国立情報学研究所 - ディジタル・シルクロード・プロジェクト
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Die Buddhistische Spätantike in Mittelasien : vol.3 | |
中央アジアの仏教古代後期 : vol.3 |
Aus dem Oberkiefer wird ein Gifthauch hervorgestoßen. Er teilt sich in zwei Windungen, von denen die obere blau, die untere grün ist. Beide sind gelb umrandet. Eine Zunge können diese Voluten nicht darstellen; wir sehen eine solche bei der zweiten Figur, der wir uns nun zuwenden.
Dieser Drache bildet die Mittelfigur der Gruppe und ist besser erhalten als der Greif. Der Vorderteil des Körpers ist grün; die erste Windung des Ringelschwanzes ist blau, die zweite grün. Letztere läuft in Voluten aus, die in Form und Farben denjenigen ähneln, die wir als aus dem Schnabel des Greifs hervorschießend beschrieben und als „Gifthauch« zu erklären versucht haben.
Ahnliche Voluten kommen auch am Kopf und am Ringelkörper des Tieres vor; vielleicht sollen sie andeuten, daß es ganz von Gifthauch umgeben sei.
In Wirklichkeit dürften es mißverstandene Darstellungen der Flossen sein, die in der Gandhärakunst die Hippocampenleiber zieren.
Beachtenswert ist der zornig nach hinten gerichtete Kopf. Er trägt die langen spitzigen Ohren, die allen diesen Darstellungen gemein sind, auch die merkwürdigen, aus den Brauenwülsten sich erhebenden Hörner fehlen nicht.
Aus dem weiten Rachen wird zwischen dein sehr deutlich gezeichneten schneeweißen Gebiß eine rötliche Zunge hervor-gereckt. Das tückisch blickende Auge ist bei allen Figuren weiß mit grünem Stem.
Wichtig ist die Form des Oberkiefers. Sein Vorderteil läuft nämlich in eine rüsselartige Verlängerung aus, die an ihrer Basis wie abgeschnürt erscheint. Wir kommen weiter unten auf diese Eigentümlichkeit zurück.
Die oberste Drachenfigur, die dritte und letzte der Gruppe, zeigt einen mit vier, nicht wie bei den übrigen Figuren mit zwei, Füßen versehenen Körper, dem dafür der Ringelschwanz abgeht. Die Mähne am Ansatz der Vorderbeine wiederholt sich hier am Ansatz der Hinterbeine.
Der vordere Teil des Körpers ist blau, der hintere grün; auf dem Vorderkörper ist eine Sprenkelung mit kleinen weißen Ringen gut zu erkennen. In der Färbung der übrigen Körperteile stimmt diese Figur sonst mit den schon geschilderten überein.
Der Kopf ist gut erhalten; er zeigt Ohren und Hörner, deutlicher als es bei den anderen Drachen der Fall, sowie eine Art Mähne oder Backenbart am Kieferansatz. Auch die Abschnürung am vorderen Oberkiefer ist vorhanden, wenn auch weniger deutlich als bei dem zweiten Drachen.
Gerade vor dem Rachen ist der Schnitt geführt worden, der zur Abhebung der Verputzplatte nötig war. Er hat ziemlich genau die Mitte der Wölbung getroffen. L. von ihm erscheint das Haupt des obersten der in umgekehrtem Sinne auf die andere Hälfte der Wölbung aufgemalten Drachenreihe. Sie entspricht in allem der Reihe, die wir in Abb. b geben.
ABB. b. Die Drachenfiguren dieser Bogenhälfte (es ist die von der Stüpawand des Korridors II aufsteigende Hälfte) sind ähnlich zusammengestellt wie die schon beschriebene Gruppe.
Die unterste Figur ist wieder ein Drachengreif mit Ringelkörper, die mittlere ein Drache mit ebensolchem Körper, der mit den Krallen seines 1. Fanges den seltsam gewundenen Schweif des obersten, vierfüßigen Drachen packt. In den Farben stimmen sie mit den schon beschriebenen Wesen überein : wir geben die Abbildung um das Studium der Einzelheiten zu ermöglichen. Die Bilder hätten farbig wiedergegeben werden müssen, um ihre künstlerische Wirkung zur Geltung zu bringen; die hohen Kosten haben es leider nicht erlaubt.
Alle Farben dieser Gemälde sind pastos aufgetragen und mit einem Stoff versetzt, der ihnen einen gewissen Glanz verleiht. Grünwedel hat die Ansicht ausgesprochen, daß sie mit Eiweiß gemischt worden seien.
Diese Drachenbilder sind wichtig, weil sie a) ihre Vorbilder in der Gandhärakunst haben und weil sie b) Elemente enthalten, aus denen das Wappentier Chinas, der Drache, entstanden ist.
Der Ringelleib der Drachenfiguren hat seinen Ursprung in den Darstellungen von Hippocampen, Tritonen und anderen hellenistischen Seetieren und Seegöttem, denen wir häufig genug in den Bögen von Stüpa-Giebeln usw. der Gandhärakunst begegnen, und von denen einige auch mit Drachenköpfen versehen sind, die offenbar mit den Köpfen unserer Drachen verwandt sind (vergl. z. B. Plastik, Taf. ii). Aber der Ringelleib fehlt dem chinesischen Drachen; sein Körper ähnelt vielmehr einem mit vier Beinen versehenen Schlangenleib, d. i. dem Leibe einer langen und dünnen Eidechse.
Die Füße an diesem Eidechsenkörper sind wieder die mit drei Zehen bewehrten Füße unserer Drachen aus Qyzil.
Das Vorbild für den Eidechsenkörper findet sich ebenfalls in Gandhära und zwar auf dem Friese über dem schönen Relief aus Loriyän-Tangai, das den Tod des Buddha darstellt (Foucher I, S. 558, Abb. 277). Hier ist der Kopf schon deutlich
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