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0209 Die Geographische-Wissenschaftlichen Ergebnisse meiner Reisen in Zentralasien, 1894-1897 : vol.1
私の中央アジア旅行における豊富な地理学的知見、1894-1897 : vol.1
Die Geographische-Wissenschaftlichen Ergebnisse meiner Reisen in Zentralasien, 1894-1897 : vol.1 / 209 ページ(カラー画像)

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doi: 10.20676/00000262
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V

Kirk-saj oder die 40 Betten. — Von Jas-julgun über Kerija nach Khotan. 197

unbedeutenden Niederlassung Kakschallik, welche 3 bis 4 km oberhalb des Dorfes liegt und von einer Familie bewohnt ist, die nur Klee baut.

Der Tag war sehr windig gewesen; in der vorhergehenden Nacht hatten wir südlichen Wind gehabt, morgens NW, dann N, und je weiter nördlich wir kamen, desto mehr ging der Wind auf NO über. Die Luft war mit Staub gefüllt, die Sonne den ganzen Tag nicht sichtbar, deshalb keine Hitze , und wir bemerkten kaum den Übergang vom Gebirgsland zur Wüste. Der Tjakkte - tag, dessen Pyramidpik während des Morgens klar und scharf gestrahlt hatte, war bald verschwunden, und man hatte keine Ahnung von der Gegenwart einer mächtigen Gebirgskette im Süden. Auch in Jas - julgun wird der Berg Tjakkte - tag

genannt.

Der Bach, welcher die Oase Jas-julgun aus dem Boden hervorzaubert, kommt von der in einer Tagereise südlich und am Fufse des Gebirges gelegenen Gegend Turne-jar, wo 5 bis 6 Hirtenfamilien wohnen sollen, die auch Gerste bauen. Diese Oase ist die schönste, die ich in ganz Ostturkestan gesehen habe, vielleicht zum Teil wegen des scharfen Kontrastes . zwischen der öden, sterilen Wüste, die sich ringsumher ausbreitet, und der üppigen, reichlichen Vegetation der Oase, des schönen , kühlen Schattens und des guten Wassers. Nur 12 Familien wohnen hier unter der Oberhoheit eines Beks. Alles Mögliche wird gebaut., mit Ausnahme von Reis; Mais und Weizen sind jedoch die wichtigsten Getreidearten ; Baumwolle wird gepflanzt; dagegen fehlt Seidenkultur. Vom 5. bis 10. Juni erwartete man das Hochwasser, welches 25 Tage dauert und sich noch eine Tagereise nördlich vorn Dorfes fortsetzt, bis es einen ganz kleinen See bildet, auf dessen jenseitigem Ufer der hohe Sand, hier Kisil- kum genannt, sich ausbreitet. Zwei „potaj" diesseits des Sees wächst Wald in einem schmalen Gürtel: Pappeln, Tamarisken, Alhagi, Kamisch. Wölfe, Füchse und Hasen sollen da allgemein sein ; wilde Kamele und Tiger fehlen dagegen. 'Vor zwei Jahren hatte man jedoch einen Tiger gesehen, der vom Kerija-darja kam, seinen Weg ein wenig nördlich von Jas-julgun nahm, um sich nach dem Nija-darja zu begeben.

Nach der Hochwasserperiode fällt das Wasser ziemlich schnell, und im Winter liegt das Bett ganz trocken; seinen Wasserbedarf entnimmt man dann einem Brunnen. Auch hier strömt nach starkem Gebirgsregen heftiger „sil-su" vorbei. Der oben erwähnte Malgun-su soll sich mit dem Turne-jar an einem Punkt, Jaglik genannt, wo niemand wohnt, vereinigen. Im oberen Teil des Mat - Bettes wohnen auch Hirten. Im Mai und Anfang Juni soll die eigentliche Regenzeit sein , obgleich hier niemals viel Niederschlag fällt; im Herbst regnet es selten. Vor einigen Tagen hatte es gerade 4 Tage , jedoch schwach und mit Unterbrechungen geregnet. Wenn der Weizen noch jung ist, ist Regen willkommen, im Herbst, wenn die Erntezeit sich nähert , dagegen nicht. In der Zwischenzeit soll der Wind gar nicht schädlich sein, nur die staubgesättigten Burane. Die Gegend ist windig; die Stürme kommen meist von W, aber auch von 0 ; N- und S-Wind sind selten. Im Winter ist die Atmosphäre ruhig, die Kälte scharf, die Schneemenge verschwindend klein ; in diesem Jahr hatte es nicht ein einziges Mal geschneit.

Von Jas-julgun über Kerija nach Khotan.

Am 20. Mai ritten wir von Jas-julgun nach Kerija. Jetzt herrschte starker westlicher Wind mit Staubnebel. Der Weg kreuzt zuerst einige „ariken" des Turne-jar und verliert sich bald in kleinen Dünen , wo die Tamarisken immer lichter stehen. Dies ist aber der grofse Weg zwischen Kerija und Nija, und je mehr wir uns der erstgenannten Stadt nähern, desto lebhafter wird der Verkehr. Man kann sogleich zwei grofse und vorherrschende Kate-