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Die Buddhistische Spätantike in Mittelasien : vol.2 | |
Postancient Buddhist Culture in Central Asia : vol.2 |
A map of Buddhist ruins near TurfanKARTE DER BUDDHISTISCHEN RUINENSTÄTTEN BEI TURFAN. |
sche Siebenschläfer-Heiligtum bereits zu einer islamischen, mit der islamischen Siebenschläferlegende in Zusammenhang gebrachten Grabmoschee umgewandelt worden war.
Der in unseren an Ort und Stelle gefundenen mitteltürkischen Urkunden belegte Name aber ist Chotscho oder Qotscho; wir bedienen uns seiner ausschließlich zur Bezeichnung der alten Stadt.
Die Ruinenstadt umfaßt mit ihren ein unregelmäßiges Viereck bildenden Mauern ein Gelände von ungefähr einem Q km.
Die mächtige alte Mauer ist noch heute an vielen Stellen gut erhalten. Sie hat eine Höhe von etwa 20 m und ist in der von Persien bis nach China hinein noch heute üblichen Art aus gestampftem Lehm ausgeführt.1 Zahlreiche Türme — es stehen deren noch einige siebenzig — verstärken diese sich nach oben verjüngende Mauer, dic in ihrem unteren Teile so dick ist, daß ganze Zimmeranlagen, besonders in der Nähe der Tore, darin angebracht werden konnten.
Die Toranlagen sind zerstört; es scheint aber jede der vier die Stadt umfassenden Mauern etwa in der Mitte ihrer Längenachse mit einem befestigten Tor versehen gewesen zu sein. Ein fünftes Tor befand sich anscheinend in der Nordwest-Ecke der Mauer.
Die Gebäude der alten Stadt sind zum großen Teil sehr stark zerstört, ja an vielen Stellen haben die türkischen Bauern Wasser in die Stadt geführt, die niedergelegten Gebäudetrümmer durchfeuchtet, den Pflug darüber geführt und Baumwollund Mohrenhirse-Felder angelegt. Das in Kanälen durch die Ruinengruppen geführte Wasser hat vielen Schaden angerichtet: die Grundmauern der an den Kanälen gelegenen Bauten haben Feuchtigkeit angezogen und diese hat die noch im Schutt dieser Bauten ruhenden Altertümer zerstört. Was aber von Bauten noch steht, und es sind immer noch Ruinen von mächtigen Ausmaßen vorhanden, trägt durchaus iranischen oder aber indischen Charakter: Gebäude chinesischer Bauart kommen nicht von'
Alle Bauten der Stadt, außer einigen dem Komplex E des Grünwedelschen Planes zugehörigen Ruinen,' sind Klöster- oder Tempelruinen; von letzteren haben manche sicherlich als Grabstätten für Fürsten oder angesehene Geistliche gedient.
Nur einige Gebäude der Gruppe E, die bei den heutigen Bewohnern für den „Palast des Königs" gilt, können profanen Zwecken gedient haben. Wir halten daher die befestigte Ruinenstadt für eine Tempel- und Gräberstadt, in der vielleicht die königliche Familie eine Burg besaß. Das gewöhnliche Volk mag im Norden der Stadt dort gewohnt haben, wo heute ausge-
1
Cf. v. Schwarz, Turkestan, Freiburg, rgoo, S. 156 ff. Werken zahlreiche Abbildungen der wichtigeren Bauten.
2 Cf. A. Grünwedel, Bericht und A. v. Le Coq, Chotscho; in beiden a Cf. den Grünwedelschen Stadtplan.
KARTE
DER BUDDHISTISCHEN
RUINENSTATTEN BEI TURFAN
neu entworfen von
ALBERT HERRMANN
Maßstab 1:600000
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