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0174 Alt-Kutscha : vol.1
Ancient Kucha : vol.1
Alt-Kutscha : vol.1 / Page 174 (Grayscale High Resolution Image)

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doi: 10.20676/00000192
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II64

11,45 —11,46

der R. Seite, Aureole, wie die vier Hauptfiguren. Den Hintergrund füllen je zwei Devaputras aus, von denen die L. stehenden ein Saiteninstrument und eine Rohrflöte spielen. Die vordersten Dämonendiener haben: der L. sitzende hellblaue eine Keule, der R. sitzende weiße aber einen Bogenbehälter und Köcher. Interessant ist der hinter ihm erscheinende weiße Diener eines Fürsten mit weißem Hut durch die abgezogene Löwenhaut, die seine Kopfbedeckung bildet. Vor Buddha stehen auf einer Art Rollgestelle drei (vier sind gemeint) aufgerichtete Schalen: es sind die Schalen, welche ihm die vier Lokapâlas, die Dämonenkönige Dhrtarâstra, Vai§ravana, Virûpâksa und Virûdhaka, anboten, als sie merkten, daß Buddha einer Schale bedurfte, um die Gaben der zwei Kaufleute Trapusa und Bhallika anzunehmen.

46. Fig. 4. Die Mittelfigur ist wieder Buddha, diesmal nach L. gewendet, neben ihm Indra und Brahmâ. R. und L. von ihm je eine fast nackte, sitzende Frau mit Begleitung, offenbar Hetären. Eine nackte tote Hetäre liegt zu den Füßen Buddhas. Also auch hier wieder eine Doppelszene von nur verehrenden Figuren, die einander gegenübergestellt sind, ohne daß auf die Erzählung selbst Bezug genommen wird. Nur die Tote, die der Gegenstand der Predigt ist, ist ins Zentrum gesetzt. Nach Analogie der Repliken ist nun die Tote dieselbe Person, wie die L. von Buddha sitzende Hetäre, vgl. Tafel XXXII bis XXXIII unten. Gemeint ist mit ihr die schöne Srîmatî, die Schwester des Jîvaka, einer Verehrerin Buddhas, in die sich einer der Mönche verliebt hatte und die plötzlich starb. Vor ihrer Leiche hielt Buddha der Legende nach dem König Bimbisâra eine Predigt über die Nichtigkeit der menschlichen Schönheit; aber weder der König noch sein Gefolge ist mit abgebildet. Vielmehr ist Srîmatî L. von einer Anzahl Zofen umgeben; eine vollbekleidete kniet hinter ihr — die Figur, deren Haltung mit dem durch die knienden Füße straff gezogene Unterkleid nicht ohne Reiz und sicher einer eleganten älteren Vorlage nachgebildet ist — stammt aus derselben Patrone wie das andere Blumenmädchen in Fig. 1 —, im Mittelgrunde sieht man eine ältere Frau, wohl die Mutter der Hetäre, und R. und L. davon zwei

I1,46—II,47

dunkelfarbige Zofen. Den Hintergrund füllen drei Devaputras, von denen der vorderste fast zerstört ist, der zweite eine Blumenschale gehalten hat und der dritte ein Musikinstrument spielte (II Fig. 3 und 2 dieser Tafel), dessen Saiten jetzt verloren sind. Die andere Seite R. von Buddha ist ein leicht verändertes Verso der L. Seite. Die Hauptfigur ist hier wohl Amrapâlî zu nennen, da dies die zweitberühmteste Hetäre aus Buddhas Zeit war. Auch ihr zur Seite kniet eine blumenanbietende, vollbekleidete Zofe und im Mittelgrunde sind vier andere, zwei mit Zithern, eine mit demselben Saiteninstrumente, wie der oben erwähnte Devaputra, unmittelbar über der Hetäre eine dunkelfarbige Dienerin, wie als Raumtrenner verwendet. Im Hintergrunde sieht man noch drei Devaputras mit Aureolen, mit Blumenteller, Blumenbüschen, und einen, der nach rückwärts blickend, zwei Finger erhebt und so auf das Paar hinweist. Auch dieses Bild entspricht dem emblemhaften Charakter dieser Wandgemälde, deren Hauptzweck wohl war, Predigtstoffe kurz und präzise vor Augen zu führen; die in die Mitte gerückte Leiche der Srîmatî hat hier ganz allgemeine Bedeutung, die auch in den Legenden zum Ausdruck kam.

Tafel XXVI—XXVII.

47. Die Fortsetzung des vorigen Bildstreifens bildet Fig. 1 dieser Tafel und zugleich den Schluß desselben. Dieses Bild stellt, wenn meine Erklärung richtig ist, wohl zwei Szenen vor, aber nur einen Vorgang. Wir sehen Buddha beiderseits von Mönchen umgeben, im Hintergrunde die Götter Brahmâ, Indra und musizierende Devaputras, unmittelbar zur L. sind: ein betender Mönch und ein betender Laie und dahinter ein Mönch, der, abgewendet von Buddha, von einem großen Felsen einen Block loszulösen sucht: es ist das bekannte Attentat des Devadatta auf Buddha, wobei,. da Vajrapâni helfend einspringt, die Gefahr zwar abgewendet, Buddha aber doch am Fuße verletzt wird; das Blut will sich nicht stillen lassen und wird erst durch Da§abala Kâ§yapa gestillt. Auf der R. Seite sitzt Vajrapâni mit Sonne und Mond als Kronenschmuck, den Fächer hebend und den Donnerkeil gestützt haltend, und den herabhängenden Fuß sucht ein flach auf der Erde liegender Mönch in eine Badeschüssel