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Die Buddhistische Spätantike in Mittelasien : vol.2 | |
中央アジアの仏教古代後期 : vol.2 |
Dieser zwangsweisen Ausbreitung der Manichäer in die Länder Transoxianas war indessen schon zu Lebzeiten Manis eine eifrige Bekehrungstätigkeit des Religionsstifters und seiner Schüler vorangegangen, und wir dürfen als sicher annehmen, daß schon vor seinem Tode sich in manchen Gegenden NW. Indiens, West- und Ost-Irans, West- und Ost-Turkistans vereinzelte manichäische Gemeinden niedergelassen hatten, bei denen später die Flüchtlinge Aufnahme und Schutz fanden.
Auch bei den Soghdiem und „TocharernC° von Kutscha, Qarashahr und Turfan mögen hier und da vereinzelte Manichäergemeinden, von den duldsamen buddhistischen Einwohnern unbelästigt, schon früh ihren Kult ausgeübt haben.
So war zum Beispiel die „größte Höhle" der großen buddhistischen Tempelanlage von Qyzil von allen anderen dortigen Höhlentempeln unterschieden durch den prachtvollen, rein sassanidischen Entenfries, der sich auf dem niederen, an beiden Längsseiten der Höhle angebrachten Banksockel vorfand. Leider war der Wandverputz sonst überall abgefallen, nur an der Längswand, vom Eintretenden rechts, befand sich noch der Rest eines stark verwischten Bildes von großer Schönheit, mit Spuren einer der syrischen verwandten Schrift. Vielleicht hatte dieser Tempel einmal dem Manichäerkult gedient.'
Die Landschaft Tocharistan in Churäsän (zwischen Balch und Badachschän, dem Oxus und den Bergen von Bämiyän) muß lange eine Hochburg des Manitums gewesen sein. Missionare des Manitums aus Tocharistan werden mehrfach erwähnt?
BEKEHRUNG DES UIGURENKONIGS. Es gelang manichäischen Sendboten, nach China vorzudringen und dort im siebenten und achten Jahrhundert Niederlassungen zu gründen.
Von China aus, nicht vom Westen her, vollzog sich dann um die Mitte des Sten Jahrhunderts die Bekehrung der Uiguren, wie es scheint, nicht ohne absichtliche Förderung durch die chinesische Regierung, die in Manis milder Lehre ein Mittel zur Bändigung des kriegerischen Geistes jenes kräftigen Türkenvolkes erblickte.
Buyuy Chan (ca. 759-78o) lautet der Name des ersten königlichen Bekenners, der wie seine Nachfolger bis zur Auflösung des Uigurenreiches unter der Mongolenherrschaft und dem Vordringen des Islam in diese Gegenden ein eifriger Manichäer war. Dieser Tatsache und dem trockenen Klima Ostturkistans verdanken wir es, daß Reste der manichäischen Literatur uns erhalten worden sind. Überall sonst in der Welt ist durch den Haß der Christen, Muslime und Zoroastrier damit gründlich aufgeräumt worden .3
Mit der Angabe, daß noch im 15. Jahrhundert Manichäer unter den Thomas-Christen der Malabar-Küste lebten,° beschließen wir diesen Abriß der Geschichte der Verbreitung der Manichäer nach Osten.
AUSBREITUNG NACH WESTEN. Die Ausbreitung des Manitums nach Westen vollzog sich seit der Mitte des vierten Jahrhunderts mit großer Schnelligkeit; je weiter es nach Westen vordrang, desto mehr glich es sich dem Christentum an, während es in Syrien seinen ursprünglichen Charakter am besten wahrte.
Den größten Anhang fand es in Nordafrika, wo es von der Geistlichkeit heimlich begünstigt wurde .6 Es spricht für diese Religion und fair ihre Bekenner, daß es ihr gelang, einen Mann wie St. Augustin zu fesseln: er war neun Jahre lang auditor, ohne indes je die volle Einweihung zu erlangen. Der Untergang der Religion in Nordafrika scheint durch die Verfolgungen der Vandalen erfolgt zu sein.
Auch in der Stadt Rom fand das Manitum, trotz blutiger Verfolgung durch Papst Leo I. (44o-461), Beifall und Ausbreitung, ebenso wie in Byzanz und im ganzen oströmischen Reich, wo nach Verfolgungen, die schon unter der Regierung des Valens (1' 378) beginnen, Justinian die Todesstrafe für das Bekenntnis zum Manitum einführte.
VOM MANITUM ABHÄNGIGE EUROPÄISCHE GLAUBENSGEMEINSCHAFTEN. Trotz aller Verfolgungen bestand die Religion weiter, und die späteren Gemeinden der Paulicianer und Bogomilen, sowohl wie die der Katharer und Albigenser müssen auf den Manichaeismus zurückgeführt werden5. Besonders zahlreich waren diese dem Manitum nahestehenden Sekten auf der Balkanhalbinsel. Konstantin Kopronymus verpflanzte nämlich urn die Mitte des achten Jahrhunderts eine Anzahl von Paulicianem aus Armenien nach Thrakien, das damals hauptsächlich von Bulgaren bewohnt war. Infolge dieser Kolonisation wandten sich viele Bulgaren, später auch Serben und besonders Bosnier der Lehre der Paulicianer und der der ihnen verwandten Bogomilen zu, der sie bis zum Zeitpunkt der osmanischen Eroberung anhingen.6
1 Vergl. Grünwedel, Kultstätten, S. 77ff. Das Bild mit der Schrift ist im Museum für Völkerkunde, aber noch nicht in Gips gefaßt.
2 Vergl. Marquart, Hist. Glossen S. 172. Le Coq, Manichaica I,
S. 27, 44.
3 Erst in jüngster Zeit sind in Ägypten einige ziemlich kümmerliche
Reste aufgefunden worden, vergl. die Veröffentlichungen von Crum und Margoliouth (siehe Liste).
4 Vergl. Germann, Die Thomas-Christen (auch Harnack in Manichaeism [siehe Liste]).
5 Vergl. Harnack, loc. cit.
6 Nach Evans, Bosnia etc. (siehe Liste).
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