzil aufgefunden. Sie befand sich an der linken Seite der Rückwand der Cella eines Tempels, der so stark zerstört war, daß nur noch wenig von den Seitenwänden stand. Hier, e'wa vor der Mitte des an der Rückwand verlaufenden bankartigen Figuren-Sockels, wurde dieses seltsame Postament gefunden, dessen Zweck unbekannt geblieben ist. (Vergl. Grünwedel, Kultstätten, S. 545.)

Es ist eine groteske Zusammenstellung von Mensch und Tier. Zwischen zwei rotbemalten Pfeilern erhebt sich, auf den Full eines Elefanten aufgesetzt, ein ebenfalls rotbemalter, etwas stilisierter Elefantenkopf. Der Rüssel, dessen Finger abgebrochen ist, ist um den Full herumgelegt und erscheint auf der rechten Seite, die Öffnungen für die Stoßzähne sind deutlich sichtbar, aber da die rote Farbe in ihnen wohlerhalten ist, und keine Anzeichen von Bruch sichtbar sind, waren sie nie vorhanden.

Die Augen, etwas nach oben schauend, haben schwarze Pupillen, die aus halbmondförmig geschlitzten Lidspalten hervorschauen. Nicht gut sind die Ohren dargestellt, die R. und L. auf den Pfeilern aufliegen; sie sind in senkrechte Falten gelegt und auf der dem Beschauer entgegengekehrten Innenseite weiß bemalt. Mehrfach sich kreuzende hellblaue Bänder verzieren den Kopf; seine sehr gewölbten Orbital-Wülste aber bilden den Busen eines auf den Scheitel aufgesetzten weiblichen Kopfes, dessen Hals, an der Verbindungsstelle, ein dunkelgrünes Halsband umgibt. Der Kopf ist ziemlich roh. Er zeigt Gandhära-Typus und trägt auf seinem schwarzen Haar eine häufig wiederkehrende Form der bei den Gandhära-Skulpturen üblichen Kronen. Der Aufbau der Krone läßt sich an diesem Stück sehr genau feststellen: es ist ein rundlicher, aus reich belaubten Zweigen gewundener Kranz von schwarzer Farbe, der mit einem breiten hellgrünen Bande in Windungen umwickelt ist.

Die Entstehung des seltsamen Bildnisses ist, nach Grünwedel, Alt-Kutscha, S. x4o, auf spät-antike Bildhalter zurückzuführen.

I B 82o6. Fundort: Eine zerstörte Cella (Nr. 4) der zweiten Anlage, Qyzil. Größe: 63,5 cm. Alter: 7.-8. Jhdt. (e).

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Stele eines gepanzerten Dämonen (f).

Auf der rechten Seite des Buddhasockels der Statuenhöhle, auf der linken Seite des Eingangs zum rechten Korridor wurde die abgebildete Halbfigur im Schutt aufgefunden. Ein runder, stark beschädigter und seiner Bemalung beraubter Pfeiler von ca. x,zo m Höhe hatte ihm als Pedestal gedient. Reste eines ebensolchen Pfeilers befanden sich auf der linken Seite des Buddhasockels, auf der r. Seite des Eingangs zum 1. Korridor; die dazu gehörige Figur war indes verschwunden (cf. Grünwedel, Altbuddh. Kultstätten, S. 95).

Wen die verschwundene Figur dargestellt hat, wissen wir nicht. In dem Gepanzerten will Grünwedel vielleicht den Vajrapáni erkennen. Ich möchte dagegen ihn als Párcika erklären und vermute, daß die zerstörte Stele eine Darstellung der Háriti war. Gemalte Bilder dieser beiden Dämonen scheinen die beiden Türpfeiler des Tempels Nr. 9 in Bäzäklik geschmückt zu haben (vergl. Chotscho, S. x3. Die männliche Figur wurde damals für eine Darstellung des Kubera gehalten, A. Foucher hat jedoch nachgewiesen, daß nicht Kubera selbst, sondern der Yaksa Párcika der Begleiter und Gatte der Häriti sei).

Die Stele bietet einen seltsamen Anblick. Das Haupt, mit reichem Lockenhaar und schöner Krone, ist augenscheinlich einem antiken Frauenkopf (Juno t) nachgebildet und blickt dräuend aus den leichtgeschlossenen Augen. Die Bemalung ist bis auf wenige Flecke weißer Grundierung abgefallen; der Hals ist zum Teil ergänzt.

Von großem Interesse ist die Rüstung. Sie besteht aus einem Harnisch mit einem ungeheueren hohen geschweiften Kragen, der z. T. ergänzt werden mußte. Das erhaltene Stück des Kragens zeigt auf seiner Außenseite eine Reihe länglicher vertikal aufgenieteter Plättchen. Sie sind hellgrün bemalt und tragen am hinteren Rande die Köpfe von je 5 Nieten. Ob ähnliche Plättchen auf der Innenseite angebracht waren, läßt sich nicht erkennen.

Die Vorderränder des Wehrkragens nähern sich etwa in Schlüsselbeinhöhe und bilden auf jeder der beiden Seiten des Panzers einen senkrecht herablaufenden, erhabenen Rand, der an 7 Stellen durchbohrt ist, um durch hier hindurchgeführte Riemenverschnürungen den Harnisch nach vorn zu schließen. Diese Verschnürungsriemen sind sämtlich abgebrochen, ihr früheresVorhandensein ist noch zu erkennen. Auf der Mitte des erhabenen Randes ist noch eine aufgesetzte, große Schmuckrosette erhalten, fünf ähnliche kleinere Rosetten sind abgebrochen; zwei haben oberhalb, drei unterhalb des erhaltenen Stücks gesessen.

Der Harnisch ist durch eine unterhalb der Brust den Körper umgebende, schmale, geflochtene Gürtelschnur (geflochtenes Leder oder geflochtener Metalldraht e) in eine obere und eine untere Hälfte geteilt. Der Brustharnisch trägt auf jeder Seite eine große Rosette und ist mit Panzerschuppen bedeckt, die indes mit den Spitzen nach oben, nicht wie sonst allgemein üblich nach unten, angeordnet sind. Jede Schuppe zeigt, entlang der rechten Seite, je 4 braunrötlich aufgemalte Flecke, die wir )'ür kupferne Nietenköpfe halten. Die Farbe der Schuppen ist eisengrau, die der Schuppenränder aber schwarz — der linke Rand einer jeden Schuppe war, wie auf der besser erhaltenen Rückseite der Statue gut ersichtlich, durch eine weiße Linie unterstrichen : dies verleiht dem Ganzen einen metallischen Glanz.

Der Unterkörperharnisch ist mit sechseckigen Panzerplättchen besetzt. Sie sind, wie die Plättchen des Wehrkragens, grün bemalt und mit schwarzen Nieten befestigt; je 6-8 solcher Nieten sind auf der rechten Seite jedes Plättchens angebracht.

Der rechte Arm der Statue ist nachträglich gefunden, aber noch nicht angesetzt worden. Er ist nicht mit einem Panzerärmel, sondern mit einem bauschigen, roten Stoffärmel bis zum Ellenbogen bekleidet.

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