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0067 Die Buddhistische Spätantike in Mittelasien : vol.2
Postancient Buddhist Culture in Central Asia : vol.2
Die Buddhistische Spätantike in Mittelasien : vol.2 / Page 67 (Color Image)

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doi: 10.20676/00000040
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die zwei seltsamen seitlichen Bartlöckchen, sorgfältig geringelt. Auf den Nacken fällt das Haar in Massen herab. Die weit aufgerissenen Augen und die beiden Hauzähne in den Mundwinkeln lassen die Gottheit als Dämonen erkennen. Der das Haupt umgebende rote Nimbus ist gerandet. Als Kopfbedeckung dient ein weißes Tuch, auf dem eine goldene, aus blattförmigen Gebilden zusammengesetzte Krone getragen wird. Täuschen wir uns nicht, so tritt ein Teil des weißen Kopftuches vorn, in der

Mitte der Krone, zu Tage.

Die Gestalt zur L. trägt nur einen roten Uberwurf und das indische Hüftentuch (dhoti) in Grün und Gold. Das volle Gesicht mit aquiliner Nase ist umrahmt von einem blauschwarzen Vollbart, auf den der Schnurrbart herabfällt.

Die Augen blicken drohend; sie sind weit geöffnet und verleihen dem Gesicht den dämonischen Charakter.

Das Haar ist aufgebunden und bildet einen Schopf, der oben mit einem grünen Bande umwunden ist. Die Krone, von der hinten ein weißes Tuch als Nackenschutz herabhängt, besteht aus einem goldenen Reif mit einem Aufsatz auf der vorderen

Mitte; dieser Aufsatz trägt einen halbkugeligen, in Gold gefaßten grünen Edelstein. Etwas weiter nach 1. ist eine goldene Scheibe

(mit konzentrischen Kreislinien) an dem Stirnreif befestigt. Der Oberrand der Scheibe ist durch einen Bruch des Papiers etwas beschädigt; einen mondsichelartigen Aufsatz, wie ihnGrünwedels Zeichnung dieser Gottheit bringtl, vermag ich nicht zu erkennen.

Ich halte diese Scheibe für das von dem Maler durch Nachlässigkeit zu weit nach rechts gesetzte Gegenstück zu der Scheibe, die über dem rechten Ohr der Gottheit erscheint. Auch sie ist eine einfache goldene, durch zwei konzentrische Kreise gegliederte Scheibe. Eine yoni enthält sie, entgegen Grünwedels Behauptung', nicht. Diese Scheibe ist ohne jede Beschädigung erhalten. Die Gottheit trägt dieselben Ohrringe wie die Nachbarfigur; der berandete Nimbus ist grün.

Die 1. Hand ist lehrend erhoben; die R. trägt eine goldene Schale mit einem grünen Fisch, ein Attribut, das wir auf der westlichen Anlage des großen buddhistischen Ruinenkomplexes bei Tumschuq in Ton modelliert noch einmal aufgefunden haben.

Unter dieser Gruppe sind die Nimben von zwei anderen Gottheiten erhalten, mit einem Teil des Kopfputzes und des Gesichts der einen. Dieser Kopfputz kommt häufig vor; er besteht augenscheinlich aus zwei in eine große Schleife gebundenen

Enden eines weißen gestärkten Kopftuches, oder aber aus einer großen, an einem schmalen Bande auf dem Kopf befestigten zweiflügeligen Schleife, an der vorn ein goldenes Ornament (Schmuckscheibe) befestigt ist. Bcidc Götter tragcn goldcne, in eine dreiblättrige farbige Blume auslaufende Szepter.

Wer die dargestellten Götter sind, vermögen wir nicht zu sagen.

TAFEL 8b, ABB. d. Auf der RUCKSEITE (?) befand sich ebenfalls eine Reihe vom Außenrand des Blattes begrenzter, über einander geordneter Miniaturen. Sie waren augenscheinlich durch horizontale Streifen Blattgold von einander getrennt. Auch diese Miniatur hat einen ultramarinblauen Grund; ihr Gegenstand ist eine anscheinend allegorische Handlung, deren Schlüssel einstweilen noch fehlt.

Am Rande, ganz 1., steht in ungeschickter Haltung eine nur mit dem Hüftschurz bekleidete Männergestalt. Die Arme hängen herab, das linke Bein ist einwärts gestellt und obwohl die Züge stark zerstört sind , scheint auch im Gesicht eine schon

durch die Haltung angedeutete Gemütsbewegung, Uberraschung oder Angst, ausgedrückt zu sein. Merkwürdig ist die Haartracht : unter den zwei in die Stirn herabhängenden Löckchen sieht man einen vorn mit einer roten Linie abgegrenzten, weiß gemalten Hautstreifen, hinter dem die Ansatzlinie des Haares erscheint — deutlicher ist dieser Streifen bei der nächsten Person nach r. zu erkennen. Ob er etwa eine ausrasierte Fläche vorstellen soll, wissen wir nicht.

Vor dieser staunend stehenden Person ist eine grüne, gebundene Garbe dargestellt; weiter unten erscheinen zwei nach 1. gerichtete fleischfarbene Fußsohlen (also nicht Fußabdrücke). Was ihre Bedeutung ist, ist unklar; sollen sie vielleicht die Spur

eines Menschen vorstellen (etwa wie die Fußspuren in aztekischen Bilderschriften), der seine Schritte nach 1. gerichtet hat? Weiter nach r. steht, die Hände auf dem Rücken zusammengebunden(?), eine der ersten Gestalt ganz ähnliche menschliche Figur; ein (zu klein gezeichneter) Stierkopf ist dieser Person an einer weißen Schnur auf die Brust gehängt. Vor diesem Gefesselten steht r. ein Mann im roten Uberrock, mit blauen Armeln (der Armelweste) und blauem Gurt; ein weißes Hemd(?) mit rotem Zierstrich zeigt sich zwischen den Rockschößen. Dieser Mann hält in der R. einen über die Schulter gelegten Stab; die L. mit erhobenem Zeigefinger erhebt er warnend oder drohend gegen die zwei halbnackten Personen.

Am abgerissenen Ende r. ist noch ein Stück von Nacken, Haupthaar und Kleid einer nach r. gewendeten vierten Person erhalten. Oberhalb des oberen Trennstreifens aus Blattgold sind noch einige Reste des darüber geordneten Bildes sichtbar; es scheinen

Gewandteile zu sein.

1 Grünwedel, Alt-Kutscha, S. I. 79, Abb. 74 u. Text S. I Si.

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