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0138 Auf Hellas Spuren in Ostturkistan : vol.1
Buried Treasures of Chinese Turkestan : vol.1
Auf Hellas Spuren in Ostturkistan : vol.1 / Page 138 (Grayscale High Resolution Image)

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doi: 10.20676/00000198
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94   A. v. Le Coq, Turfanexpeditionen

Ich betrachtete also die Mitteilung mit einigen Zweifeln. Nach Kaschghar ist es eine Entfernung von ungefähr 2000 km .. Grünwedel sollte am 15. Oktober in Kaschgar eintreffen. Es war aber bereits Ende August. Guter Rat war teuer : soll ich die Reise nach Tunhwang antreten ? Es sind 17 Tage hin, 17 Tage zurück ! Wir hätten es ja in je 12 Tagen geritten, also in 24 Tagen hin und zurück, dann 6 Tage Aufenthalt, das war ein ganzer Monat.

Führte ich diese Reise aus, so war es unmöglich, Grünwedel am 1.5. Oktober in Kaschgar zu treffen. Die Nachricht des Kasim Achond lautete aber so unwahrscheinlich, daß ich ihre Richtigkeit bezweifelte.

Ich überließ daher, in ziemlicher Verzweiflung, die Lösung der

Frage dem Schicksal, indem ich einen chinesischen Taler in- die Luft warf: Kopf gewinnt, Schwanz verliert! Der Schwanz, also die Schriftseite, kam oben auf und ich ließ satteln und trat die Reise nach Kaschghar an. Nach einem sehr herzlichen Abschied von Schäh Maksüd, dem König, ritten wir in beschleunigten Märschen nach Turfan zurück, wo inzwischen unsere Karawane mit Fundstücken schon durch den chinesischen Landrat nach Urumtschi abgerichtet worden war. In Turfan stellten wir unsere Karawane zusammen und zogen durch die äußerst romantischen, wilden Schluchten des Gebirges zwischen Turfan, Toksun und Kurla nach letzterer Stadt.

Besonders die Schlucht bei Aighyr Bulak ist wild und sogar gefährlich, denn wenn es dort regnet, läuft im Nu alles Wasser in diese Schlucht hinein und kommt ganz plötzlich wie eine Mauer mit verheerender Gewalt den Engpaß herunter. Wer dort von einem Unwetter betroffen wird, ist rettungslos verloren, so Mensch als Tier. (Taf. 1,)

In der Schlucht trafen wir einen chinesischen Telegraphenbeamten, der sich nach Aksű begeben wollte, mit Frau und Kind. Seine Wagenpferde hatten versagt, und der sehr gebildete Mann, der Englisch gut verstand, befand sich in großer Verlegenheit. Wir halfen ihm mit frischen Pferden aus und sicherten uns dadurch seine Dankbarkeit und die seiner Vorgesetzten.

In Kurla rasteten wir im Hause des Konsularagenten (aksakal), der dort wohnenden russischen Türken aus Ferghana. Es war eine äußerst ärmliche Wohnung, aus lauter Rohrbündeln über einer etwa metertiefen Grube errichtet. Wir bekamen den üblichen Palao, und als die Dunkelheit hereinbrach, brachte uns unser Wirt zwei chinesische Kerzen, die in Flaschen gesteckt waren. Diese Flaschen kamen mir bekannt vor. Ich bat Bartus, mir eine herüberzugeben und sah mit Staunen auf dem Stempel am Flaschenhalse den Na-