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Die Buddhistische Spätantike in Mittelasien : vol.2 | |
中央アジアの仏教古代後期 : vol.2 |
sagt er, der manichäischen, das ausgenommen, was er (Mânî) daran änderte« (Hier folgen die Nachbildungen der Zeichen.) Flügel, Mani, S. 167.
Nach Ansicht berufener moderner Forscher aber hat sich Mani eines in bestimmten Gegenden Babyloniens bereits vorhandenen lokalen Schriftzugs als Grundlage zu seinem Alphabet bedient?
In dieser eigentümlichen Schrift, die den Charakter einer Geheimschrift hatte, sind in der ersten Zeit wohl alle religiösen Bücher der Manichäer geschrieben worden. In Ostturkistan wurden in späteren Zeiten manichäische Texte aber auch in dem gewöhnlichen landesüblichen Schriftarten , nämlich in „türkischen Runen"2 und in mehreren Abarten der soghdischen Schrift aufgezeichnet. Eine Kursivschrift tritt in einigen wenigen MS-Fragmenten auf, die sämtlich von astronomischen Ereignissen (Kalender?) zu handeln scheinen. Die Benutzung des Blockdruck-Verfahrens scheinen die Manichäer verworfen zu haben; wir haben wenigstens keinerlei Rest von Blockdrucken manichäischen Ursprungs aufgefunden.
Die Interpunktionszeichen der Manichäer waren von einem carmin- oder scharlachrotem Oval eingefaßte schwarze Punkte, die zuweilen einzeln, zuweilen paarweise nach uns unbekannten Regeln auftreten: tbb are o. Texte in soghdischer oder uigurischer Schrift, die diese manichäischen Interpunktionszeichen aufweisen, gehören, wenigstens was unsere Manuskripte angeht, stets der manichäischen Literatur an.
Hübsche mehrfarbige Blümchen kommen ebenfalls zuweilen als eine Art Interpunktionszeichen vor: cÿa,
Mit welchem Schreibinstrument die oft ungemein feinen, immer anmutigen Linien der manichäischen Lettem geschrieben wurden, wissen wir nicht. Vielleicht benutzte man feine Federkiele. Die in Chotscho aufgefundenen Schreibfedern sind von zwei verschiedenen Arten, nämlich erstens die heute noch im Orient übliche Art der Rohrfeder, und zweitens die in Marokko häufige Art der Feder, nämlich ein von einem starken Rohre abgespaltetes und zurechtgespitztes Außenstück.
Der von Soghdiem und Uiguren öfters verwendete Schreibepinsel dürfte für diese feine und regelmäßige Schrift kaum in Betracht kommen.'
ARTEN DER BOCHER
Die Bücherarten, die bei den Uiguren überhaupt im Gebrauch waren sind die folgenden.'
Erstens die Buchrolle der antiken Welt, die auf einem oben und unten mit Elfenbein-, Knochen- oder Metallknöpfen (umbilicus, cornu) verzierten Stabe aufgerollt wurde. Auf Türkisch heißt die Buchrolle tägzinc = volumen.
Zweitens wurde das Faltbuch benutzt, indem der lange Papierstreifen nicht gerollt, sondern harmonikaartig gefaltet und auf einer Seite, seltener auf beiden Seiten, beschrieben wurde.
Drittens kommt vor das indische Buch (pocht), das gewissermaßen ein Blattbündel ist; es besteht aus einer Anzahl langrechteckiger Blätter aus Birkenrinde, Palmblatt oder Papier, die, gleichmäßig zurechtgeschnitten, zwischen zwei etwas größeren, glatten, profilierten oder auf andere Weise verzierten Holztäfelchen aufgestapelt wurden. Eine Durchbohrung (in späterer Zeit zwei Durchbohrungen) wurde meist auf der linken Seite durch die Einbandtäfelchen und die dazwischen liegenden Blätter geführt und gestattete das Hindurchziehen einer Schnur, die, mehrfach um das „Blattbündel" gewunden und geschürzt, ihm die nötige Festigkeit verleiht.'
Die Stelle auf jedem Blatt, wo die Durchbohrung angebracht ist, wurde oft mit einem größeren oder kleineren in schwarzer oder roter Tinte konzentrisch mit dem Zirkel gezogenen Kreise umgeben.
Es muß auffallen, daß dieser Kreis, ohne die Durchbohrung, aber mit einem kleinen konzentrischen Kreise an ihrer Stelle, sich auf manchem der Blätter aus indischen und türkischen Blockdruckfaltbüchern aus Chotscho vorfindet.'
1 Vergl. hierzu die Schriften von T. A. Montgomery u. M. Lidzbarski laut angehängter Bücherliste.
2 Vergl. v. Le Coq, Köktűrkisches aus Turfan, V. Thomsen, Ein Blatt in türkischer „Runen''schrift. (s. Liste).
3 Vincent A. Smith erwähnt, daB die indischen Maler der BaburidenEpoche die feinsten Striche mit einem Pinsel aus nur einem einzigen Haare eines Eichhornes ausgeführt hätten (A History of Fine Art in India and Ceylon, Oxford rgrx, S. 462). Da wir die Miniaturmalerei der Moghulzeit in Indien für einen Ableger der manichäischen Malkunst der Uiguren halten, ist es nicht ganz unmöglich, die Richtigkeit dieser Angabe vorausgesetzt, daB auch die unglaublich zarten
Striche der kleinsten manichäischen Schrift mit solchen Pinseln geschrieben wurden.
° Vergl. hierzu A. v. Le Coq, Kurze Einführung in die uigurische Schriftkunde, Mitt. d. Seminars f. Oriental. Sprachen, Jahrgang XXII, Abt. Il Westasiat. Stud., Berlin rg1g.
s Pischel, Bruchstücke des Sanskritkanons der Buddhisten aus Idikutlori, Sitzber. k. pr. Ak. d. Wiss., XXV, 1904.
6 Der Ursprung dieser indischen Buchart geht wahrscheinlich auf die älteren Metalltäfelchen zurück, die man, nachdem man eine Inschrift eingraviert hatte, auf einen Draht aufreihte. Eine am oberen Ende jedes Täfelchens angebrachte Durchbohrung nahm den Draht auf.
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