National Institute of Informatics - Digital Silk Road Project
Digital Archive of Toyo Bunko Rare Books

> > > >
Color New!IIIF Color HighRes Gray HighRes PDF   Japanese English
0069 Alt-Kutscha : vol.1
Ancient Kucha : vol.1
Alt-Kutscha : vol.1 / Page 69 (Grayscale High Resolution Image)

Captions

[Figure] Fig. 46. Garuḍa from the Tibetan work known as the name of „the 500 Gods of Narthang" Fol. 79, central figure. This form of the Garuḍa is called Khyuṅ -Khra man-ṅag lugs.Garuḍa nach dem unter dem Namen „die 500 Götter von Narthang" bekannten tibetischen Werke Fol. 79, Mittelfigur. Diese Form des Garuḍa heißt Khyuṅ-Khra man-ṅag lugs.
[Figure] Fig. 47. Garuḍa Chinese style.Garuḍa Chinesischen Stiles.

New!Citation Information

doi: 10.20676/00000192
Citation Format: Chicago | APA | Harvard | IEEE

OCR Text

 

I 57

I,38

bezeichnen könnte. Kopfringe mit über der Stirne sich erhebenden Federbüschen gehören zur fast gleichzeitigen Tracht junger Leute, ein hübscher Parallelismus zu dem Hennin genannten Kopfputz der Damen, der sicher

Fig. 46. Garuda nach dem unter dem Namen „die 500 Gőtter
von Narthang" bekannten tibetischen Werke Fol. 79, Mittelfigur.
Diese Form des Garuda heißt Khyun-Khra man-nag lugs.

mittelasiatischen Ursprungs ist. Allmählich nun entarten diese ursprünglichen Satyrtypen noch mehr und gehen in Formen über, für die der Medusentyp der Dämonen maßgebend war. Diese letzteren Yaksafiguren nun finden sich in den Predigtdarstellungen häufig genug: die Federn über der Stirne werden durch andere Embleme ersetzt, am häufigsten durch die über der Mondsichel ruhende Sonnenscheibe v, womit, wie mir scheint, nur gesagt sein soll: „überirdische Wesen, die aber noch den Sphären von Sonne und Mond angehören", d. h. nicht den höheren Regionen. Denn diese über der Stirne erscheinenden Figuren in Götterbildern des zweiten Stiles sind veritable Cihnas, wie bei den Jainas. Diese Eigentümlichkeit werde ich unten noch ausführlicher besprechen.

In den älteren Bildern erscheinen diese spitzohrigen verwilderten Satyrtypen oder Yaksas als Fußfiguren der Buddhas und Bodhisattvas. Bis zur Brust aus der Erde sich erhebend, halten sie paarig die Lotusse hoch, auf denen die Heiligen stehen (Kultst. S. 120), diese Darstellungen finden sich nur auf Plafonds und auf den Segmenten der Kuppeln und waren häufig und beliebt. Die Funktion als Lotushalter gesellt sie den Wasserwesen

I,38-1,40

bei; denn wo ein Lotus ist, muß Wasser sein. So nähert sich auch hier aus rein äußerlichen Gründen der Thiasos des lakchos dem Meerthiasos, der die Wasserfriese belebt.

  1. Um den bakchischen Kreis zu schließen, fehlt nur noch der Typus des Silen. Auch dieser ist da, wenn auch nicht auf den Wandgemälden.

Schon an anderer Stelle (Handbuch S. 85) habe ich erwähnt, daß innerhalb der Gandhâraskulpturen der Silenostypus auch auf Vajrapâni angewendet vorkommt: eine, wie ich jetzt sehe, naheliegende Kombination. Die übrige Weiterentwicklung des Dickbauchs mit dem Sack oder Schlauch, mit Kindern, die ihn necken, mag erwähnt werden: eine weitere Ausführung des vielseitigen Motivs ist hier überflüssig, da es in den folgenden Abbildungen nicht vorkommt.

  1. Es ist in dem Gegebenen eine Gruppe von Gottheiten oder Dämonen inmitten der sie umgebenden und zugehörigen Anschauungen kurz skizziert, die sich deutlich als ein fremder Eindringling von dem Einheimischen abhebt. Ihre breiteste Entwicklung, der zu folgen hier kein Anlaß ist, erreichen die erwähnten Darstellungen hier im Norden in Chinesisch-Turkistân und noch entstellter in Tibet, während sie in Indien selbst nur spärliche und bald sich verlaufende Seitenzweige hervorgebracht hat. Sie hängen an

Fig. 47. Garuda chinesischen Stiles.

den Indoskythen, in deren Skulpturen die Hauptelemente vorkommen, die schon Ernst Curtius treffend genug charakterisiert hat. In Indien, wo die Rebe selbst nicht gedeiht, trat bald der Branntwein als Ersatz ein.

Grimwedel Alt-Kutscha

I8