National Institute of Informatics - Digital Silk Road Project
Digital Archive of Toyo Bunko Rare Books

> > > >
Color New!IIIF Color HighRes Gray HighRes PDF Graphics   Japanese English
0024 Die Buddhistische Spätantike in Mittelasien : vol.3
Postancient Buddhist Culture in Central Asia : vol.3
Die Buddhistische Spätantike in Mittelasien : vol.3 / Page 24 (Color Image)

Captions

[Figure] 14 A fireplace (according to Grunwedel)KAMIN, (NACH GRÜNWEDEL.)
[Figure] 15 The lid of a miniature box (according to Grunwedel)GEMALTE „KASETTEN"-DECKE. (NACH GRÜNWEDEL.)

New!Citation Information

doi: 10.20676/00000040
Citation Format: Chicago | APA | Harvard | IEEE

OCR Text

 

eine halbkugelförmige Kuppel (Abb. 8) oder aber (besonders in den Siedelungen von Kirisch-Simsim und von Qyzil) jene merkwürdige Art der „Kassettendecke« oder des „Laternendaches«, die nach dem Vorbild einer landesüblichen Balkenkonstruktion in die altkaschmirischeArchitektur' übernommen worden ist, aber noch heute bei Holzhäusern in Kaschmir, im Hindukusch (vermutlich auch in Badachschan) und in Armenien' üblich ist (Abb. 9, to u. xi).

„Es ist eine pyramidal aufsteigende Balkendecke mit dreieckigen, vertieften Feldern, welche dadurch entstehen, daß die nach oben

folgenden Balken mit ihren Köpfen von der Mitte der unten liegenden aus quer gelegt werden'."

In, wie es scheint, späterer Zeit, wird die Nische für die Aufnahme der Kultfigur, die in die Vorderwand des Stűpapfeilers eingemeißelt ist, noch mehr vertieft (Abb.t2). Dies scheint der Beginn der Entstehung einer neuen Form dieses Typs zu sein, die wir bei der Betrachtung der Freibauten erörtern wollen (Abb. i6).

Bauart 4. Die vierte und letzte Art be-

<   --- 1,10 -- - - - - - .   steht aus einem querliegenden Rechteck mit

ABB. 14. KAMIN.   tAbb

ölb

nneno   ewe (Abb. (NACH GRŰNWEDEL.)   T   g   (   3).

Die Tür befindet sich in der Mitte einer der Längswände und ist manchmal auf jeder Seite von einem Fenster flankiert. Eine Art Freiterrasse liegt vor der Cella und erklärt das Vorhandensein von Fenstern, die in fast allen anderen Tempeln fehlen und dort auch keinen Zweck gehabt haben würden. Denn die meisten Tempel haben dunkle Vorhallen gehabt, die freilich beinahe überall durch Erdbeben abgestürzt sind. Jedenfalls wurden die Tempel mit großen, mit Stoff bespannten Laternen besucht, von denen wir zahllose Überreste aufgefunden haben.

Ähnlich diesem 4. Typ sind die kleinen Grotten, die den Mönchen usw. als Wohnzellen dienten. Es sind querliegende Gewölbe mit einem Fenster in der Außenwand. Den Eingang ermöglichte ein stollenartiger, winkelig abgebogener Seitengang. (Die in der Beschreibung der ming öi von Qyzil wiedergegebene Photographie zeigt den Ausblick aus dem Fenster des Wohnraums Abb. 15.)

Die steinerne Pritsche, die man öfter in Wohnzellen antrifft, fehlte in der hier skizzierten Grotte; der Kamin neben der Tür war dagegen ziemlich gut erhalten (Abb. 14).

DIE FREIBAUTEN. Die aus ganz vortrefflich hergestellten, äußerst zähen Luftziegeln errichteten Freibautempel kommen in

den Bauarten 1-3 vor, auch bei ihnen ist aber Bauart 3, besonders bei der Errichtung großer Heiligtümer, häufig. Auffallend ist, daß man bei vielen Freibautempeln dieser letzteren Bauart den massiven Block des Stűpapfeilers, dessen Vorderseite man schon bei manchen Felsentempehn sehr tief für die Aufnahme der Kultfigur auszuhöhlen begonnen hatte (Abb. 12), vollständig zu einem Raume ungestaltete.' (Abb. 16.) Die Tür dieses Raumes befand sich also an der Stelle der früheren Nische für die

ABB. 17. GEMALTE „KASETTEN"-DECKE.
(NACH GRÜNWEDEL.)

Kultfigur , welche man nunmehr auf einem Sockel vor der Mitte der Hinterwand des Raumes aufstellte oder aber auf diese aufmalte.

Der an Stelle des Stüpapfeilers entstandene Raum bildete jetzt die Cella des Heiligtums, während der Raum vor dem Pfeiler als Vorhalle Verwendung fand.

Die Dächer der Freibautempel der Bauart t u. 2 waren scheints stets Tonnengewölbe oder Kuppeln mit besonderen Zwickelwölbungen für die Ecken. Bei den Tempeln der Bauart 3 trug die

Vergl. A. Foucher, L'art gréco-bouddhique du Gandh8ra, Paris 1905, Bd. I, S. 145.

3 Vergl. Sir A. Stein, Serindia, Oxford 1921, BdI., S. 48 und Botta, zitiert in Perrot and Chipiez, History of Art in Chaldaea and Assyria, transi. W. Armstrong, London 1884, vol. s, S. 183.

3 A. Grünwedel, Zeitschrift für Ethnologie, Berlin, 19og, S. 901.

4 Derselbe Vorgang vollzieht sich, schon früher als bei den Stupatempeln, bei den kleinen hölzernen Votivstupas. So zeigt ein Stupa dieser Art, der einer alten Schicht in Tumschuq entstammt, auf der Vorderseite seines quadratischen Unterteils eine geringe Ver-

tiefung, in der eine im Relief geschnitzte Buddhafigur sitzt. Ein anderer solcher Stupa aus der „größten Höhle" in Qyzil, hat in einem ähnlichen Unterbau schon einen vertieften Raum, dessen Eingangstür durch zwei Pfeiler mit Hufeisenbogen gebildet wird. Auf dem Untersatz erhebt sich eine rundliche Kuppel und darauf ein stark beschädigter sechsfacher Schirm. Der ganze Stupa ist mit Blattgold überzogen, der Raum innen blau ausgemalt; eine Figur ist darin nicht (mehr) vorhanden. Auf der r. u. 1. Seite des Unterteils ist eine sitzende Buddhafigur in Farben aufgemalt.

18