National Institute of Informatics - Digital Silk Road Project
Digital Archive of Toyo Bunko Rare Books

> > > >
Color New!IIIF Color HighRes Gray HighRes PDF   Japanese English
0049 Die Buddhistische Spätantike in Mittelasien : vol.2
Postancient Buddhist Culture in Central Asia : vol.2
Die Buddhistische Spätantike in Mittelasien : vol.2 / Page 49 (Color Image)

New!Citation Information

doi: 10.20676/00000040
Citation Format: Chicago | APA | Harvard | IEEE

OCR Text

 

auch hier ist es grau, doch lassen die hier erhaltenen Linien der Gliederung auf ein faltiges, weiches Gewand aus grauer Baumwolle oder dergl. schließen. Der Halsschmuck ist auf diesem Bruchstück deutlich zu erkennen.

Das Köpfchen ist von zwei Leisten eingefaßt, von denen die 1. oben zwei bogenförmige seitliche Fortsätze besitzt; die graue Randbordüre r. trägt ein Rankenmuster in schwarzer Farbe.

Das kleinste Bruchstück, 3, wurde mit z und 2 zusammen aufgefunden. Die Darstellung ist unklar, doch scheint r. ein Stück der schmalen gelben Einfassungsleiste und der grauen Randborte erhalten zu sein.

Der obere Teil ist rot; Bänder und Schärpen scheinen auf ihn herabzuhängen. Unter seinem horizontalen Unterrand sieht man auf blauem, mit weißblauen Verzierungen versehenem Hintergrund die Hälfte einer gelben Scheibe, deren nach unten gerichtete Rundung mit weißen Perlen besetzt ist — es ist vielleicht der Unterteil eines unter einem herabhängenden Vorhange sichtbaren Kopfschmuckes, in welchem Fall man die übrigen Gebilde für Teile eines roten Kopftuches halten kann.

Allenfalls dürfte man an die auf indischen Architekturstücken (Pfeilern etc.)vorkommenden halbierten Blumenrosetten denken. Bei dem Mangel an Material zu Vergleichungen können diese Angaben nur als Vermutungen gegeben werden.

TAFEL 6

Abb. a. Illuminierter Titel

(Bruchstück in manichäischer Zierschrift)

Kat. No. I B 4983 * Größe (des Titels): 7 x 3,5 cm * Fundort: Chotscho, Ruine a * Alter: B. Jhdt. (?)

Als prächtiges Beispiel eines illuminierten Titels oder des Teiles einer Kapitelüberschrift geben wir dieses in Gold und Farben ausgeführte Bruchstück.

Wir lesen 'igzinamiti l l (?)

Die Zierbuchstaben sind in Blattgold ausgeführt und mit Rubinrot gegliedert, sie liegen innerhalb eines fast aztekisch anmutenden Rankenwerks von stilisierten Blumen, Blättern und Schleifen; manche der Buchstaben laufen in ähnlich verzierte Blumenranken aus.

Der mittelpersische Text in manichäischen Lettem ist stark verblaßt; vielleicht war er mit gelber oder grüner Tinte geschrieben.

Abb. b. Bruchstück

eines illuminierten manichäischen Buchblattes

Kat. No. I B 4975 * Größe: 13 x 7,7 cm * Fundort: Chotscho * Alter: 8.-9. Jhdt. (?)

Dies Bruchstück eines Buchblattes, dessen ursprüngliche Größe schwer zu bestimmen ist, ist nur auf einer Seite illuminiert. Rechts von der Miniatur ist eine scharfe vertikale Falte im Papier sichtbar; ob sie die Mitte des Heftfalzes anzeigt, ist jedoch unsicher.

Nur die untere r. Ecke der Miniatur ist erhalten. Auf ihr erscheinen zwei Äste eines stilisierten Baumes, der vielleicht aus einer Lotusblume entsprießt.

Diese Äste (oder Ranken) waren mit Blattgold belegt; ihre Blätter haben die Form etwa einer Birne und sind blau oder rot gemalt; die oberen Rankenenden sind gegabelt und tragen zwei Lotusblumen. Die zur R. ist blau, die zur L. rot. Die Fruchtböden sind bei beiden in Blattgold ausgeführt.

Jede der Lotusblumen trägt eine stehende, weißgekleidete Figur, Priester oder Gottheit, deren Oberkörper abgerissen ist. Die weißen Gewänder sind mit mattroten Strichen vorgezeichnet oder gegliedert, wie wir es öfter in manichäischen Miniaturen finden. Am rechten Rand erscheint eine Randleiste: eine Reihe weißer Perlen zwischen zwei vertikalen Parallellinien; die Zwickel zwischen den Perlen waren früher carminrot ausgemalt. Diese Perlenreihe ist ein Lieblingsornament der sassanidischen Kunst, die es ihrerseits aus der Antike entlehnt hat. Es ist aber auch von den Buddhisten Zentralasiens häufig, und mit großer Wirkung, übernommen worden, besonders in den Ruinen der Stnpas bei Qara-Chodscha?

Die beiden Göttergestalten sind wahrscheinlich Begleitfiguren; die Hauptfigur ist abgerissen. Die ihr näher stehenden Begleitfiguren waren wohl je näher je größer gemalt, die Hauptfigur am größten — von den zwei erhaltenen Figuren ist die äußere, r., kleiner als die 1., innere.

Wer dargestellt war, wissen wir nicht.

1 Vergl. Grünwedel, Bericht, Tafel XXI, Fig. 2 und Kultstätten, 5.337.

43