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0093 Iranische Felsreliefs : vol.1
イランの岩壁彫刻 : vol.1
Iranische Felsreliefs : vol.1 / 93 ページ(カラー画像)

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doi: 10.20676/00000244
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TAFEL VIII

Naksch i Rustem. Sassanidisches Relief V

Das V. (Tafel VIII) und VI. Relief (Tafel LI) sasanidischer Zeit an der Felswand von Naqsh i Rustam gehören eng zusammen. Übereinanderliegend und nur durch eine schmale Leiste voneinander getrennt, werden sie durch den gleichen Rahmen eingefaßt. Den oberen Abschluß bilden rechteckige Zinnen. Beide Reliefs stehen ferner in engem Zusammenhange mit dem schon beschriebenen Relief III (Tafel VI), und wir verweisen auf das dort über diese Reiterreliefs Gesagte.

Nach der König Warahrân IV. (389-399) eigentümlichen Krone und wegen der stilistischen

Übereinstimmung mit dem Relief seines Vorgängers, Shâpür III. (Taf. VI), werden die beiden Reliefs der Regierungszeit des erstgenannten Fürsten zugeschrieben werden müssen (Abb. 36). Auf der oberen Tafel (Tafel VIII) sehen wir den König, gefolgt von seinem Standartenträger, in vollem Galopp über einen auf dem Boden liegenden Feind hinweg von links heransprengen. Er trifft mit der gefällten Lanze einen Gegner (wohl einen Römer) auf die Brust, dessen Pferd durch den Anprall auf die Hinterhand gesunken ist, und dessen Lanze nun, statt zu treffen, schräg nach oben in die Luft gefahren ist. Bei der schlechten Erhaltung dieses und auch der übrigen späteren Reliefs, die vor allem der geringeren und wenig hervortretenden Erhabenheit und der geringen Tiefe der Relieffläche dieser Skulpturen zuzuschreiben ist, hält es schwer, eine genaue Beschreibung der Tracht zu geben. Je weniger die einzelnen Details zu erkennen sind, um so wirksamer tritt die Frische und Lebendigkeit der Gesamtkomposition

zutage, die in scharfem Gegensatz steht zu den ruhigen und gemessenen Darstellungen der zeitlich früheren Reliefs, der des vorhergehenden, 3. Jahrhunderts.

Der vorspringende Rand hat den oberen Teil des Reliefs verhältnismäßig gut erhalten. Wir erkennen deutlich den mit Backen- und Nasenschutz versehenen Visierhelm des Königs, die oben an beiden Seiten befindlichen Flügel und den Globus in der Mitte. Ein gewaltiges Band flattert hinter dem Helm, und auf den Schultern sind Pinienäpfeln vergleichbare Puscheln angebracht, die an ähnliche, wohl aus flockiger Wolle gefertigte Puscheln erinnern, die wir als Pferdeschmuck kennengelernt haben. Ein groBer Köcher hängt hinter dem anscheinend in einen Panzer gehüllten Reiter herab, der wiederum ohne Steigbügel mit gestreckter Fußspitze zu sitzen scheint. Das Pferd macht trotz seiner lebhaften Bewegung einen etwas plumpen Eindruck, weil der ganze Körper, wohl zum Schutz gegen Pfeile, bis auf den Kopf und die Beine in eine wohl aus Leder gefertigte und an der Brust geschlossene Schabracke gehüllt ist. Von dem Standartenträger ist kaum noch etwas zu erkennen. Die Standarte selbst besteht aus einer Stange

H

Abb. 36. Münze Warahrins IV.
Kgl. Münzkabinett zu Berlin
(doppelte Größe).