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0184 Atlas der Alterthümer der Mongolei : vol.1
Atlas der Alterthümer der Mongolei : vol.1 / Page 184 (Grayscale High Resolution Image)

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doi: 10.20676/00000220
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Der erste, mit Inschriften bedeckte Stein ist 10 Fuss 9 Zoll hoch und 2 Fuss 2 Zoll breit. Professor A s p e 1 in giebt seine Höhe = 3,20 m. und seine Breite = 0,66 m. an, was meiner Angabe nahe kommt. Die grösste Dicke des Steines betrügt etwa 10 Zoll, oben ist der Stein nur 6'I Zoll dick. Er ist aus grobkörnigem, braunrothen ins Graue spielenden Sandstein gefertigt. Die Form des Steines ist unregelmässig, nach oben verjüngt er sich und zeigt in halber Höhe die grösste Breite. Von oben bis unten ist er mit tiefen Sprüngen und Spalten bedeckt und auf seiner Oberflüche sind bedeutende Vertiefungen zu sehen, die von der Zeit herrühren, ehe er benutzt wurde. Nirgends sieht man Spuren einer Bearbeitung. Mit der Breitseite ist er von SSW nach NNO gerichtet. An der südöstlichen Seite befindet sich in einer Höhe von 3 Fuss eine tiefe Querfurche, unterhalb derselben ist ein Kreuz ausgehauen. Unter der Querfurche des Kreuzes sind zu beiden Seiten Vertiefungen in Form eines griechischen I' eingehauen (die dem Kreuze gleichsam als Fundament dienen). Oberhalb der tiefen Querfurche befinden sich die Schriftzüge in Verticalreihen, und man sieht deutlich, dass die Inschrift über eine ältere Inschrift, die sich auf dein Steine befand, ausgehauen ist. Oberhalb der Querfurche sind vier sehr grosse Zeichen tief eingehauen, ein fünftes Zeichen ist nicht deutlich erkennbar, da es von Spalten durchzogen ist. Das vierte Zeichen ist deutlich als die Abbildung eines in die Höhe steigenden vierfüssigen Thieres mit langgezogenem Leibe zu erkennen. An der südwestlichen Seite sind auch einige Zeichen zu sehen, die der Form nach an den russischen Buchstaben ti erinnern. Man erkennt deutlich, dass der Verfertiger der runenartigen Inschrift die früheren Zeichen durchaus nicht beachtete, denn man sieht die Spuren der Runenbuchstaben in den Vertiefungen der alten Zeichen. Waren die Bilderzeichen später als die Runenschrift eingehauen, so würden sie die Züge der Runenzeichen vollständig verwischen, und deutlich hervortreten. Die Inscriptions de l'Jénisséi zahlen 449 Runenzeichen. Ofenbar sind sie auf photographischem Wege abgenommen, da noch jetzt in allen Vertiefungen die Spuren eines rothen Kreidestiftes zu sehen sind, mit dem die verwischten Zeichen aufgefrischt wurden. Ich habe zwei Exemplare von Abklatschen angefertigt. Das Kreuz ist auf unseren Abklatschen nicht abgebildet, da wir am Grunde des Steines eine Erhöhung aus Steinen herrichten mussten, um die Höhe des Steines erreichen zu können. Die Abklatsche sind nicht befriedigend ausgefallen, da unsere Walze, die ein einfacher sojonischer Schmidt gefertigt hatte, nicht allen Anforderungen entsprach, besonders aber auch wegen der Beschaffenheit des Steines selbst. Auf den tiefen muldenförmigen Vertiefungen, die den Stein durchfurchen, war es sehr schwierig, Abdrücke von Schriftzeichen herzustellen und das dabei nöthige verstärkte Klopfen trieb die Fäden des ohnedem sehr losen Kattuns weit auseinander. Jedenfalls ist es der erste Versuch eines Abklatsches dieses Steines, da von diesem Steine kein Papierabklatsch abgenommen ist.

N2 3.

Tat'. LXXV fig. 1 u. 2 (Ui. TU. a, b).

Diese Inschrift befindet sich in der Ujuk -Steppe, am rechten Ufer des Flusses Turan, eines linken Nebenflusses des Ujuk, innerhalb des Weideplatzes (nocaorala) einer russischen Ansiedlung, des sogenannten Dorfes Turan. In den Inscriptions de l'Jénisséï ist sie als Ji III Ouyoug Touran bezeichnet.

Als As p e l i n hier reiste, existirte hier noch kein russisches Dorf. Die Lage des Steines ist folgendermaassen dargestellt: près du ruisseau de Touran, à quatre verstes de son confluent avec l'Ouyoug, à 50 m. de la rive droite du ruisseau et à enriron deux verstes au-dessous du comptoir du marchand Nicolas Biacolf. (Inscriptions p. 1G). Das Comptoir und die Mühle des Kaufmanns Biakoff existirt bis jetzt und die Beschreibung der Lage des Steines ist ziemlich genau. Die Maasse des Steines sind folgende: Die Höhe ist 8 Fuss 5 Zoll, die Breite 1 Fuss 1 Zoll, die Dicke 11 Zoll. Er ist aus dunkel chokoladenfarbigem Kalkstein gefertigt, und bildet ein vierseitiges Prisma. Inschriften befinden sich nur auf den beiden Seiten, die nach Norden und Süden gerichtet sind. Die Inschriften haben sich recht rein erhalten, es befindet sich aber auf der Oberflache eine ganze Reihe von kleinen Vertiefungen, die die Abklatsche undeutlich machen. An der südlichen Seite des Steines ist unten ein Kreuz angebracht, das auf einem Halbkreise ruht. Das Kreuz befindet sich unten und der Halbkreis oben. Auf der nach Norden gerichteten Fläche ist oben ein vierfüssiges Thier abgebildet mit hervorstehender Schnauze und buckeligem Halse, wahrscheinlich ein Wildschwein. Jetzt leben in dieser Gegend keine wilden Schweine, die Hauer derselben werden aber nicht selten gefunden 9.

  1.  

Tat LXXV fig. 3 (Uj. Ta.).

Dieser Stein ist in den Inscriptions de l'Jénissét als JN I Ouyoug Tarlak bezeichnet. Die Ortsbestimmung dieses Steines fordert eine umständliche Beschreibung, da sich in seiner Nähe keine deutlich bezeichneten Örtlichkeiten befinden. Der Fluss Ujuk fliesst von Westen nach Osten in einer hohen Steppe, die im Norden und Süden von Bergrücken begrenzt wird. Wenn man vom Dorfe Turan etwa 25 Werst nach Westen reitet, stösst man auf eine Linie von Hügelgräbern aus Erde. Vierzehn von diesen Grabhügeln sind ziemlich hoch (1'/3-2'/, Faden) und bilden eine Reihe von Westen nach Osten. Näher zu den Bergen zählte ich eine Gruppe von zerstreuten 27 kleinen Grabhügeln. Die Reihe der hohen Grabhügel endigt mit einem Steinpfeiler (s. Taf. LNRii fig. 4) ohne Inschriften. Wenn man von diesem Steine in der Ebene zwischen zwei Berggipfeln nach Nordwesten sich wendet, so stösst man auf einen neuen Bergrücken, der mit den ersten durch einen allmählich aufsteigenden Pass verbunden ist. Auf diesem Passe befindet sich der Stein X 4. Vom Flusse Tarlyk, der von links in den Ujuk füllt, steht er etwa 2 Werst abseits, und von ihm bis zur Ansiedlung des Bauern M e d w e dj e f f beträgt die Entfernung 6 Werst. Von der Ansiedlung des Bauern W a w i 1 i n ist dieser Stein weiter als 6 Werst entfernt (wie A s p e 1 i n angiebt), ich rechne wenigstens 9 Werst. Dieser Stein ist schief in die Erde gegraben und steht auf dem Bergsattel zwischen beiden Bergrücken. Er ist aus festem, grüngrauem Thonschiefer gefertigt und etwas verwittert. Seine Höhe beträgt 5 Fuss 6 Zoll, sein Umfang 3 Fuss 4 Zoll; alle 4 Seiten sind von gleicher Breite. Die Inschrift befindet sich auf der östlichen Seite, und oberhalb derselben sind 3 schiefliegende Parallelstreifen ausgehauen. In der Mitte der Inschrift ist ein Kreuz. An der westlichen Seite ist ein in ein sechsseitiges Prisma gestelltes Kreuz abgebildet (Taf. LXXII fig. 3). Abklatsche der Inschrift sind in zwei Exemplaren angefertigt.

  1.  

Taf. LXXV fig 4 (G. K.).

Diese Inschrift ist in den Inscriptions de l'JénisséT Ji IV Ouloukem Harason benannt. Sie findet sich in einem Thale, das im Sommer der Bach Karassuk durchfliesst, welcher von rechts etwa zwei Werst von der Mündung des Elegesch

1) An der Ostseite dieses Steines sind Thierbilder eingravirt. Am besten haben sich von diesen die beiden unteren erhalten, das erste von ihnen stellt einen Hirsch, das zweite ein Reh vor, das dritte ist die verdorbene Abbildung offnes Hirsches, die von den unteren Abbildungen durch ein liegendes Kreuz getrennt ist. Das oberste Bild ist ganz undeutlich. Oben und unten sind Querfurchen angebracht, die oben noch mit zwei Reihen von Vertiefungen verziert sind. (vrgl. Taf. LXXII fig. I).