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0041 Die Buddhistische Spätantike in Mittelasien : vol.5
Postancient Buddhist Culture in Central Asia : vol.5
Die Buddhistische Spätantike in Mittelasien : vol.5 / Page 41 (Grayscale High Resolution Image)

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doi: 10.20676/00000040
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Hier, wie in dem kleinen Statuentempel der Westklippe, hob sich also die Kultfigur, mutmaßlich eine Buddha-Statue, aber auch Nebenfiguren, wie der Sockel an der Südwand annehmen läßt, von einem Hintergrund von geformten (und in diesem Tempel gebrannten, grünglasierten) Darstellungen von Berglandschaften ab.

In der Oase von Kutscha dagegen sind diese geformten Berglandschaften an dem Oberteil der Rückwand der Cella, oberhalb des Kultbildes und der gewölbten Eingänge in die Korridore, angebracht worden und in der Malerei der älteren Tempel treten sie dann regelmäßig als Schmuck der Deckengewölbe der Cella auf.

Glasierte, gebrannte Tonfliesen dieser Art (mit Berglandschaften), fanden wir nur in dem beschriebenen Tempel.

Der westliche der großen Vorräume war auf die schlimmste Art verwüstet; er enthielt Holzwerk, Vasenreste, Räucherlampen, Statuenreste und andere Gegenstände. Eine steile Treppe von 18 Stufen führt zu der nach N. geöffneten Eingangstür herauf.

Im Ostraum waren dagegen an der Westwand einige Reste von Wandgemälden (Taf. F, Abb. t) erhalten, und zwar in der Südwestecke, und ein niederer Banksockel lief an allen Wänden entlang. Die Figuren waren sämtlich von diesem Sockel verschwunden. (Eine Beschreibung der Gemälde folgt unten.)

Eine Treppe von 8 Stufen führt zu der ebenfalls nach N. geöffneten Tür und ist, wie die Treppe des Westraumes, von je einer erhöhten Plattform r. und L eingefaßt.

Nach S. öffnet sich eine (nachträglich hereingebrochene?) Türöffnung. Sie führt in einen kleineren Tempel unregelmäßiger Form, in dessen südl. Teil ein ebenfalls unregelmäßig geformter Sockel steht.

Ein schmaler Tempel, in dem Birkenrinde Mss. in Sanskrit und Guptaschrift ausgegraben wurden, ist quer vor die Südwand dieses Tempelchens gelegt.

An die Ostwand aber, gleich am Ostabhang, ist ein kleiner Tempel (3,8o x3 m), mit noch kleinerer Vorhalle angelehnt, der in seinem n. Teile einen kl. Sockel (t,00 xo,75 m) trägt.

Auch in diesem Tempelchen waren Reste von Wandgemälden erhalten, und zwar auf der Westwand und auf der Nordwand.

Die Bilder auf der Westwand bestanden augenscheinlich aus Darstellungen von Predigten des Buddha. Sie waren sehr stark zerstört. Unter ihnen lief ein Fries, der auf der Südhälfte eine Reihe knieender anbetender Mönche (Taf. E, Abb. 4), auf der Nordhälfte ein sehr zerstörtes Blumenornament trug (Abb. 5).

Auf der nördlichen Querwand war noch ein schmaler Streifen eines Gemäldes erhalten; seine Beschreibung (Taf. F, Abb. 2) folgt unten.

Angelehnt an die NO.-Ecke des großen östlichen Vorraums und an die östliche Plattform neben dessen Aufgangstreppe war ferner noch ein schmaler Tempel (4,10 X i,8o m), der sehr stark durch Feuer gelitten hatte. An seiner Westwand fanden sich die Reste eines schönen Banksockels aus durch die Feuersbrunst gebranntem Ton.

Der Sockel besteht in der Hauptsache aus einem schmalen Bandfries mit einer schönen Reliefdarstellung gegenständiger Enten in einem Rankenwerk sassanidischen Stils. Bandförmige perlenbesetzte Anhänger mit Troddeln hängen vom unteren Rande herab.

An der schmäleren Wand war ein ebenfalls kleiner Banksockel angebracht, auf dem eine Gruppe von Statuetten gestanden hat. Leider waren nur die Füße erhalten. Es dürften Stifterbilder gewesen sein. Dieser Tempel wurde wegen seiner starken Zerstörung durch Feuer, der „verbrannte Tempel" genannt.

Beschreibung der Reste von Wandgemälden aus dem östlichen Vorraum (Abb. i ) und aus dem „Verbrannten Tempel" auf der Ostklippe der Siedelung südl. von der Landstraße bei Tumschuq.1

Abb. i stammt aus dem östl. Vorraum und ist der dürftige Rest eines großen, vielleicht die Tausend Buddhas darstellenden Wandgemäldes, Die Temperafarben des Bildes sind matt, aber von großem Reiz; die Linienführung zeugt von großer Meister. schaft.

Von der Reihe sitzender Buddhafiguren ist auf der linken Bildseite (rechts vom Beschauer) eine z. T. erhalten, auf der rechten Bildseite erblickt man rechts noch den Rest des Körper-Nimbus einer zweiten.

Die beiden Körper-Nimben sind umrandet durch breite konzentrische Streifen, die, von außen nach innen, hellbraunrot, blau, dunkelbraunrot und dunkelgrün ausgemalt sind. Die Innenfläche der Nimben ist bedeckt mit einem Wogenmuster in

I Die Bilder der Ostanlage und der beschreibende Text zu diesen Bildern ist im „Jahrbuch der asiatischen Kunst, 1925" Verlag Klinkhardt & Biermann, Leipzig, unter dem Titel „Zwei

Bruchstücke alt-buddhistischer Wandgemälde aus Ost-Turkestan", von mir veröffentlicht worden. Wir danken dem Verlag für die Erlaubnis, sie hier wiedergeben zu dürfen.

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