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『東洋文庫所蔵』貴重書デジタルアーカイブ

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0285 Die Geographische-Wissenschaftlichen Ergebnisse meiner Reisen in Zentralasien, 1894-1897 : vol.1
私の中央アジア旅行における豊富な地理学的知見、1894-1897 : vol.1
Die Geographische-Wissenschaftlichen Ergebnisse meiner Reisen in Zentralasien, 1894-1897 : vol.1 / 285 ページ(カラー画像)

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doi: 10.20676/00000262
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Reise durch das Hochland des nördlichen Tibet.   273

auch der Ostwind ist schwach. Hier sind also die Windverhältnisse ganz andere als weiter unterhalb in den Wüstengegenden.

Westlich von Tokkus-davan führen zwei von den Eingeborenen vorzugsweise benutzte Pässe über das nördliche Randgebirge des Kwen - lun - Systems. Um den einen von ihnen, den Tjokkalik, zu untersuchen, machte ich am 1. August dorthin eine Exkursion. Der Pfad steigt sehr steil an den aus weichen Erdschichten bestehenden und mit Gras gut bewachsenen Hügeln, welche die nördlichsten Ausläufer des Gebirges darstellen, aber dann reiten wir in dem steinigen „saj"-Boden des Dalai-kurgan-Baches, zuerst nach SO, dann nach SSW. In der Mitte dieses Bettes finden sich hin und wieder kleine Inseln , immer gut mit Grasvegetation versehen. Bis zum kleinen, sekundären Pafs Dalai-kurgan-art, welchen wir nach drei Stunden erreichten , ist der Pfad deutlich und wird offenbar ziemlich oft von den „tagliks" benutzt. Der Pafs ist sehr bequem und hat eine unbedeutende relative Höhe, die absolute ist 4367 m. Es gibt dort kein festes Gebirge , lauter weiche Erdschichten, Schutt und Sand ; auf dem Kulminationspunkt ist ein Steinhaufen errichtet worden. Von hier aus sehen wir im SSW die Ebene von Lama-tjimin und südlich davon eine gewaltige Gebirgskette. Die Ebene wird vom Mitt-Flusse durchschnitten, welcher sich nach Westen wendet.

Auf der südlichen Seite des Passes biegen wir in spitzem Winkel nach 0 um, wonach wir den überschrittenen Gebirgskomplex linker Hand und den Thalboden von Lama-tjimin rechter Hand haben. Jetzt öffnet sich auch im S das breite Querthal, durch welches der Mitt strömt. Die Mündung des Sarik-kol-jilga, in dem etwas Wasser vorhanden war, lassen wir linker Hand. Das Terrain ist fast überall weich und mit Gras bewachsen, nur streckenweise steinig ; festen Fels sieht man nur an den Kämmen und Gipfeln. Von der Ecke, wo der vom Dalai-kurgan-Passe nach S abfallende kleine „jilga" in das grofse Lama-tjiminThal ausmündet und wo wir nach OSO steuerten, um dem Hauptthal zu folgen, steigt das Gelände wieder gleichmäfsig und langsam und ist sehr bequem , harter Erdboden, reich an „jejjlaks". Das Lama-tjimin-Thal ist im S und N von mächtigen Gebirgskämmen, jetzt jedoch ohne Spur von Schnee, begrenzt, und in der Mitte seines östlichen Teiles strömt ein kleiner Bach. Linker Hand lassen wir das kleine Querthal Tjirak-tikkan, welches, mit guten Weideplätzen versehen , steil zu einem Pafs in derselben Kette wie der Dalai-kurgan-art (Pafs) hinaufsteigt; weiter östlich wurde ein ähnliches Thal Jess-saj genannt. Die Steigung nimmt allmählich zu, ist jedoch noch verhältnismäfsig unbedeutend ; endlich wird das Thal etwas mehr kupiert und eng. Hier war der Bach sehr wasserreich und trübe ; es war offenbar das Schmelzwasser vom Mittag, das erst am Abend so weit gekommen war; es strömt dann grofse Strecken unter dem Schutt und Geröll des Thalbodens. An unserem Lagerplatze traten einige kleine Quellen zu Tage , die auch von Bächen herrührten und am Fufse des Schuttkegels hervorquollen. Das Wetter war den ganzen Tag herrlich gewesen , nur auf dem Passe hatte ein kräftiger NO -Wind geweht. Abends und nachts wurde der Bach immer kleiner. Er vereinigt sich weiter unterhalb mit dem Mitt-Flurs gerade an der Mündung des erwähnten südlichen Querthales.

Unser Lagerplatz hat keinen besonderen Namen ; die ganze Gegend wird dagegen Tjokkalik genannt, weiter unterhalb, wie erwähnt, Lama-tjimin. Im Winter liegt der Schnee bis zu 2 Fufs hoch, und hält sich dann niemand hier auf. Die Weideplätze von Lama - tjimin dagegen werden jeden Sommer besucht , allein in diesem Jahre hatte es so wenig geregnet , dafs das Gras nur sehr spärlich vorhanden war , und deshalb batten die Hirten andere Gegenden aufgesucht. Nur die Jakherden von Musar Bek hatten sich hier aufgehalten , waren aber vor einigen Tagen nach dem nördlichen Sarik-kol-Thal getrieben worden. Wilde Jaks und Kulane (Wildesel) kommen bier nicht vor; die einzigen Tiere, die wir sahen , waren : Hasen , Füchse , Murmeltiere und Raben. Das Murmeltier („sur” oder „sugur") ist hier überall aufserordentlich allgemein; überall, wo nur der Boden aus

Hedin, Reisen in Zentralasien.   35