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0237 Iranische Felsreliefs : vol.1
イランの岩壁彫刻 : vol.1
Iranische Felsreliefs : vol.1 / 237 ページ(カラー画像)

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doi: 10.20676/00000244
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bezeichnet. Diese Bezeichnung bedeutet zunächst Städte mit griechischer Kommunalverfassung und einer der Masse der Bewohnerschaft an Zahl unterlegenen griechischen Bevölkerungsschicht. Aus dieser Bevölkerung sind z. B. die Schriftsteller Apollodoros von Artemita, Dionysios von Teredon und Isidoros von Charax selbst hervorgegangen. Von dem Aussehen dieser griechischen Städte, ihrer Anlage, den Formen und dem Schmuck ihrer Architektur können wir uns bisher fast nur mittelbar, rückschließend, eine dürftige Vorstellung machen, da originale Reste kaum bekannt geworden sind. Das liegt weniger an ihrer Seltenheit, als daran, daß man sich z. B. in Babylonien weit mehr für die alten Epochen der Geschichte interessiert hat, und daß in anderen Fällen die hellenistischen Schichten der Ruinenstädte von jüngeren arsakidischen, sasanidischen und islamischen überlagert werden, Oberflächen-Untersuchungen also resultatlos bleiben müssen. Hoffentlich eröffnen Grabungen bald auch dieses Gebiet der wissenschaftlichen Forschung' ).

Zu dem wenigen Bekannten gehören einige Notizen R. Koldeweys über das griechische Theater zu Babylone). Ausgegraben sind darnach Koilon, Orchestra, Parodoi, Proskenion, Teile der übrigen Skene und der umgebenden Anlage. Der Grundriß ist gut griechisch. Koilon und Orchestra sind aus Lehmziegeln erbaut, dem seit alters in Babylon üblichen Baumaterial. Einem Umbau späterer Zeit gehört eine Erhöhung des Niveaus der Orchestra und das Bühnengebäude an, welches nach den Spuren auf einem Backsteinfundament hauptsächlich in Holz mit Gipsputz konstruiert war. Von Detailformen werden zehn Halbsäulenpfeiler der Proskenion-Front und Kymatien, Friese und ähnliche Architekturformen in geschnittenem Gips vom Bühnengebäude angeführt. Eine fragmentarische Inschrift nennt einen Dioskurides als Stifter, und vielleicht ist dies der Dioskurides des Diodor XIX, 62, 7, ein Heerführer des Antigonos. Aufnahmen sind bisher noch keine veröffentlicht. Man erkennt aber aus der kurzen Beschreibung schon das Wesen des Vorganges: griechische Stoffe, griechische Kompositionen werden in griechischen Formen, aber einheimischem Material, einheimischer Technik und daher gewiß von eingeborenen Arbeitern ausgeführt.

Noch geringer sind die Reste der früheren seleukidischen Zeit an anderen Orten. Auf die von Loftus publizierte Säulenbasis aus Susa habe ich schon (vgl. Abb. 53) aufmerksam gemacht. Man sieht an ihr, daß einheimische Kunstformen, die den griechischen nicht gar zu fern stehen, weiterleben, und darf wohl daraus folgern, daß die eingeborenen Arbeiter, außer der neuerlernten und mangelhaft verstandenen griechischen Formenwelt auch Elemente ihrer alten eigenen Tradition noch weiter schufen. Das gibt den Anlaß zu der nicht viel später zu konstatierenden Variierung und Auflösung der klassischen Formen.

Bei der Seltenheit der architektonischen Reste ist künftigen Forschern die Untersuchung der Steinmetzzeichen sehr ans Herz zu legen, die nach Flandins Beschreibung3) an den Sockeln und Fundamentquadern der Sefewidenbauten in Isfahan, besonders an den Unterbauten der großen Brücken des Allahwerdi Khan und der zum Quartiere des Baba Rukn al-din führenden Pul i Khadjü vorkommen. Flandin bemerkt mit Recht, daß dieses Material vorislamischen und vermutlich vorsasanidischen Bauten entstammt. Die Blöcke mit den Zeichen u-u b n , welche Brugsch4) an dem Karawanserai Mader i Shah zwischen Gaz und Murahar beobachtete, stammen vermutlich von einem hellenistischen Bau. A. V. Jackson') hat an dem Haupttore der Umfassungsmauern von Takht i Suleiman, dem alten Ganzaka, ebenfalls Steinmetzmarken gesehen, die ihn an die der Terrasse von Meshhed i Murghäb erinnerten.

nahme führen

nämlich eine topographische Auf-auf Reisen möglich ist, schon aus-

') Einen Wunsch, den ich 1907 in meinem Samarra (pag. 9) aussprach,

von Seleukeia-Ktesiphon, habe ich unterdes in einem Maßstabe, wie er können.

2) Mitteilungen der D. O. G. 1904, Nr. 2I, pag. 9o, Nr. 22, pag. 4-6, 8-1 2) E. Flandin, Voyage en Perse, Texte, I, 2, pag. 6.

4) Reise der preuB. Gesandtschaft 186o/61, Leipzig 1863, II, pag. 251. G) Persia Past and Present. New York 1906, pag. 129.

o. Die Inschrift pag. 6, Abb. T.

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