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『東洋文庫所蔵』貴重書デジタルアーカイブ

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0208 Aus Siberien : vol.2
シベリアより : vol.2
Aus Siberien : vol.2 / 208 ページ(カラー画像)

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doi: 10.20676/00000224
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tigйng zu. Unter solchen Uпtänden stellt der Sojone seinen Saisan hoch über sich und beugt vor. ihm das Knie, wenn er sich ihm nähert, wagt es auch nie, sich in seiner Gegenwart niederzusetzen, wenn ihm nicht die Erlaubniss dazu ertheilt wird. Unter den Saisanen steht ein Heer von Unterbeamten, Temitschi's, Targa's und Schangda's,. die die Befehle des Saisans vollziehen und ihm Berichte über die Verhältnisse der Unterthanen abstatten.

Alle Sojonen sind Nomaden und treiben ausschliesslich Viehzucht. Ihr grösster Reichthum besteht im Rindvieh; Schàfund Ziegenheerden sind bei ihnen unbedeutender, am wenigsten aber besitzen sie Pferde. Sie wenden daher die Ochsen sowohl zum Reiten wie auch zum Transport von Lasten an. Ein alter Sojone war ganz erstaunt darüber, als er erfuhr, dass die Russen nicht auf Ochsen reiten, und versicherte mich, dass der Ochse dem Pferde weit vorzuziehen sei. Er meinte, der Ochse trüge doppelte Pferdelast und hielte zweimal so viel aus wie ein Pferd, dabei verstehe er besser zu klettern und seine Hufe würden weder von Steinen noch vom Wasser beschädigt, was bei den Pferden leider nur zu oft der Fall wäre; an Schnelligkeit und Ausdauer stehe er dem Pferde ebenfalls nicht nach.

Die Sättel, welche die Sojonen ihren Ochsen auflegen, sind ebenso beschaffen wie die Pferdesattel, aber die Ochsen werden nicht gezäumt. Durch die Nasenscheide wird ein Hölzchen gesteckt, an welches ein Strick angebunden ist, dieser wird über die Stirn und zwischen die beiden Hörner des Thieres gelegt, und wenn der Reiter den Strick nach rechts oder nach links zieht, zwingt er den Ochsen leicht, sich nach der gewünschten Seite zu wenden. Zieht er den Strick nach hinten, so muss der Ochse den Kopf gerade in die Höhe halten und wird so zum Stehen genöthigt. Das Reiten und Belasten der Ochsen geschieht auch nicht selten bei den Тülös am Tscholy schwan: Ackerbau treiben die Sojonen nur äusserst wenig und ihre einzige Aussaat ist die Gerste. Dagegen ist die Jagd die Lieb-

, lingsbesch§ftigung der Sojonen; sie sind als vortreffliche Jäger weit und breit bekannt. Sie ziehen wie die Dwojedaner in Gemeinschaft auf Jagdzüge aus und streifen dann ebenso wie diese wochenlang in den unwirthsamen Gebirgen umher, im Sommer zu Pferde, im Winter auf Schneeschuhen. Auch sie errichten, wie die Tölös, an vielen Orten Hütten aus Zweigen,