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Die Buddhistische Spätantike in Mittelasien : vol.3 | |
中央アジアの仏教古代後期 : vol.3 |
Der Stil der „Ritter mit den langen Schwertern(° — welcher wohl nur eine lokale Weiterentwicklung des vorhergehenden genannt werden darf, schon deswegen, weil wir für Stil i dieselben Stifterbilder annehmen dürfen. Die Koinzidenz verschiedener Einzelheiten dieser Stifterbilder mit Darstellungen auf indoskythischen Münzen legt es nahe, unter allem Vorbehalt die Stilarten r und 2 als indoskythischen Stil zusammenzufassen. Auch Stil z hat Abarten, welche wir, wenn wir nicht irren, Verschiedenen Zeitperioden und ihrer Mode — es handelt sich meist um Kostümbilder — zuschreiben dürfen.
Ältere türkische Stilart'. Sie hat schon eine Art Mischcharakter, da die Formen von Stil r und 2 (noch mehr als I) latent eingegliedert sind und mitunter, durch die dargestellten Sujets geleitet rein, durchbrechen. Daneben treten deutlich chinesische Elemente auf, besonders füllen sich die Umrahmungen der Bilder an den Wänden und auf den Plafonds mit einer reichen, ungemein reizvollen Blumenornamentik — mit Blumen, welche, wenn wir nicht irren, im Lande nicht vorkommen. Die Stifterbilder zeigen eine von den vorigen Stilarten völlig abweichende Tracht. Die Inschriften erscheinen in Chinesisch und zentralasiatischer Brähmi.
Jüngere türkische Stilart? — der eigentliche uigurische Stil, repräsentiert durch die große Masse der Bilder in der Umgebung von Turfan, so besonders Tempel [-Anlage] Bäzäklik von Murtuq, kann als abgeblaßter synkretistischer Stil der vorhergehenden bezeichnet werden.
Der Lamaistische Stil3 mit deutlichen Anlehnungen an Tibetisches”
VERHÄLTNIS DER STILARTEN ZUR BAUART UND BILDERVERTEILUNG. Die Bauart der Tempel, und die Art, wie sich die Verteilung der Bilder an den Wänden vollzog, stand augenscheinlich in einem gewissen, wenn auch losen Verhältnis zu den aufgeführten Stilarten; man kann aber einen festen Plan für diese Dinge nicht aufstellen, und es scheint nur festzustehen, daß jene Freibautempel der Bauart 3, bei welchen der Stüpapfeiler ausgehöhlt und zur Cella umgewandelt worden ist, ausschließlich in der vierten Stilart von Grünwedels Liste ausgemalt worden sind.
sind die älteren Höhlen in diesen Stilarten ausgemalt ; in Schortschuq und in Chotscho treten diese Malweisen hinter den jüngeren Stilarten vollkommen zurück.
Der Mischcharakter auch der ersten beiden Stilarten ist unverkennbar, nur setzt die Mischung sich dort aus uns bereits vertrauteren indischen und iranischen Elementen zusammen, die von durch die europäisch-westasiatischen Kunstübungen stark beeinflußten Künstlern stammen. In Stilart 3 wird die Mischkunst fremdartiger durch das Auftreten der alten Formen in ostasiatischer Umgießung.
Die überraschend schönen Blumenornamente, die in Schortschuq öfter vorkommen (Kultst. S. 207) sind persisch-hellenistischen Ursprungs. Sie finden sich auch in den jüngeren Siedelungen von Turfan (vergl. Chotscho, Taf. 35 und Bericht, Taf. XXII u. XXIII) von wo aus sie nach den ausgedehnten Höhlentempelanlagen von Tun-hwang gelangt sind.
Die Stilart 3 ist in schönen Beispielen vertreten in Qumtura (vergl. Bd. III, Taf. ri); sie tritt auch in Kirisch auf, und ist in Schortschuq der herrschende Stil. In der Oase von Turfan tritt sie zurück; die Stilart 4 ist jedenfalls in den am wenigsten zerstörten Anlagen die häufigste.
Die Schriften auf den Namenkartuschen im Qumtura sind in chinesischen oder in Brahmi-Charakteren ausgeführt, zuweilen in uigurischen Lettern; in einem Fall („Nirvauahöhle", Qumtura, Kultst. S. 28 ff.) ist die Kartusche des Stifterbildes zweisprachig, nämlich chinesisch und uigurisch. Einige der Inschriften in BrahmtSchrift sind in mitteltürkischer Sprache verfaßt.
Die Stifterbilder in Qumtura und Schortschuq, nicht aber in Kirisch zeigen, so weit erhalten „uigurische" Tracht. Die ältesten Tempel, die in dieser Stilart ausgemalt sind, dürften nach der Unterwerfung Ost-Turkistans durch die T'ang entstanden sein; sie sind wohl von Chinesen für Chinesen erbaut. Die Tempel in Qumtura
mit uigurischen Inschriften sind möglicherweise Votivkapellen benachbarter türkischer Fürsten. Wir weisen diese Stilart dem 7. bis frühen 9. Jhdt. zu.
Gegen die Bezeichnung „ältere türkische Stilart” sind vielleicht Einwendungen am Platz. Um die Zeit, in der die Bilder in Schortschuq entstanden sein müssen, haben u. E. nicht Uiguren, sondern „Tocharer" diese Siedelung bewohnt. Von Kunstübungen der Westlichen Türken aber ist uns nichts bekannt. Die dort gemachten Schriftfunde ergaben Blätter in Sanskrit und in „Tocharisch" (Dialekt B) und nur ganz vereinzelte Fetzen mit soghdischem, chinesischem und uigurischem Text.
Die Stifter tragen jedoch uigurischeTracht, also nicht die Klappenröcke der „tocharischen" Ritter; leider fehlten an den Stifterbildern die Namenkartuschen, sie waren überall zerstört.
2 Für diese Stilart wäre vielleicht die Bezeichnung „türkisch-chinesischer Stil" vorzuziehen. In ihr sind die hellenistisch-indischen und hellenistisch-iranischen Formen durch Auge und Hand der ostasiatischen Künstler und durch fortwährendes Kopieren vollkommen ostasiatisch geworden; die diesem Std zugehörigen Gemälde bilden, mit gewissen Gemälde-Typen der Stilart 3, eine Sammlung echter T'ang-Gemälde.
Diese Stilart fehlt gänzlich in den westlichen Siedelungen, herrscht dagegen vor in den Kultstätten der Turfaner Oase. Ihre Anfänge wurzeln in Gemälden der Stilart 3 und können zeitlich dem Beginn des B. Jhdt. zugewiesen werden; die glanzvollste Entwicklung dürfte dieser Stil im B.—ro. Jhdt. durchgemacht haben.
Die Stifter sind durchweg uigurische Fürsten und Große; viele ihrer Namenkartuschen sind erhalten.
3 Rein lamaistische Bilder der späteren Zeit sind in unseren Sammlungen nicht vertreten.
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