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0464 China : vol.1
中国 : vol.1
China : vol.1 / 464 ページ(白黒高解像度画像)

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doi: 10.20676/00000260
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X. CAPITEL. ENTWICKELUNG DES AUSWÄRTIGEN VERKEHRS.

harmonisch mit ihr. Ihre Nachtheile , wie der Stoicismus , der starre Formalismus und die Unempfänglichkeit für äussere Einflüsse , blieben ihnen ebenso fremd wie ihre Vorzüge ; denn die strenge Familienzucht, gesellschaftliche Ordnung und Nüchternheit widerstrebten ihrer Sinnlichkeit und Leidenschaftlichkeit, die philosophische Zufriedenheit mit dem jedem Einzelnen bereiteten Loos ihrem Ehrgeiz , das Festhalten an hergebrachten Formen ihrem Erfindungstalent und jenem mit feiner Beobachtungsgabe gepaarten Realismus , welcher ihnen die ganze Mannigfaltigkeit der Natur zur Nachahmung in Kunst und Industrie öffnete ; und wenn die Unterordnung unter bestehende Gewalten sich in einer heroischen Pflichttreue und beispiellosen Aufopferungsfähigkeit zu erkennen gab, so blieb sie Sache des Gefühls und leidenschaftlicher Sympathie, aber war nicht die Folge vorgeschriebener und von Alters her vererbter Principien. Als daher den Japanern zum ersten Mal die europäische Cultur mit ihrer Freiheit und Mannigfaltigkeit dargeboten wurde , erkannten sie sofort ihren höheren Standpunkt an , warfen ohne Weiteres ein Gewand ab, das ihnen nicht passte , und stürzten sich mit Lebhaftigkeit einer Civilisation in die Arme, deren sittliche Höhe sie zwar noch nicht fassen , die aber ihrem Charakter und ihren Fähigkeiten unendlich viel besser entspricht als die chinesische. Ein gleiches Schicksal steht den Koreanern bevor.

Eine radicale Umgestaltung ähnlicher Art kann sich bei den Chinesen , wenn sie überhaupt möglich sein sollte , nur im Verlauf langer Zeiten vollziehen. Das erste fremde Element, von welchem wir wissen; dass es in dieser Beziehung einigen Einfluss ausgeübt hat , ist der Buddhismus ; aber sie nahmen von ihm nur den Namen und die Formen auf, und sein Wesen blieb ihnen fremd. Der Mohamedanismus hat sich hauptsächlich durch Einwanderung seiner Anhänger, aber nur wenig durch Bekehrung verbreitet. Das Christenthum würde in der nach den chinesischen Fundamentalbegriffen modificirten Gestalt , welche die Jesuiten erstrebten , wahrscheinlich in ähnlichem Grade wie der Buddhismus Eingang gefunden haben. wenn man dem Rath der einsichtsvollen Missionare gefolgt wäre ; und wohl wäre es in solcher Form geeignet gewesen, den ersten Schritt zu einer allmäligen Umgestaltung im Geist der Nation anzubahnen , wie an den jetzigen , einem äusserlichen Christenthum mit grosser Treue ergebenen Nachkommen derjenigen erkennbar ist , welche damals zu demselben bekehrt wurden. Die europäischen christlichen Lehren in ihrer reinen und idealen Form, des ceremoniellen und formellen äusseren Beiwerkes entkleidet, finden jedoch keinen Raum in der in Fleisch und Blut eines Jeden übergegangenen, durch Jahrtausende gleichmässig fortentwickelten Culturform, und kein Verständniss bei den Anhängern jener Lehren des Alterthums , welche durch den Eifer von CONFUCIUS wieder aufgelebt sind und häufig ihm zugeschrieben werden. Die gegenwärtigen Versuche zur Mission sind , wenn man der Regel eine verschwindende Zahl von Ausnahmen gestattet , erfolglos , weil die bewunderungswürdigen Männer, welche ihr Leben diesen Bestrebungen opfern, den bestehenden Organismus brechen möchten, anstatt ihn allmälig umzuwandeln. Eine grössere und tiefer greifende Umgestaltung, welche sich zwar zunächst nur auf das Aeusser-