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China : vol.1 | |
中国 : vol.1 |
GRÜNDE FÜR DIE GLAUBWÜRDIGKEIT DES Yt -KUNG.
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die einfache Art der Erzählung und Darstellung. Da ist keine Spur jener phantastischen Beschreibung und lebhaften Imagination , welche den Späteren Zeiten eigenthümlich waren und welche sich z. B. in dem Contrast zwischen Text und Commentar der Bambus-Bücher zu erkennen geben. Der Lapidarstil des Yü-kung steht , wie ich hier noch einmal hervorheben will , in seiner Präcision und Kürze beispiellos dar. In ungeschminkter Form werden eine Anzahl von Thatsachen in fast ebenso viel Worten aneinander gereiht. Eine solche Schreibart hat keine spätere Zeit besessen, und wir können es als sicher annehmen, dass ein Fälscher sich einer plausibleren Sprache bedient haben würde ; denn ein Vorbild für die classische Einfachheit hätte er nicht gehabt, wenn es nicht der Yü-kung selbst gewesen wäre.
Andererseits war es gerade die fragmentarische Kürze, welche den Commentatoren die Versuchung nahe legte , zu ergänzen und zu interpoliren , und kein Argument wiegt schwerer zu Gunsten des ursprünglichen und authentischen Charakters des Yü-kung , als die Thatsache, dass die Grande seiner Verwerfung bei den Meisten nicht im Text liegen , sondern in der Bedeutung, welche demselben von den Commentatoren in ihren Zusätzen und vorgeblichen Erläuterungen untergeschoben worden ist. Im Text suchen sie nur europäische Gelehrte , und zwar diejenigen , welchen die aus demselben sich ergebende Grösse und gute Ordnung des Reiches ein Stein des Anstosses sind. Aber die Annahmen, welche diese Zweifler an dem Alter der Geschichte von China an die Stelle setzen , können wegen ihrer Willkürlichkeit auf Wissenschaftlichkeit keinen Anspruch machen.
Aehnliche Argumente, vor allen aber das letzte in gleicher Form, lassen sich gegen die Ansichten derjenigen anwenden, welche entweder, wie LEGGE, die Abfassung des Buches in die Zeit der SHANG-Dynastie setzen, oder CoNFUCIUS selbst für den Verfasser desselben halten. Wir hätten dann nur an die Stelle eines »Fälschers« den Aufzeichner einer legendenhaften Ueberlieferung des Alterthums zu setzen. Während die Abfassung in einer späteren Zeit bei den ersten fünf Büchern des Shu-king mit voller Sicherheit aus ihrer äusseren Form und dem in den ersten
Worten eines jeden derselben enthaltenen eigenen Zugeständniss hervorgeht, ist bisher betreffs des Yii-kung nicht ein einziger bündiger Beweis oder selbst Wahr-
scheinlichkeitsgrund angegeben worden. Wer Legenden aufschreibt, der thut es in einem legendenhaften Stil , wie wir ihn zum Theil in den Büchern des YAU und des SHUN finden ; der fuhrt auch seine Helden vor , die er feiern will. Eines trocknen Geschäftsstils bedient sich der, der einen Bericht über Thatsachen macht, die ihm selbst genau bekannt sind , und dem entspricht der Stil des Yü - kung.
Wäre die Abfassung desselben nur wenige Jahrhunderte nach den Ereignissen erfolgt , von denen er berichtet , so wäre sie von den Ausschmückungen und Ver-
grösserungen, welche die Ueberlieferung kennzeichnen, nicht frei geblieben , selbst
wenn sie sich auf alte Aufzeichnungen gestützt hätte. Je länger wir den Zeitraum zwischen den Ereignissen und ihrer Beschreibung annehmen , desto mehr müssten
wir phantastische Uebertreibungen erwarten. Und wäre das Buch eine Fälschung aus einer viel späteren Zeit, so würde der Verfasser doch sicherlich die ersten fünf
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