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『東洋文庫所蔵』貴重書デジタルアーカイブ

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0377 Aus Siberien : vol.2
シベリアより : vol.2
Aus Siberien : vol.2 / 377 ページ(カラー画像)

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doi: 10.20676/00000224
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den Priestern die Bestimmung der Strafe. Diese behaupteten zwar, der Hekim habe nach dem Scharijat die Strafe der Steinigung verdient, baten aber selbst um Milderung. Hierauf wurde Halisat aller seiner Würden beraubt und nach Turfan verbannt.

In Erfüllung der äusseren Vorschriften der Religion sind die Tarantschi besonders streng, die Gebete und Fasten werden mit der grössten Pünktlichkeit abgehalten und nur reine Speise (halal asch) wird von ihnen genossen. Besonders verachtet ist bei ihnen das Schweinefleisch, die Lieblingsspeise der Chinesen. Wie weit so schroffe Gegensätze führen, beweist die Antwort, die mir ein Tarantschi auf die Frage, was die unreinste Speise sei, gab. „Es giebt", sagte er, „sieben unreine Speisen (haram asch): Schweinefleisch und andere durch den Koran verbotene Thierspeise, geraubte Speise , den Waisen entwendete Speise, aus anvertrautem Gute entwendete Speise, durch Prostitution der eigenen Frau erworbene Speise, gestohlene Speise, durch Betrügerei erworbene Speise ; aber alle sechs zuletzt genannten Speisen kommen der ersten an Strafbаrkeit nicht gleich. Wer Schweinefleisch genossen hat, hat die grösste aller Sünden begangen."

Dem Islam allein haben es die Ili-Tataren zu danken, dass sie so wenig dem Einflusse der Chinesen und der übrigen Einwohner erlegen sind, wähгend der Einfluss der herrschenden Race bei den Kalmücken und Dauriern ein ganz bedeutender gewesen ist. Die ganze Masse der Tataren steht nach einem Jahrhundert den Chinesen und ihrer Cultur ebenso fremd gegenüber, wie beim Anfange der Uebersiedelung; nur ganz vereinzelte Individuen, die stets in chinesischen Städten und Dörfern gelebt haben, schliessen sich näher an die Chinesen an, aber auch hier beginnt der Einfluss der fremden Cultur zuerst mit den Lastern; daher kommt es, dass solche Individuen sich selten eines guten Rufes erfreuen. Das zeigt uns schon das oben au-geführte Beispiel des Halisat Hekim, der sich dem Trunke ergab und sich in ein liiderliches Leben mit der chinesischen Demimonde einliess.

Die Ansiedelungen der Ackerbauer bilden kleine Aule von 10-30 Gehöften, die gewöhnlich ohne Ordnung ziemlich nahe nebeneinander liegen, ohne regelmässige Strassen zu bilden; eine solche Anordnung ist einerseits vielleicht eine Reminiscenz des alten türkischеn Nomadenlebens, andererseits aber gewiss