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0159 Die Geographische-Wissenschaftlichen Ergebnisse meiner Reisen in Zentralasien, 1894-1897 : vol.1
私の中央アジア旅行における豊富な地理学的知見、1894-1897 : vol.1
Die Geographische-Wissenschaftlichen Ergebnisse meiner Reisen in Zentralasien, 1894-1897 : vol.1 / 159 ページ(カラー画像)

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doi: 10.20676/00000262
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Neuere Forschungen in der Lep-nor-U egend.   147

ist für sie der ganze Südrand des Tarimbeckens eine terra incognita gewesen , wo nur die Bezeichnung „Grofse Wüste" uns entgegentritt. Dies ist um so auffallender, als die Chinesen schon in sehr entfernten Zeiten mit Khotan im Handels- und politischen Verhältnis standen , und sie müssen eine sehr intime Bekanntschaft mit dem Tjertjen-darja gemacht haben. Wenn auch diese alten Beziehungen den Kompilatoren unbekannt waren, so kannten sie doch sehr gut den Weg, welcher von Korla über den Tarim westlich und südlich des Lop-nor und seiner vier kleinen Seen, über Urghukhoitu, Nukitu-qia Tarim, Ike Ghaschun und weiter östlich nach Scha-tschou führte. Wenn der Tjertjen-darja sich damals in den Lop-nor oder in irgend einen der kleinen Seen ergossen hätte , so miifste der erwähnte Weg den Flufs irgendwo gekreuzt haben , und die chinesischen Topographen hätten ihn da ebenso sicher wie den Khaidu-gol und den Tarim auf ihrer Karte aufgenommen, denn der Tjertjendarja ist doch ein so beträchtlicher Flufs, dafs er in der Hochwasserperiode nur mit grofser Schwierigkeit gekreuzt werden kann. Er fehlt aber auf der Karte, und zwar weil er damals sein eigenes Flufs- und Seegebiet hatte , ohne irgend welche Verbindung mit dem Lop-nor.

Herr Karl Himly in Wiesbaden hat die grofse Freundlichkeit gehabt, mir einige briefliche Mitteilungen über die Wu-tschang-Karte und die Deutungen der für uns wichtigen Namen zu senden. Diese interessanten Mitteilungen bringen neues Licht in die Frage, und jeli gestatte mir, einige von denselben hier folgen zu lassen. Herr Himly schreibt : „Nukitkhu ist mongolisch = bespritzt werden. Die neueren Mundarten sind in dieser Sprache noch wenig bearbeitet worden. Hier folgt nun freilich am Wege Bagha ghaschon, „kleine bittere", entsprechend dem Ike ghaschon, „grofse bittere" weiter östlich , wozu b u l a k zu ergänzen, was auffallend stimmt zu Aschi (lies Adschi) bulak , türkisch = „Bitterquelle" auf Schmidts Karte zu Prschewalskijs Reisen, in Petermanns Mitteilungen 1889. Nun folgt Nukit(u)-kia-Tarim , weiterhin Or-kou-hai-thu (s. Urgukhoitu S. 236 bei Wegener-Himly). Hier haben Sie mich auf eine neue Deutung gebracht ; das o r könnte nämlich auch e r (ör) gelesen werden, und obwohl der Tarim-Flufs auf der Wu-tschang-Karte zwischen 34° und 35° W. L. von Peking Ü r k o u - h o (= persischem e r g i w , Flufs?) mit anderem Zeichen genannt ist, so macht das nichts aus ; ja hier ist das k o u noch mit k o u , „Graben, Strom", geschrieben, und dann ist k h o i t u mongolisch „hinterer", d. h. „nördlicher" oder „westlicher". Ich komme nun zu dem Khas - nur, worin ich den Sumpf- See auf obiger Karte zu Prschewalskijs Reisen nördlich vom „Namenlosen Gebirge" sehen möchte. Die Abwesenheit des Altijn-dagh auf der chinesischen Karte braucht uns nicht zu entmutigen.

Auf einer anderen chinesischen Karte sind nordwestlich Berge angegeben.   Der See
hat jedoch keinen Namen , und auf einem westlichen Zuflufs schneiden sich 391° N. Br. und 27° W. L. von Peking. Die Punkte trennen das Gebiet von Karaschahr von dem

von Barkul, und zumal, da wohl ursprünglich   i   ~rov

eitr.blofse Vierecke, wie sie auf beiden Karten   .;,   oy~~~   ;?~

vorkommen, zu Grunde lagen , ist es möglich,

dafs von beiden Behörden Übergriffe ins Nach-   _ _

bargebiet stattfanden. In dem Ihnen bekannten

Si-yü-schuei-tao-ki sind dagegen Unterschiede

von 3° Breite das Gewöhnliche, indem das ganze Kartenbild zu weit nördlich

gerückt wurde.

Sollte hier der westliche See Prschewalskijs Kara-buran-See sein? 1) Es st auffallend, dafs der Tschertschen-Flufs ganz fehlt. Aber die Verwüstung, die der Sand oder Löfs angerichtet hat , wird wohl zu der betreffenden Zeit den südlichen Weg ganz ungangbar gemacht haben. Endlich Nukitu-daban; d a b an habe ich aus dem chinesischen Worte l i n g entnommen und übersetzt."

1) Es scheint mir jetzt eher der kleine See Örkou-khoitu zu sein. Die Namen konnten von Anfang an

bei Türken und Mongolen verschieden lauten.   K. H.

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