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0043 Die Buddhistische Spätantike in Mittelasien : vol.2
Postancient Buddhist Culture in Central Asia : vol.2
Die Buddhistische Spätantike in Mittelasien : vol.2 / Page 43 (Color Image)

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doi: 10.20676/00000040
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Auffallenderweise zeigen die Gesichter ganz gegen die Tradition,' sämtlich eine geradezu behäbige Fülle und der schematisch dargestellte Mund trägt dazu bei, den Eindruck zu bestärken.

Augenscheinlich sollen Perserinnen oder Türkinnen dargestellt werden. Die Hautfarbe ist rötlich fleischfarbig, ohne den weißgelben oder gelben Schimmer der Hautfarbe der Chinesinnen; die Augen sind jedoch sehr lang, schmal und geschlitzt.

Unter oder richtiger vor diesen Reihen von Nonnen, mögen Reihen von Heiligen mit Begleitfiguren dargestellt gewesen sein, jedenfalls ist am unteren Rande des Bildes noch der Rest eines aus roten Blumenpetalen (an grünem Fruchtboden) bestehenden Heiligen-Nimbus erhalten.

In der Mitte des ganzen Bildes werden wir uns vielleicht entweder das Bild des obersten Geistlichen der Manichäer von Chotscho vorstellen dürfen, oder aber das des Idiqut, des Uigurenkönigs, der ja als eine Emanation des Mann betrachtet wurde. Eine derartige Darstellung des Uigurenkönigs und seiner Begleitung, die leider fast ganz erloschen ist und daher nicht wiedergegeben werden kann, findet sich auf der Vorderseite des Fragments T II, D 135. Der mittelpersische Text der Rückseite ist von F. W. K. Müller in der Festschrift für Vilhelm Thomsen (Leipzig, Harrassowitz, 1912, S. 207) veröffentlicht worden, er enthält „Segenssprüche für den König der Uiguren, den Beschützer der Mann-Religion, und seinen Hofstaat".

Oberhalb der Köpfe der oberen (hinteren) Reihe von Nonnen wird ein Steifen einer mit Goldstaub bestreuten Matte sichtbar, auf der eine dritte Reihe von Nonnen gekniet haben mag; die Reste von weißen Gewändern in dem beliebten, aus eigentümlichen Wülsten gebildeten Faltenwurf sind noch zu erkennen.

TAFEL 3

Titel einer manichäischen Buchrolle

Kat. No. I B 4614. * Größe des Originals ca. 22 x 21 cm. * Fundort: Chotscho. * Alter: 9-10. Jhdt. (?)

Die Buchrollen der Manichäer in Chotscho wurden, genau wie ihre antiken Vorbilder (volumina), um ein am inneren Ende befestigtes Stäbchen aufgerollt, das öfter durch Schnitzwerk oder wenigstens durch Endverzierungen aus Knochen, Elfenbein oder Metall (umbilicus, cornu) geschmückt war.

Der Titel befindet sich am inneren Ende der Rolle, so daß man sie ganz aufrollen muß, um ihn lesen zu können; zuweilen scheint man den Titel auf der Außenseite des gerollten Textes noch einmal verzeichnet zu haben. Auch sind des öfteren längliche, schmale, am oberen Ende mit einer Ose versehene Holzplättchen mit darauf vermerkten Buchtiteln gefunden worden. Solche Plättchen hingen vermutlich an Schnüren am Unterteil der Rollenstäbe.

Das vorliegende Titelblatt bildete einst den Anfang einer manichäischen Buchrolle, deren Text in spätsoghdischer Schrift geschrieben und wahrscheinlich in soghdischer (allenfalls vielleicht türkischer) Sprache verfaßt war. Der Name der Abhandlung ist auf die Mitte des Banners geschrieben; die Tinte ist aber derartig verblaßt, daß man die Schrift nur noch mit Mühe (im Faksimile überhaupt nicht) sehen kann. Man hat aber vielmehr den Eindruck soghdischer als türkischer Worte.

Die augenscheinlich nur in der Vorzeichnung erhaltene Miniatur stellt ein von zwei Genien getragenes Banner dar, auf dessen Lanze (oder Querholz) eine mit Pelzwerk oder Federschmuck verzierte manichäische Priesterkappe ruht. Das den Unterrand verbrämende Pelz(?)werk zeigt etwas Gold; die Form der Kappe ist geschweift und ähnelt der Kappe des „Mani" und seiner Begleiter auf dem Wandgemälde aus Chotscho?

Das Banner hat die Form unserer Kirchenfahnen (vexillum) und besteht aus der (unsichtbaren) Fahnenlanze und dem das Banner tragenden Querholz.

Dieses scheint mit kurzen Tragschnüren befestigt zu sein; der kreisrunde Gegenstand 1. und die schrägen Striche unterhalb der Kappe sind vorläufig unerklärt. An den Enden des Querholzes befinden sich geschweifte Verzierungen, auf denen ein von Flammen umlodertes Kleinod steht. Neben den erwähnten Verzierungen sind mit Schleifen Wimpel befestigt, deren Enden auf jeder Seite von einem Genius gehalten werden.

Diese untergeordneten Gottheiten stehen auf Lotusthronen und sind in reich drapierte Gewandungen gekleidet. Der Schnitt des Oberkörperkleides ahmt den bekannten Panzer nach oder ist die mißverstandene Darstellung eines solchen (cf. Taf. 8a, Fig. d). Unten fallen die Säume der Kleider in jenen seltsamen Wülsten um die Füße, die wir bei der Hauptfigur auf

I cf. Baur, S. 251. „die sie charakterisierende Blässe des Gesichts Kriterium eines Bekenners zur Schau tragen." (wegen der sie von Augustin, De util. cred., c. z8, „exsangues 2 Vergl. Taf. I, Abb. a, corporibus, sed crassi mentibus" genannt werden) als das echte

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