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0032 Die Buddhistische Spätantike in Mittelasien : vol.2
Postancient Buddhist Culture in Central Asia : vol.2
Die Buddhistische Spätantike in Mittelasien : vol.2 / Page 32 (Grayscale High Resolution Image)

Captions

[Figure] Ruins α, The staircase on the west sideRUINE α TREPPENGEBÄUDE AUF DER WESTSEITE.

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doi: 10.20676/00000040
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diese Wurzelreste den Eindruck, als ob sie Wasserpflanzen angehört haben müßten. Die mit diesen Wurzelstöcken besetzte Mulde erstreckte sich von unterhalb der südlichen Hälfte der Westmauer der Hallengruppe bis in die Nähe des auf einer sanften Böschung, aber ziemlich tief gelegenen, großen quadratischen Kuppelbaues. Vom Tore des Kuppelbaues nach W hin hört das Vorkommen der Vegetationsreste auf; statt ihrer fanden wir hier eine große Anzahl von Gefäßscherben aus gebranntem Ton. Es scheint keinem Zweifel zu unterliegen, daß hier eine Teichanlage bestanden haben muß; da aber die Beschaffenheit des Bodens das frühere Vorhandensein eines gewöhnlichen Teiches unwahrscheinlich macht, wird man vielleicht an eine terrassenartige kunstvolle Teichanlage in dem zwischen den „Fastenhallen« und dem Kuppelbau gelegenen Raum denken dürfen.

Eine mitgebrachte Probe der Wurzelstöcke, die in einer der Bilderkisten verpackt war, ist leider beim Auspacken abhanden gekommen; da die Lotusblume, nach den Miniaturen zu urteilen, bei diesen Manichäern eine Rolle spielte, wurden vielleicht in diesem Teich ihr verwandte Pflanzen unter Pflege gehalten.

DER GROSSE KUPPELBAU, (Taf. a, Abb. c u. d,) im Westen der Hallengruppe auf einer geringen Bodenerhebung gelegen, war in schlechtem Erhaltungszustand. Die Kuppel war fast gänzlich zerstört, nur in der SW- und in der NW-Ecke hatte sich ein Teil ihrer Wölbung über den für diese quadratischen Gebäude charakteristischen Eckzwickeln oder Muschelwölbungen erhalten. Die Wände sind auf allen Seiten, außer der Südseite, gewaltsam durchbrochen; nur die Südseite ist wohlerhalten und hier liegt das etwa 2 m hohe und an der Basis ebenso breite, in einem mächtigen Bogen schön gewölbte Eingangstor. Da alle ähnlichen Bauten der Turfanoase nur einen Eingang haben, vermuten wir, daß auch dieses Gebäude nur diesen einen Eingang hatte.

Die Wände waren längst, außen wie innen, des Verputzes beraubt worden, und die Grabungen im Inneren des Baues, mehrmals wiederholt, blieben vollkommen fruchtlos. Dennoch ist dieses Gebäude als größtes in Chotscho erhaltenes Beispiel des uns aus Persien wohlbekannten architektonischen Typs von besonderem Interesse.

RUINE ALPHA

Während die Ruinengruppe K augenscheinlich ursprünglich nur dem manichäischen Kult gedient hat, war die große Tempelruine « ein buddhistisches Heiligtum, das eine weniger ausführliche Beschreibung beansprucht als wir der Ruine K, dem einzigen als manichäisch erkannten Bau der Stadt, gewidmet haben.

Die Lage dieser Gebäudegruppe, ziemlich in der SW-Ecke der Stadt, verleiht ihr keine besondere Bedeutung, aber nach den dort gemachten Funden muß dieser Bau ein wichtiges Heiligtum gewesen sein.

Die Anlage erhebt sich auf der mächtigen Mauer, die, noch teilweise erhalten, sich von der SW-Ecke der Stadt nach Norden hinzieht und wohl ein Teil der Befestigungen eines kleineren, älteren Chotschos gewesen ist (vergl. den Plan).

Sie bildete ursprünglich ein großes Viereck mit einer starken Umfassungsmauer auf der W- und NW-Seite und mit je einem quadratischen Turm an der NW- und deren SW-Ecken, war also anscheinend eine Art Zitadelle, die durch ihre hohe Lage (ca. 15 m) größere Sicherheit geboten haben mag als die meisten anderen Bauten der alten Stadt.

Die nach Westen gerichtete Seite der Zitadelle bestand, innerhalb der starken Umfassungsmauern, im NW aus einem großen quadratischen, soliden Klotz aus gestampftem Lehm, an den nach Süden Reste eines schmalenTreppenhauses und kleine sehr stark zerstörte Räumlichkeiten angebaut waren. Ein ebenfalls solider rechteckiger Lehmblock schloß sich nach SW an. (Taf. a, Abb. a.)

Auf der Südseite waren zwei hohe Tonnengewölbe an den Bau angebaut. Sie waren nur wenige

Meter tief und ihr Zweck ist uns unverständlichgeblieben. Auf der Westseite, neben der westlichen dieser beiden Hallen, stand ein kleiner Kuppelbau, der eine Art Wendeltreppe enthielt .Sie führte, durch eine Offnung in ihrer Kuppel, auf das platte Dach der Tonnengewölbe hinauf.

Die für uns wichtigen Teile der Tempelzitadelle lagen im Schutz der Umfassungsmauer und nach Westen besonders gedeckt durch die beiden Lehmvierecke, auf der Ostseite der An-

RUINE a TREPPENGEBÄUDE AUF DER WESTSEITE.

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