National Institute of Informatics - Digital Silk Road Project
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Alt-Kutscha : vol.1 | |
Ancient Kucha : vol.1 |
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3. und 4. Hier liegt eine auf ein Feld zusammengerückte Doppelszene vor: Nämlich zweimal der Bodhisattvatypus, eventuell auch als Nebenfigur für einen Buddha verwendbar, wenn eine der Patronen, die als Unterlage gedient hat, umgewendet benutzt wird, dient hier zweimal als Bodhisattva Sronakotîkarna, die zwei Esel für zwei Szenen nebeneinander geschoben ! Der erste ist der allein gelassene Sronakotîkarna, durch die Wüste wandelnd, während der zweite der größeren Gruppe 4 mit der Gespensterstadt angehört. Diese PretaStadt ist in derselben schematischen Form dargestellt, wie sie oft in den Bergszenen der Bodhisattva-Plafonds vorkommt. Hier sind sechs Pretas in der Stadt, die über die Mauer blicken und ihre Arme dem Sronakotîkarna entgegenstrecken. Die Türe ist mit einem durchgeschobenen Querbalken verriegelt; eine Doppeltreppe führt über die Schwelle. Der im Text erwähnte Torwart mit der Keule aber fehlt.
5. Es folgt dann die Szene mit der Apsaras und dem Manne, die Sronakotîkarna von einem Baume aus ansieht, und gleich daneben 6. die Nachtszene. Dort ist die Terrasse verschwunden: der Mann liegt ausgestreckt auf dem Boden und wird von zwei Hunden angefressen. Die Abrundung dieser Doppelszene durch außenstehende Bäume, in denen jedesmal Sronakotîkarna erscheint, das erstemal mit einem Tuche fröhlich zuwinkend, das zweitemal in trauernder Haltung, die Hundeszene beobachtend, ist geschickt durchgeführt, obgleich die einzelnen Figuren nichts besonderes bieten.
Es folgt nun wieder eine Doppelgruppe 7, 8, in welcher Kotîkarna zweimal abgebildet ist. Einmal 7 vor einem See, offenbar einer Fata morgana, in der Erzählung nur angedeutet durch die Anrede an die Esel, sie möchten das schöne Wasser nicht, verschmähen, und daneben und dahinter sehen wir wieder den aus der Bodhisattva-Patrone reproduzierten Sronakotîkarna weiterschreiten zur Gruppe 9, in der ein Mann und eine Frau auf einer Terrasse sitzen, während vor ihnen zwei Pretas auf dem Boden knien und um Speise und Trank jammern.
Der Schluß der Erzählung scheint nicht dargestellt gewesen zu sein; wenigstens nicht in der Form des Avadânas. In geringem Ab-
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stand folgt noch eine Gruppe auf dieser Wand, das Dazwischenliegende ist zerstört, wie alles übrige, die darauf hinweist, daß der Schluß der Sronakotîkarna-Erzählung hier ein anderer gewesen sein muß. Es ist da noch erhalten: eine betende Frau, zu einer jetzt zerstörten Gruppe gehörig, und hinter ihr ein stehender Mann, von dem nur die ausgestreckte rechte Hand erhalten ist; dann folgt, wie es scheint, dieselbe Frau, vor einem Kochtopf neben einem Skelett auf dem Boden sitzend und kochend, und im Hintergrunde eine weidende Ziege. Es geht daraus hervor, daß in der Vorlage, die der Maler hatte, die Sronakotîkarna-Geschichte einen Schluß hatte, wie das von Mittavindaka im Losakajâtaka Erzählte. Er kommt zu einer Gruppe von Hexen, die Menschen fressen und sich in Ziegen verwandeln können, da wird er von einer derselben, die sich in eine Ziege verwandelt hat, als er sie beim Fuße packt, fortgeschleudert und kommt so nach Hause.
Der Rest der Erzählung ist auf dem Bilde nicht mehr erhalten.
36. Die rechte Seitenwand, von deren Gemälden nur das Maitrakanyaka-avadina erhalten ist, gibt aneinandergereiht neun kleine abgerundete Bildchen. Das dritte und vierte, achte und neunte sind aber so zusammengeschoben, daß sie ganz ineinander überlaufen, und dies nicht ohne Absicht.
Tafel XIX, XX enthält drei ganze solche Szenen, eine vierte nur zur Hälfte. Die erste derselben ist leider halb zerstört. Man sieht noch den Rest einer weißen Götterfigur, welche quer auf dem Rücken eines kauernden weißen Stieres sitzt, mit merkwürdigen Wadenstrümpfen, die in der zweiten Stilart sehr häufig bei jungen Leuten vorkommen. Es ist offenbar Sarnkara oder Siva. Vor ihm kniet bei einem eisernen Becken ein Mann in fürstlicher Tracht mit Aureole und gießt mit einem gekrümmten Löffel aus einer in der L. gehaltenen Schale Ghî in das aufflammende Opferfeuer: es ist der reiche Kaufmann Mitra, der die Götter um einen Sohn anfleht. Hinter diesen beiden Figuren hat auf einem roten Teppich noch eine weibliche Figur gesessen, die, wie es scheint, ein Kindchen hielt, vielleicht die Darstellung der Laksmî, die dem Mitra das Kind Maitrakanyaka schenkte. Es ist sehr
Grünwedel, Alt-Kutsdha
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