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0028 Die Buddhistische Spätantike in Mittelasien : vol.3
中央アジアの仏教古代後期 : vol.3
Die Buddhistische Spätantike in Mittelasien : vol.3 / 28 ページ(カラー画像)

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doi: 10.20676/00000040
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in den Kellern des Museums ihrer Bearbeitung und Konservierung; wenn nicht Hilfe kommt, ist zu befürchten, daß diese unschätzbaren Dokumente der Wissenschaft verloren gehen.

Wir nennen diese Gemälde Dokumente, denn im Gegensatz zu allen Gegenständen aus Mittel- und Ost-Asien, die im Wege des Kunsthandels Europa erreicht haben, sind unsere Funde, und die unserer ausländischen Mitarbeiter, allein zweifellos echt und meistens genau oder annähernd genau zu datieren, zwei Punkte, durch die sie sich vorteilhaft von aller der Handelsware, die in den ostasiatischen Museen einen zu großen Raum einnimmt, unterscheiden.

Die Aufstellung einer Liste der Stilarten, die in zuverlässiger historischer Folge jeden Stil genau einer bestimmten Periode zuzuweisen vermöchte, ist einstweilen noch nicht möglich. Erstens sind nämlich noch nicht alle Gemälde dem Studium zugänglich, und zweitens werden stilkritische Studien mit besonderer Vorsicht und Zurückhaltung zu behandeln sein, weil wir wissen, daß diese Gemälde mit Pausen ausgeführt wurden; es ist daher immer möglich, daß zu einem einer jüngeren Zeit angehörigen Tempel eine in älterer Zeit entstandene Pause verwendet wurde.

Prof. Grünwedel hat schon vor längerer Zeit (Zeitschrift für Ethnologie, Berlin 1909) den Versuch gemacht, eine solche Liste aufzustellen. Wir geben sie hier, mit einigen Zusätzen und Veränderungen in Anmerkungen, wieder, bemerken aber dazu, daß es einer späteren Zeit vorbehalten bleiben muß, sie auszuarbeiten und, wahrscheinlich, sie zu berichtigen.

LISTE DER HAUPTSTILARTEN (nach Grünwedel). z. Gandhára-Still „Unter diesem Namen fasse ich zunächst mehrere Variationen von Stilarten zusammen, welche am unmittelbarsten spätantike Elemente, wie sie am deutlichsten an den Gandhäraskulpturen ausgeprägt sind, erkennen lassen. Die Variationen bestehen darin, daß in gewissen Höhlen das antike Element vorwiegt, in andern eine stark persische oder indische Beimischung bemerkt wird, daß in gewissen Höhlen Kompositionen vorkommen, die aus den Gandhära-Skulpturen bekannt sind, während andere in ihren Prototypen antike Gemälde (Vasenbilder) vermuten lassen. Wenn wir nicht irren, müssen wir für diese Varianten verschiedene Ausgangspunkte annehmen von denen aus sie nach Kutscha und seiner Umgebung gelangt sind.

deshalb wählte man wohl die Linienführung der ältesten bekannten buddhistischen Darstellungen, die die Person des Erlösers abzubilden gewagt hatten, nämlich die der Gandhära-Skulpturen. Daß diese auf eine ältere Malschule zurückzuführen seien, hat Grünwedel schon vermutet. (Buddh. Kunst in Indien, 2. Aufl. Berlinx92o, S. 83.) ' Diese Liste gibt in der Reihenfolge der Stilarten auch deren relative Chronologie. Die Liste bezieht sich auf die Siedelungen der Oase von Kutscha (Qyzil, Qumtura, Kirisch), auf die Anlage in der 8 bis 9 Tagereisen weiter östlich gelegenen Oase von Kurla-Qaraschahr (Schortschuq—Schiktschin) und auf die von Kurla aus in 8 Tagereisen in nordöstl. Richtung zu erreichenden Tempelgruppen der Oase von Turfan (Chotscho, Sängim-Aghyz, Bäzäklik, Murtuq und Tuyoq).

Der historischen Entwicklung gemäß, sind alle Anlagen je weiter sie nach Westen liegen, um so älter, je weiter nach Osten, um so jünger. Eine positive Chronologie aufzustellen ist sehr schwierig, wir möchten aber die ältesten Beispiele der Stilart.. , die sämtlich in Qyzil aufgedeckt wurden, dem 5. bis 6. Jhrhdt. unserer Zeitrechnung zuweisen. Diese Gemälde stammen aus der „Höhle der Maler" (Kulut., S. x48ff.) der „Seefahrerhöhle" (Kultst., S. 547) der „Hippocampenhöhle" (Kulut., S. 102 ff., vergl. auch Band IV, Taf. x-2) und der „Pfauenhöhle" (Kulut., S. 87). Die Profanbilder dieser Tempel, Maler oder Stifter, tragen die merkwürdigen Kragenröcke der „tocharischen" Ritter, aber in älterer Schnittweise, und statt der gescheitelten Haare tragen ihre Köpfe eine seltsame perückenartige Frisur oder ein Kopftuch, stark an ägyptische Art erinnernd.

Wohl noch älter und kaum der Stilart x zuzurechnen, sind die merkwürdigen, sehr hellenistischen Gemälde der Höhle mit dem Zebuwagen in Qyzil (Kultst., S. xx4); Reste einer ähnlichen Malart haben wir auf der einen, erhaltenen, Seitenwand des „Tempelchens mit dem Sockel" in der älteren Siedelung von Tumschuq bei Maralbaschi angetroffen.

Neben der persischen Beimischung, die Grünwedel mit Recht diesem Stil zuspricht, findet sich in Qyzil auch ein Beispiel wenigstens rein sassanidischer Ornamentik; es ist der schöne Fries (gegen-

ständigeEnten in Perlenmedaillons), den wir in der „Größten Höhle" in Qyzil (Kultst., S. 77 und Bd. IV, Taf. x5) aufgedeckt haben. Er gehört u. E. dem 6.-7. Jahrh. an; der Tempel kann dem buddhistischen, vielleicht aber auch dem manichäischen Kult gedient haben.

Beispiele von Bildern, in denen die antiken Elemente in besonders stark indischer Weise, wenn auch recht verschiedenartig abgewandelt sind, erkennen wir in den schönen alten Gemälden der „Schatzhöhle" in Qyzil (Kultst., S. 99 und Bd. IV, Taf. 3), sowie in dem Cyclus von Bildern aus der „Treppenhöhle" ebenda, (Kultst., S. 117 und Bd. III Taf. 6-so), denen die jüngeren und im Stil ganz neuzeitlich anmutenden Bilder des Mahakasyapa und des Mallafürsten (Bd. III, Taf. 2-3) und die merkwürdige Darstellung des „schwarzen und des weißen Inders", alles aus Qyzil (Bd. IV, Taf. 7) zuzugesellen sind. Die älteste Höhle der Stilart 2, oder die jüngste der Stilart s, ist unserer Meinung nach die „Höhle der 16 Schwertträger" in Qyzil (Kultst., S. 5o ff. und Bd. IV, Taf. 4 u. 5); etwas später dürfte die „Höhle der Maya in Qyzil (Kultst., S. xx3) und die älteste Höhle in Qumtura (Nr. r5; Kultst., S. 9ff.) anzusetzen sein ; an diese Höhlen reihen sich chronologisch an die „Rotkuppelhöhle" in Qyzil (Kultst. S. 82 ff und Band IV, Taf. 8b) und die Höhlen in der „kleinen Bachschlucht" Qyzil (Bd. III, Taf. x, und Bd. IV, Taf. 8b). Diese Tempel mit ihren Bildern dürften dem 6.-7. Jhdt. angehören. Ein Ausläufer dieser Stilart findet sich in dem fernen Tuyoq (Kultst.327), wo übrigens auch ein spätsassanidischer Fries (Eberköpfe im Perlenmedaillon, vergl. Kultst., S. 33x und Herzfeld, Am Tor von Asien, Berlin 592o, Taf. LXIV) aufgedeckt wurde. Diese Bilder in Tuyoq gehören u. E. dem 7. Jhdt. an.

Die Stilarten r und 2 beherrschen vollkommen, mit den erwähnten Ausnahmen, die Gemälde in der Ansiedelung von Qyzil. Da dort die jüngeren Stilarten fehlen, müssen wir annehmen, daß diese Siedelung vor dem Aufkommen des uigurisch-chinesischen Stiles durch irgend welche Umstände, etwa um 700, zerstört worden sei. Chinesische Elemente fehlen vollkommen, und auch in den Ms.funden kommen fast nur Reste von Büchern in indischen Schriften vor; sogar soghdische Fragmente sind selten. In Qumtura (u. Kirisch)

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