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0044 Die Buddhistische Spätantike in Mittelasien : vol.2
Postancient Buddhist Culture in Central Asia : vol.2
Die Buddhistische Spätantike in Mittelasien : vol.2 / Page 44 (Grayscale High Resolution Image)

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doi: 10.20676/00000040
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Taf. 8b, Abb. a, beschreiben. Bei der Figur 1. erscheint, in der Mitte dieser wulstartigen Drapierung, vorn eine ein Kreuz tragende Scheibe. Die Haare sind vorn in viele Stirnlöckchen charakteristischer Art geordnet und fallen hinten in schweren Massenherab, eine Behandlung des Haares, die u. E. aus dieser Kunst in die Kunst der Turfaner Wandgemälde, also in die Malkunst der T'ang-Periode, übergegangen ist. Die großen Ohrgehänge zeigen Reste von Goldblatt. Merkwürdig ist der Kopfputz. Er besteht aus einem über und hinter den Ohren in Schleifen gebundenen Kopftuch und einem seltsamen Aufsatz aus drei etwa federballförmigen Gebilden, die aus Stoff hergestellt sein dürften.

Beide Figuren sind mit größtenteils zerstörten Nimben versehen.

Wie schonbemerkt, ist dieses Bild vielleicht nur in der Vorzeichnung erhalten und die früher vorhandenen Farben sind durch Abreibung zerstört. Vielleicht aber ist es als eine bier und da durch leichte Abtönung mancher Partien belebte Strichzeichnung gewollt. Hier und da, z. B. an den Ohrpflöcken und der Einfassung der Kappe, sind Reste von Blattgold erhalten, und an manchen Stellen sieht man Reste eines feinen flüchtigen Weinrot sowie eines matten bläulichen Grau. So z. B. das Rot deutlich an den Spitzen der Flammen, den Lippen und dem Kopfputz der beiden Wimpelhalter und das Grau, viel kräftiger, überall da in der Drapierung, wo diese in der Reproduktion dunkle Steifen aufweist.

Im Ganzen möchten wir die Darstellung der späteren türkischen Zeit zuweisen.

TAFEL 4

Abb. a. Rest eines illuminierten Blattes

Kat. Nr. I B 7251. * Größe 12.6 x 9.1 cm. * Fundort: Ruine K, Chotscho. * Alter 8./9. Jhdt. (?).

Das Blatt, von dem nur dieses Bruchstück übrig geblieben ist, zeigt auf der Vorderseite einige unleserliche Zeilen in später manichäischer und eine Zeile in uigurischer Schrift. Auf der Rückseite ist eine Titel-Vignette erhalten, deren seltsame Ornamente, Ranken und Schleifen in weißlichem Blau und mattem Karmin ausgemalt sind; an einigen Stellen befindet sich etwas Blattgold. Eine Zeile des, leider unleserlichen, wie gewöhnlich über mehrere aufeinander folgende Blätter verteilten Titels verläuft, in roter Tinte geschrieben, zwischen den Ornamenten.

Der Text ist in einer nordiranischen Mundart in manichäischen Lettem niedergeschrieben; wir geben ihn hier in Prof. F. W. K. Müllers Umschrift mit Iibersetzung:

rote

I. 'vh/'avûd `ismâ   ... führt euch

Tinte   2. friyânagân vizîdagân 'ûd   Freunde, Auserwählte und

3. nigôsagân kû 'ac /// ..   Hörer, welche nach.. .

schwarze Tinte

{

  1. yîsô` parm"brân . . ..

  2. '/`r sâr hrêsad 'ûd

  3. dôvîst kad frêstagrôsan

Jesu *parinirvâna (Hinscheiden) .. . (im) Jahre dreihundert und

zweiundzwanzig als der Gesandte des Lichtes

Ende abgerissen

Abb. b. Bruchstück eines

illuminierten Blattes aus einem Seidenbuch

Kat. Nr. I B 4981 a. * Größe: 6 x 7.1 cm. * Fundort: Ruine a, Chotscho. * Alter: 8./9. Jhdt.

Von einem auf feiner naturfarbener (gelblicher) Seide geschriebenen Büchlein wurden sechs einseitig beschriebene Blätter gefunden.

Der Titel, in Zierschrift, ist mit Band- und Blumenornamenten umgeben. Die Buchstaben sind mit Karmin und einem bräunlichen Gelb umrandet; augenscheinlich war jeder Buchstabe früher mit Blattgold bezogen.

Die Farben der Ornamente sind nur hier und da erhalten, man erkennt noch Spuren von Karmin, Lichtblau und Braungelb. Der Schriftspiegel ist mit roten Linien eingefaßt; die ersten zwei Zeilen des in soghdischer Sprache verfaßten Textes sind

in roter, die übrigen in schwarzer Tinte geschrieben. Die ganze Höhe des Seidenblattes betrug wenigstens 13 cm mit wenigstens 12 Zeilen.

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