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0014 Die Chinesische Steinplastik : vol.1
Die Chinesische Steinplastik : vol.1 / Page 14 (Color Image)

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doi: 10.20676/00000251
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Der Stifter zu Pferde findet sich mehrfach in der ganz indisch beeinflußten frühesten Denkmals gruppe Zentralasiens, in Dandan Uiliq.' In diesem Reliefbruchstück wäre der Beweis gefunden, daß der Buddhismus kurz nach seiner Einführung im ersten nachchristlichen Jahrhundert, also noch in der Han6Zeit die Denkmalsetzung hat wagen können.' Das Thematische der indischen Lehre muß natürlich noch vollkommen übernommen erscheinen. Die Darstellungsmittel hingegen entfernen sich kaum von der Han=Tradition. Die lineare Aufteilung des Körpers und Gewandes durch parallele Linienführung entspricht bei aller Roheit dem vorbuddhistischen Relief. Nur der Kopf durchbricht die Bindung an die Fläche. Das Neue und der Wert des Steins liegen nicht in seinen künstlerischen Qualitäten sondern in der Tatsache, daß in dieser frühesten buddhistischen Arbeit Chinas zum ersten Mal der Mensch zum Träger einer religiösen Idee gemacht worden ist, nicht mehr Teil, sondern Mittelpunkt der Gestaltung wird, ein Gedanke, den Chavannes erschöpfend formulierte: „Es scheint ein besonderes Kennzeichen des Buddhismus zu sein, daß er dem menschlichen Antlitz einen moralischen Wert zu geben gewußt hat".3

III.

DIE DENKMÄLER DES ÜBERGANGS 220-618

Seite 31-45

Nach der politischen Zerrüttung und der künstlerischen Stille von zwei Jahr hunderten wird die chinesische Kunstentwicklung erst um 400 wieder aufweist bar. Der Buddhismus ergreift in dieser Zeit vom Osten Besitz und löst Kräfte aus, die zwar von Anfang begründet, aber noch nicht kirchlich religiös getragen waren. Fast alle Bildwerke des Übergangs sind buddhistisch und daher den Kultschemen unterworfen, die auf indischem Boden entstanden waren. Auch die Formensprache wirkt nicht immer ausschließlich chinesisch. Gerade in der frühesten Gruppe, in den Felshöhlen von Yün kang, lösen sich indische Elemente erst all; mählich in dem Ablauf der ostasiatischen Gestaltung auf.

Die Haupttypen des buddhistischen Kultes sind die Erleuchteten (Buddhas), Heilsbringer (Bodhisattvas), Schüler und heilige Mönche (Arhats), Himmels könige (Lokapalas) und göttliche Wesen (Devas, Devadattas und Apsaras). Die verschiedenen Möglichkeiten ihrer bedeutungsvollen Zusammenstellung und ihrer inneren Beziehung werden sich an den Beispielen ergeben.

Seite 31. Höhe 20 cm, gefunden in Yün kang.

Dieses kleine Bruchstück einer Rahmung zeugt von der Versinterung des Steins, die fast der ganzen Höhlengruppe zum Verderb geworden ist. Den Rand füllt das höchste der Symbole, gewöhnlich in unendlicher Reihung, die sogenannten „tausend Buddhas". Betende Heilsbringer und fliegende Gottheiten befinden sich in der linearen Abgrenzung, die jedenfalls um den oberen Teil einer größeren Figur gelegt war.

Seite 32. Votivstele, datiert 501, Höhe 1,23 m.

Auf dem Lotosthron steht ein Heilsbringer, umgeben von drei wagerechten Reihen, die unten aus vier ebensolchen Wesen, zu Seiten des Kopfes aus zwei Buddhas und vier Heilsbringern, oben aus einem Buddha und vier Heilsbringern bestehen. Den Abschluß bildet ein drachengetragenes Gebäude, von einer Kette fliegender und purzelnder Engel begleitet. Den Sockel füllen sechs Heilsbringer, von denen zwei kleiner gebildet sind, in der Mitte eine Pagode, die einen Buddha beherbergt. Die Hände der heiligen Gestalten tragen Lotosknospen oder voll3 ziehen eine kanonische Geste. Die Körper stehen in Vollansicht oder Dreiviertelprofil. 'Während

M. A. Stein, ,Ancient Khotan", Oxford 1907. Bd. II, Tafel 2, 59, 62, wahrscheinlich 4. Jahrh. n. Chr. 2 E. Chav. äußert sich nur über die Möglichkeit: a. a. O. S. 257.

' E. Chav. a. a. O. Bd. 2. La sculpture bouddhique S. 292. Paris 1915.

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