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0079 Aus Siberien : vol.2
シベリアより : vol.2
Aus Siberien : vol.2 / 79 ページ(カラー画像)

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doi: 10.20676/00000224
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der türkischen Benennung des Schamanen, dem Worte Kam, erkennen. Das älteste Schriftdenkmal der türkischen Literatur, das im Jahre 1069 verfasste uigurische Kudatku Bilik, kennt das Wort Kam, und Vambéry giebt es in seiner Ausgabe dieses Werkes durch „Quacksalber, Wahrsager" wieder. Ob diese Bedeu£ung genau, vermag ich nicht zu bestimmen. Es tritt zwei Mal im Kudatku Bilik auf. An der ersten • Stelle heisst es:

Der Besprecher giebt es viele,

Die des Windes Krankheit heilen, An die musst du, Herr, dich wenden, Von der Krankheit helfen Sprüche; Soll der Kam dir aber nützen, Musst du, Herr. ihm alles glauben, Seine Worte liebt der Arzt nicht, Er entfernt vom Mukasim sich. .

Mukasim, das hier gleich Kam gesetzte Wort, ist ein ara-

bisches Wort und bedeutet: „derjenige, welcher Schwüre ausstösst". An der zweiten Stelle heisst es: „halte entweder einen Arzt oder halte einen Kam". Hier also wiederum der Gegensatz zwischen Ot-tschi (Arzt), d. h. der, welcher Medicin giebt, und Kam, der durch Wörter und Beschwörungen heilt.

In seinen dschagataischen Studien führt Vambéry das Wort Kam als ein noch heute in Mittelasien gebrauchtes Wort auf und zwar in der Bedeutung: Arzt, Quacksalber, Zauberer, Wunder-doctor; dasselbe thut Pavet de Courteille im Dictionnaire Turc-Orientale. Ebensô finden wir das Wort Kam in dem zweitältesten Sprachdenkmale türkischer Sprache, dem im Jahre 1303 von einem Italiener geschriebenen Wörterverzeichnisse der Spräche der Komanen, d. h. des damals in Südrussland wohnenden Türkstammes , welcher schon im XII. Jahrhundert zum Theil nach Ungarn auswanderte. T)ieses Wörterverzeichnis findet sich im Codex Comanicus, der noch jetzt in der Marcus-Bibliothek in Venedig sich befindet. Dort finden wir auf Seite 9 der Ausgabe des Grafen Kunu „Incantatrix" (Hege) durch „kam katun kisi dir". Doch dies ist ein Kam-Weib genannter Mensch. Und einige Zeilen vorher „adiuino" _ „ich mache eine Beschwörung" durch „kamlik etermen", J. h. „ ich mache ein Kam-Geschäft."' (Kamlik beisst auch im Altai eine Kam-Beschwörung.)

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