National Institute of Informatics - Digital Silk Road Project
Digital Archive of Toyo Bunko Rare Books

> > > >
Color New!IIIF Color HighRes Gray HighRes PDF   Japanese English
0022 Die Buddhistische Spätantike in Mittelasien : vol.3
Postancient Buddhist Culture in Central Asia : vol.3
Die Buddhistische Spätantike in Mittelasien : vol.3 / Page 22 (Color Image)

New!Citation Information

doi: 10.20676/00000040
Citation Format: Chicago | APA | Harvard | IEEE

OCR Text

 

Etwa ein Meter von der Mitte der Rückwand (Ostwand des Raumes), befand sich ein aus Stuckplatten errichteter achteckiger prachtvoller Sockel für die Kultfigur. Jede seiner Seiten maß 8o cm; sie ruhten auf einer Reihe von Elefantenköpfen, die einen Lotusblattfries und darüber mehrere Ornamentleisten trugen. Uber dem letzteren erhob sich der Körper des Sockels, der mit Reliefplatten im Gandhärastil ausgelegt war, leider aber durch Feuer stark gelitten hatte. An einzelnen Stellen der Reliefs war aber kein Schaden angerichtet; man erkannte dort, daß die Reliefs mit feinem Stucco überzogen und auf das reichste bemalt und vergoldet gewesen sind.

Auf der nach Norden gerichteten Wand waren außen vier große Sockel erhalten, zwei am Ostende und zwei am Westende der Mauer. Die dazugehörigen sicher zwei Meter hohen Statuen waren jedoch spurlos verschwunden.

Von einem Dach fehlte jede Spur; der Raum hat wahrscheinlich ein Holzdach gehabt, dessen herabgestürzte verbrannte Balken die Aschenschicht auf dem Fußboden verursacht haben.

Auch der zweite Tempel muß ein Holzdach gehabt haben, denn in seinen Ruinen fand sich ebenfalls eine Aschenschicht und Holzkohle ohne Reste von Luftziegeln usw.

Er lag auf der nach Osten ansteigenden Seite des Spornes, unterhalb und westlich von einer 9 x 8 m messenden rechteckigen Stűpapyramide. Das Gebäude war ein nicht ganz vollkommenes Quadrat aus 6o cm starken Luftziegelmauern. Die Tür öffnete sich nach Westen auf eine Treppe derselben Breite (1.45 cm); von den Stufen waren sieben erhalten. Vom Eingang bis zur Rückwand lief ein 5o cm breites, 35 cm hohes Podium an den Seitenwänden und der Türwand entlang; darauf standen an jeder Seitenwand je drei halbkreisförmige Lotusthrone, deren hellenistische Statuen bis etwa in Kniehöhe erhalten waren.

An der Rückwand befand sich ein 75 cm breiter, 55 cm hoher Sockel für die Kultfigur, die auf einem Lotusthron gesessen hat. Die Rückwand selbst war verziert mit einer aus glasiertem grünen Ton in Reliefplatten hergestellten Berglandschaft, deren Ränder mit bemalten Ornamentbändern aus geformtem Lehm eingefaßt waren.

Nach dieser kurzen Beschreibung der Arten des Freibautempels, die wir für die ältesten halten, wenden wir uns zu jenen Arten der Tempel in den jüngeren Siedelungen, denen die in diesem Bande und dem dazu gehörigen Atlas veröffentlichten Malereien entnommen worden sind.

DIE GROTTENTEMPEL. Die in den Stein geschnittenen Höhlentempel treten in 4 Hauptformen auf.

Bauart I. Der erste und einfachste Typ zeigt eine lange, schmale rechteckige Halle, die, über einer größeren oder geringeren Ausladung der Wand nach Innen, von einem Tonnengewölbe überragt wird. (Abb. 1 u. 2.)

Dieser Typus ist in den alten Siedelungen selten; häufiger tritt er in den jüngerenKultstätten, besonders der OaseTurfan auf. Dort wird öfter ein Sockelpfeiler in diesen Hallen aufgestellt und dadurch dieser Typ dem der Bauart 3 angeähnelt.

Zuweilen ist an der Rückwand der Halle noch ein kleinerer Raum, und sind an den Seitenwänden mehrere sich gegenüberstehende Seitenkapellen angebracht (Abb. 3). Auch diesen Typ haben wir besonders in den jüngeren Kultstätten angetroffen.

Bauart 2. Der zweite, ebenfalls ungewöhnliche Typ (Abb. 4 u. 5) ist ein quadratischer Raum, dessen Wände am Plafond nach innen ausladen und über einem oft profilierten Sims der Ausladung eine halbkugelförmige Kuppel tragen. Dies ist eine im Stein nachgeahmte Wiedergabe des gewöhnlichen persischen Kuppelbaues (gumbad,; da der im Felsen arbeitende Steinmetz keine Schwierigkeit findet, jene offenen Ecken zu vermeiden, die den Maurer zwingen, beim Uberdachen eines viereckigen Raumes mit einer Kuppel jede Ecke mit einem besonderen Zwickel zu schließen, fehlen diese Zwickel in diesen in den Stein geschnittenen Kuppelräumen'.

In manchen dieser Kuppeltempel (z. B. in der „Pfauenhöhle«, Kultstätten, S. 87) stand ein großer profilierter Sockel in der hinteren Hälfte des Raumes, dort wo in Bauart 3 sich der Stűpapfeiler befindet; diese Art der Kuppeltempel kann daher vielleicht als ein Entwicklungsstadium der Bauart 3 betrachtet werden.

Bauart 3. Häufiger als diese Formen ist der dritte Typ, der Pfeiler- oder Stűpa-Tempel (Abb. 6 u. 7). Er besteht aus einer quadratischen oder rechteckigen Cella, deren Hinterwand der Stűpapfeiler bildet. Zwei schmale und ziemlich niedere Gänge sind rechts und links neben dem Stüpa angebracht ; sie führen in einen meist breiteren und höheren Raum hinter ihm. Wir nennen diese zur feierlichen Umwandlung des Stűpa dienenden Gänge „Korridore«. Sie haben stets Tonnengewölbe als Decken. Zuweilen ist die hintere Wand des Stűpa bogenförmig nach hinten gekrümmt; der hintere Korridor hat dann ebenfalls Bogenform (Abb. 8).

Auch die Cella ist meist mit einem Tonnengewölbe gedeckt; in vereinzelten Fällen aber ist ihre Bedachung, wie in Bauart 2,

   I Nebenbei sei hier bemerkt, daß die Architekten der ming öi von   mieden, daß sie zugeschnittene Bohlen quer über die offenen Ecken

   Schortschuq-Schiktschin die Zwickel in den Ecken dadurch ver-   legten und sie mit starken Lagen gestampften Lehms bedeckten.

16