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0042 Die Buddhistische Spätantike in Mittelasien : vol.5
Postancient Buddhist Culture in Central Asia : vol.5
Die Buddhistische Spätantike in Mittelasien : vol.5 / Page 42 (Grayscale High Resolution Image)

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doi: 10.20676/00000040
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denselben Farben, denen noch Karminrot zugesellt ist. Jede Farbe erscheint in drei Schattierungen, von reicher Sättigung bis zu weißlichen Tönen, wodurch die Fläche sehr belebt wird.

Die Kopfaureole des erhaltenen Buddha besteht aus zwei konzentrischen Kreisflächen, von denen die innere das Haupt umschließt und rahmfarben mit dunkelbraunroter Umrandung gemalt ist. Nach außen schließt sich daran ein breites konzentrisches Band mit Blumen auf lichtbraunrotem Grunde. Die Umrandung besteht aus drei konzentrischen Bändern, einem äußeren fast ziegelroten, einem mittleren grünen und einem inneren blauen.

Der Buddha neigt sich zur Linken herab, wo ein flott gezeichneter blauhaariger Brahmane zu ihm aufblickt.

Die Hände, an denen die Schwimmhäute deutlich sichtbar sind, sind lehrend und erklärend erhoben. Das volle Gesicht zeigt den milden Ausdruck des ermahnenden Lehrers.

Die Figur sitzt auf untergeschlagenen Beinen auf einem (zerstörten) Lotusthron. Sie trägt ein blaues Untergewand, welches die rechte Schulter frei läßt, und einen weiten Mantel aus dünnem, gelblichrotem Stoff.

Von dem Brahmanen links ist leider nur der Kopf erhalten; über diesem erscheint etwas grünes Laubwerk, anscheinend der Rest eines Baumes.

Interessant ist die Gestalt am rechten Knie des Buddha. Fs ist Vajrapäni, der donnerkeiltragende Begleiter des göttlichen Lehrers, kenntlich an dem grün-roten Donnerkeil, dessen Oberteil am linken Oberarm erscheint. Er ist als Dämon gekennzeichnet durch die Hauer in den Mundwinkeln; die spitzigen Satyrohren und die hervorquellenden Augen der späteren Darstellungen fehlen. Der grimmige Ausdruck, den diese großen runden Augen dem Gesicht verleihen, wird hier ersetzt durch die zornig gerunzelte Stirn, die auch auf späten Darstellungen oft wiederkehrt. In der rechten Hand trägt der Dämon den Fliegenwedel.

Statt des dreispitzigen Hutes der späteren Zeit wird hier eine rötliche Krone auf dem schwarzen Haar getragen; die Kopfaureole ist rahmfarben mit rötlicher Umrandung.

Der Panzer ist eine Form des zusammengesetzten steifen Harnischs mit großem Wehrkragen; der Brustpanzer ist grün, der Körperpanzer blau. Wehrkragen, Rosetten, der senkrechte Verschluß und das wagerechte Trennungsband unter dem Brustpanzer ist rot. Auffallend ist, daß der Wehrkragen flach dargestellt ist, während er doch in Gandhära und auf den Wandgemälden von Kutscha sehr groß istl. Das Vorkommen dieser Panzerform, sowie der sogleich zu besprechenden Plättchenpanzer der anbetenden Ritter auf dem nächsten Bilde rechts, läßt Zweifel an dem Alter aufkommen, das wir aus andern Gründen diesen Gemälden zusprechen möchten.

Die beiden Bilderreste werden getrennt durch eine dunkelbraunrote mit rahmfarbenen Streifen eingefaßte Borte, die ein feines stark erloschenes Rankenwerk trägt. Es ist schwarz mit grünen Blättern.

Links unten neben dem oben erwähnten Nimbus des zerstörten Buddha sind zwei anbetende Ritter im Harnisch dargestellt.

Der vornehmere steht dem Buddha zunächst; er ist als Fürst gekennzeichnet durch den Kopfnimbus (grüne Scheibe, dunkelbraunrot und rahmfarben umrandet). Sein Helm zeigt eine Form, die auf keinem anderen der von mir studierten Bildwerke vorkommt : er hat nämlich einen seitlich aufgebogenen Rand. Im übrigen ist es ein halbkugelförmiger blauer Spangenhelm mit hoher Spitze und Federstutz, wie wir ihn bei seinem Nachbar zur Linken sehen, und wie er in dieser Gegend (aber nicht mehr in Kutscha!) öfter vorkommt. Sehr auffallend ist ferner, daß zu diesem Helm nicht die enganliegende Helmbrünne getragen wird, wie wir es bei dem zweiten Ritter sehen, ein am Unterrand des Helmes angebrachter Schurz aus Plättchenpanzer deckt vielmehr das Hinterhaupt von Ohr zu Ohr. Vielleicht dürfen wir diese Helmformen als sakisch ansprechen.

Die Art des Panzers ist bei dem schlechten Erhaltungszustand leider nicht genau zu erkennen; es scheint eine Art des Plättchenpanzers zu sein. Die Wehrärmel, die wohl, wie bei den beiden andern Panzern, bis zum Ellenbogen reichen, scheinen mit Gitterpanzerwerk bewehrt zu sein — sie sind mit wagerechten grünen und gelben Streifen bemalt.

Der jüngere Ritter trägt den gewöhnlichen Spangenhehr dieser Gegend, der in nahe verwandter Form heute noch in Tibet vorkommt. Er ist grün mit weißem Rand und Aufsatz und wird über einer Helmbrünne aus Plättchenpanzerwerk( ?) getragen. Der Körperpanzer besteht aus ebensolchen epsilon (s)förmigen Plättchen, wie die Helmbrünne. Die Plättchen sind in wagerechte Reihen geordnet, die abwechselnd grün und blau bemalt sind, und zwar ist immer eine Hälfte jeder Reihe von der Mittellinie nach rechts und links grün, die andere blau bemalt. Am Oberteil mancher dieser Reihen befindet sich ein wagerechter weißer Streifen, auch sieht man hier eine Durchbohrung etwa für einen Niet. Dieser Umstand macht es zweifelhaft, ob hier überhaupt

   1 Vgl. hierzu A. v. Le Coq, „Die buddhistische Spätantike in Mittel-   turgeschichte Mittel-Asiens", Fig. 49-64, Berlin, Dietr. Reimer,

   asien", Bd. r, S. 24, undderselbe, „Bilderatlas zur Kunst- und Kul-   1925.

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