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0023 Die Chinesische Steinplastik : vol.1
Die Chinesische Steinplastik : vol.1 / Page 23 (Color Image)

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doi: 10.20676/00000251
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Seite 66. Höhe 82 cm.

Die Hände um das rechte Knie geschlungen blickt der fromme Mann träumerisch ins Weite. Die Beschädigung des Gesichtes erschwert die weitere Festlegung seines Ausdrucks.

Seite 67. Höhe 80 cm.

Mit milder Gebärde streichelt der Mönch sein Tier — alle Wesen zu lieben, ist Vor, schrift der Lehre —, die Linke hält fast kokett den Gewandzipfel. Das Haupt lehnt sich leicht zurück, die Lippen sind in dialektischer Schärfe gespannt.

Seite 68. Höhe 88 cm.

Der Alte zieht seinen Knaben hinter sich her. Die eingefallene Brust läßt das Skelett sehen. In den Runzeln um Augen und Mund spiegelt sich fürsorglich großväterliche Güte.

Seite 69. Höhe 81 cm.

Wieder ein Greis mit allen Merkmalen des körperlichen Verfalls. Die Lippen schließen nicht mehr, in den Augen drückt sich glückliche Verblödung aus.

Seite 70. Höhe 78 cm.

Als Einziger hebt dieser jugendliche Mönch betend die Hände. Das Antlitz ist von einem gütigen Lächeln verklärt. Die Haltung bleibt streng frontal.

Die erhaltenen Lohans der zweifellos größeren Reihe wechseln zwischen der majestätischen Haltung des streitbaren Glaubenshelden, der weltvergessenen Gelöstheit des abgezehrten Greises und der gläubigen Innigkeit des Jünglings. Alle sieben sind in ihrer Besonderheit sicher erfaßt, betonen das Eigenartige ihrer Persönlichkeit so energisch, daß sie sich leicht der Verzerrung nähern. Schädeldeformationen und typische Gesten sind naturalistisch übertrieben. Böte nicht der Stein- block einen letzten Widerstand, so müßten die Mittel zur Veristik führen. Eine glänzende Leistung ist in allen Fällen die plastische Zusammenfassung des Steinkörpers. Aber während der durchaus nicht porträtmäßige Mönch von 1027 wie ein Monument der Lehre über jedem Einzeldasein zu stehen schien, sind jetzt Persönlichkeiten mit besonderen Temperamentsäußerungen und in einer individuell charakteristischen Bewegung gegeben.

VI.

DIE DENKMÄLER DER MINGZEIT 1368-1644

Seite 71

Möglicherweise gehört auch die Reihe der Lohans bereits in die MingEpoche, die jedenfalls völlig an die Yüan,Zeit anzuschließen ist und die alte Tradition im 17. Jahrhundert an die letzte Kaiserzeit, an das Mandschu,Reich weitergibt. Die Beschränkung auf Stein behindert die Erfassung des Ming,Stils. In diesem Material konnte sich nur noch der großzügigdekorative, nicht der spielerisch,naturalistische Trieb der Zeit ausleben. Dieser bevorzugte Porzellan, Guß aller Metalle und Schnitzwerk. Ein Rest der buddhistisch, religiösen Getragenheit erhält sich vor allem in provinziellen, rohen Eisengüssen, während ein Teil der dekorativen Stein: plastik dem Konfuzianismus dient. Das alte Können geht nicht verloren, nur jene Innerlichkeit, die den geheimnisvollen Zauber der frühen Skulptur ausmachte.'

Seite 71. Relief.Bruchstück. Höhe 37 cm.

Unter einem vorspringenden und überschattenden Doppeldach sitzt auf europäische Art ein Mann, begleitet von zwei Szepter tragenden Dienern. Vor ihm kniet ein Ehepaar, der Frau wendet sich ein unbekleidetes Kind zu. Den Hintergrund und die abgeschrägten Seiten belebt ein Wolkenornament. Die Hauptfigur ist mit den Abzeigen des chinesischen Würdenträgers geschmückt und stellt jedenfalls eine der zahlreichen historischen Persönlichkeiten dar, die der

Repräsentative Ming.Gruppen von ungewöhnlicher Großzügigkeit schmücken die Kaisergräber bei Peking.

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