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0065 Die Buddhistische Spätantike in Mittelasien : vol.2
Postancient Buddhist Culture in Central Asia : vol.2
Die Buddhistische Spätantike in Mittelasien : vol.2 / Page 65 (Grayscale High Resolution Image)

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doi: 10.20676/00000040
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stark abgerieben sind, trägt er eine nach oben sich verbreiternde, hutartige Krone, die, unten blau und oben mit Gold (und Rot?) eingefaßt, vorn mit einer weißen zweiflügeligen Schleife mit goldener Scheibe verziert ist. Der Nimbus war carminrötlich; die Gewandung besteht aus einer grünen Ärmelweste, sichtbar am Halse und am Unterarm, und einem blauen Oberrock. Der r. Flügel nur ist erhalten; er wird durch mit leuchtendem Rubinrot gegliedertes Blattgold dargestellt. Die 1. Hand ist in der Vorzeichnung undeutlich erhalten; sie berührt den Halbmond auf der r. Seite der auf dem Bogenscheitel ruhenden Krone.

Diese ähnelt in der Form der von dem beschriebenen Genius getragenen. Ein horizontaler Goldstreifen teilt sie in zwei ungleiche Hälften, deren untere blau, die obere rotviolett gemalt ist. Den Kronenrand zieren drei Halbmonde und zwei dazwischen angebrachte Schmuckscheiben, die vermutlich durch rote, konzentrische Kreislinien verziert waren. Ob die rundlichen Gebilde in den Halbmonden ebensolche Scheiben, oder aber menschliche Köpfe waren, steht dahin. L. auf der blauen Fläche der Krone erscheint eine Reihe von 5 oder 6 rechteckigen Ornamenten, deren Bedeutung uns unbekannt ist.

Von dem Genius im 1. Zwickel des Bogens erkennen wir Teile des Nimbus, des Haars, der Schleife mit Goldscheibe und des r. Flügels mit Andeutungen der Hand und des Armes im blauen Ärmel. Alles übrige ist zerstört.

Unterhalb des Bogens sieht man Reste einer manichäischen Trias. Die Hauptfigur, eine größer gemalte Gottheit, nimmt die Mitte der Darstellung ein, r. steht eine Begleitfigur. (Die zur L. ist abgerissen.) Beide tragen die seltsame Krone, von der wir schon zwei Beispiele geschildert haben, nur ist die der Hauptfigur durch mehrere Goldstreifen verziert und die Anordnung der Farben eine andere. Auch scheint der Goldstreifen am oberen Rand eine Reihe Perlen getragen zu haben.

Außerdem aber trägt die Hauptfigur über der scheibenbesetzten Schleife ihrer Krone noch einen weiteren Schmuckaufsatz, den wir für einen kleineren menschlichen Kopf mit einer ganz ähnlichen Krone halten. Die Farben des Gesichtes sind leider vollkommen abgerieben .

Auch vom Gesicht der Hauptgottheit ist außer einigen Resten von schwarzem Haupthaar und einem Teil des weißen Kopftuchs( ?) r. unterhalb der Krone nichts erhalten. Der Nimbus scheint aus zwei konzentrisch geordneten Scheiben bestanden zu haben — die innere war rötlich, die äußere grün mit durch eine schwarze Linie begrenztem Rand. Zwischen den Nimben der drei Figuren scheint r. und 1. je eine goldene Scheibe geschwebt zu haben. Die r. ist erhalten, von der zur L. sieht man nur etwas Gold. Eigentlich würden wir hier Sonne und Mond erwarten.

Die Begleitfigur r. trägt eine Krone in den Farben der auf dem Bogenscheitel ruhenden, die übrigens auch von der Siegesgöttin r. getragen wird' — die Krone der Hauptgottheit ist zwar in denselben Farben ausgeführt, doch ist ihre Anordnung eine andere. Der Nimbus war rötlich, ebenso der Ärmel des r. Unterarms und der Gurt, an dem r. und 1. goldene, in Schleifen ge_ schlungene Anhängsel getragen werden. Das Gewand ist grün mit breitem goldenen Halsband. In der L. trägt diese Figur einen in weiß und rot gegliederten Gegenstand auf dem eine goldene Scheibe ruht : leider ist dieser Teil des Bildes derartig beschädigt, daß man nichts mit Sicherheit erkennen kann.

R. vom Bogen scheint Rankenwerk zerstört zu sein.

TAFEL 8a, ABB. c. Auch hier betrachtet man die Reste eines interessanten Bildes mit den Qualen ungelöschten Wissensdurstes.

Die Mitte der Miniatur wurde eingenommen von der Gestalt einer Gottheit mit Kopf- und Körper-Nimben, deren Rundung, wie der Bogen der Seite a, in den oberen Ecken je einen Zwickel frei läßt. Auch hier erscheinen Siegesgenien, die den auf der anderen Seite vorkommenden ganz ähnlich sind. Sie scheinen mit ihren aus goldbrokatenen Ärmeln hervorgestreckten, aber zerstörten Händen eine seltsame, mit dem hinteren Teil ihres Reifs auf dem Kopfnimbus ruhende Ringkrone zu stützen. Die Schattierungen oder Gliederungen auf den goldenen Ärmeln sind in blasser Karminfarbe ausgefiihrt.

Äußerst merkwürdig ist die Krone. Sie besteht aus einem innen glatten, außen mit goldenen Perlen besetzten Reif, auf dessen Vorderteil eine ovale Scheibe (mit darüberstehendem Halbmond(?) oder anderem Schmuck) angebracht ist. Auf den Seiten der Krone erheben sich rankenartig gewundene Verzierungen, in denen wir stilisierte Adlerflügel zu erkennen glauben. Auf der 1. Seite ist die Darstellung verworrener als r. und fast sieht es aus, als hielte die Hand der Siegesgöttin einen goldenen Gegenstand unbestimmbarer Form an den 1. Flügel der Krone hin.

' Die Farben der Kronen können bei Königsbildern sehr wichtig sein, vergl. Hamza IspahdnT bei Flügel, Mani, S. r46 „(die Farbe der Krone) war z. B. grün in gold bei Ardaschîr, rot in grün bei unserem Sâbûr... . himmelblau mit zwei goldenen Hörnern oder

Spitzen und mit goldenem Mond bei Bahrâm ben Bahrâm usw.,

alles nach dem Buche 3LL   das die Bildnisse
der Sâsâniden enthielt." Bei Götterbildern vollends erlangen die Farben rituelle Bedeutung.

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