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0030 Die Buddhistische Spätantike in Mittelasien : vol.2
Postancient Buddhist Culture in Central Asia : vol.2
Die Buddhistische Spätantike in Mittelasien : vol.2 / Page 30 (Color Image)

Captions

[Figure] @t Unrolled ornaments, original sizeAUFGEROLLTES ORNAMENT. Nat. Größe.
[Figure] @b Fragments of a Manichaean silk book. Original size: 60cm highBRUCHSTÜCK EINES MANICHÄISCHEN SEIDENBILDES. Nat. Größe: ca. 60 hoch.

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doi: 10.20676/00000040
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licher Art, wie wir sie in einem

der nördlichen Kuppelräume gefunden (vergl. Chotscho, Taf. 2, Abb. a), scheinen hier ihren Platz gehabt zu haben. Auch Reste von in grellen Farben auf blauem Grund gemalten, etwas steifen Blumenornamenten fanden sich hier und da auf Verputzstücken, die vielleicht der Kuppel angehört hatten.

Neben der niederen Nische, auf der Westwand, befanden sich noch Reste von Wandgemälden in situ, nämlich nördlich von der Nische Reste kleiner Männerfiguren in weißer Kleidung und mit weißen Hüten eigentümlicher Form (Chotscho, Taf. 2, Abb. d), südlich davon, Reste der Darstellung eines chinesischen Hausdaches in einer anderen Stilart gemalt.

In der SW-Ecke der Westwand fanden sich Reste des Bildes einer Reihe nach links schreitender Krieger mit Bogen und Pfeil und Fahnenlanzen; es sind, nach den zwischen den Köpfen angebrachten Namen - Kartuschen, uigurische Feldherren oder Befehlshaber (Chotscho, Taf. 2, Abb. c). Die Südwand zeigte auf ihrem westlichen Teil Reste einer ähnlichen Kriegerreihe, nur schritten die hier dargestellten Figuren nach rechts.

In derselben Ecke, im Schutt, fanden sich ferner die meisterhaft gemalten, aber stark zerstörten Reste der Köpfe eines bärtigen Manichäers und zweier Gottheiten, von denen die eine mit einer unleserlichen Inschrift in manichäischenLettern versehen ist (Chotscho, Taf. 2, Abb. e).

Im ungefähren Mittelpunkt der

Hallen, von denen die südlichste die manichäischen Kult gedient und sind

LLEN (caidan).1

seite, fand sich das vollständige, in die Reste eines gelben Gewandes gehüllte Skelett eines erwachsenen Mannes auf dem Fußboden liegend vor, ein anderer Fund, der unsere Ansicht, daß die Blütezeit der Stadt durch eine blutige Katastrophe unterbrochen worden sein müsse, zu bestätigen scheint.

Der ganze Fußboden dieses Kuppelraumes war mit einer etwa 8 cm hohen Schicht dunkelfarbiger, weicher, feuchter, mit Gold und Farben reich durchsetzten Materie bedeckt; bei genauerer Untersuchung ergab sich, daß diese ganze Schicht aus durch den Zutritt von Feuchtigkeit gänzlich verfaulten, vollständigen, d. i. nicht durch Feindeshand zerrissenen oder zerschnittenen manichäischen Büchern, viele auf das reichste illuminiert, bestand. Einige Stücke dieser Masse zeigten beim Trocknen ganze Zeilen herrlicher, in vielen Farben geschriebener manichäischer Lettem; trotz aller Bemühungen wollte es aber nicht glücken, diese Reste einer unschätzbar wertvollen Bibliothek zu retten; beim Trocknen zersprang die Masse in viele polygone Abblätterungen, die sich bei Berührung in Lößstaub auflösten. Einige Stücke der obersten Schicht wurden als Probe mitgebracht; es ist aber nicht möglich gewesen, sie zu verwerten.

Die Wände waren meist ihres Verputzes und der darauf gemalten Bilder beraubt; nach den im Schutt aufgefundenen, zerstörten Bruchstücken zu urteilen, war ein Teil der Wände mit Ultramarin grundiert; Bilder von Gottheiten ähn

ganzen Anlage K befanden sich drei große, zusammen ein mächtiges Rechteck bildende größte, die nördliche die kleinste ist. Diese Hallen haben zu einer bestimmten Zeit dem

vielleicht ein Beispiel der in unseren Mani-Texten wiederholt erwähnten FASTENHA

1 Vergl. f. W. K. Müller, Uigurica II, S. 93 und A. v. Le Coq, Chuastuanift, S. 36.

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AU FGEROLLTES ORNAMENT. Nat. Größe.

BRUCHSTÜCK

EINES MANICHÅISCHEN SEIDENBILDES.
Nat. Größe: ca. 60 cm hoch.