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『東洋文庫所蔵』貴重書デジタルアーカイブ

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0015 Atlas der Alterthümer der Mongolei : vol.1
モンゴル遺跡地図 : vol.1
Atlas der Alterthümer der Mongolei : vol.1 / 15 ページ(カラー画像)

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doi: 10.20676/00000220
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VORREDE.

Nach meiner Rückkehr aus der Mongolei unterbreitete ich der Historisch-Philologischen Klasse der Kaiserlichen Akademie der Wissenschaften einen vorläufigen Bericht aber die Thätigkeit und die Resultate der von ihr zur archäologischen Erforschung des Orchon-Thales mit Allerhöchster Bewilligung ausgerüsteten Expedition. Zu gleicher Zeit stellte ich eine Anzahl der vom Künstler Dudin auf dem Wege angefertigten Zeichnungen, verschiedene Originalabklatsche der aufgefundenen Inschriften, und vom Kapitän Stschegolew angefertigte Pläne von Ruinenstätten vor. Beseelt von dem Wunsche, das von der Expedition Entdeckte möglichst bald zum Eigenthum der gelehrten Welt zu machen, trug mir die Klasse auf, zuerst die Herausgabe des »Atlas der Alterthumer der Mongolei" in die Hand zu nehmen und die Zeichnungen, Plane und Inschriften mit einem genauen Inhaltsverzeichnisse der Tafeln ohne weitere Erklarungen zu ver-Öffentlichen. Alle übrigen Arbeiten der Mitglieder der Expedition sollten in einem Sammelwerke unter dem Titel »Arbeiten der Orchon-Expedition" in der Weise herausgegeben werden, dies die einzelnen Aufsätre in der Reihenfolge erscheinen sollten, wie sie mir, dem Redacteur, vorgestellt werden warden. Unter diese Arbeiten seien die Tagebücher der Mitglieder der Expedition, die Beschreibung der Ruinen und Grabstätten und die Bearbeitung des im Atlas veröffentlichten Rohmaterials auch von Nichtmitgliedern aufzunehmen. Ferner wurde beschlossen, die jetzt vorgestellten vorläufigen Berichte als ersten Artikel der „Arbeiten" dem Drucke zu übergeben. In Folge dieses Klassenbeschlusses machte ich mich unverzüglich an die Herausgabe des Atlas, und widmete dieser Herausgabe ausschliesslich meine Zeit, so dass die von mir angefangenen anderen Drucksachen vollständig bei Seite gelegt werden mussten.

Das Material zum Atlas bildeten: 1) Skizzen, die Herr Dudin an Ort und Stelle angefertigt hatte; 2) Photographien, die von meinem Sohne aufgenommen waren; 3) Photographien, die Herr Jadrinzew mit einem kleinen Moment-Apparate aufgenommen hatte; 4) Zeichnungen, die Herr Klemenz während der Reise westlich vom Orchon angefertigt hatte; 5) Abklatsche von Inschriften, die nach einer neuen Methode von mir auf Kattun angefertigt waren; 6) Plane und Karten des Topographen-Kapitäns I. L Stschegolew.

Die Photographien waren zum grössten Theil nicht direkt für den Atlas zu benutzen, theils weil die Negative auf dem Wege stark gelitten hatten, theils aber weil bei der eintönigen FArbung der mongolischen Landschaft und bei der Unbestimmtheit der Umrisse der Ruinenstätten die sonst recht gut gelungenen Photographien keine richtige Anschauung zu geben vermochten. So beschloss ich denn, den grössten Theil der Photographien, die ausserdem von Herrn Dudin auch schon an Ort und Stelle skizzirt worden waren, umzeichnen zu lassen und nur einen kleinen Theil der photographischen Aufnahmen direkt fer den Atlas zu benutzen. Die von Herrn Jadrinzew gelieferten Photographien waren wegen der Kleinheit des Apparates überhaupt nicht direkt zu benutzen und mussten alle umgezeichnet werden. Alle Zeichnungen, die Dudin mir im Laufe des Winters vorstellte, sind in Sepia auf getöntem Papier ausgeführt und in der FArbung der Originale, oft um ein Bedeutendes verkleinert, auf phototypischem Wege wiedergegeben worden.

Ebenso sind alle Abklatsche von Inschriften photographirt und dann ohne jegliche Retouche phototypisch abgedruckt worden. Die phototypische Wiedergabe der Zeichnungen, Photographien und Inschriften hat die „Photographische Kunstanstalt von Wilborg in St. Petersburg" übernommen und mit Geschmack und Pünktlichkeit ausgeführt. Ich erlaube mir hiermit Herrn Wilborg fer seine Leistungen meinen Dank auszusprechen; er hat keine Mahe gescheut, meinen Wünschen gerecht zu werden und häufig Umarbeitungen von fertiggestellten Platten vorgenommen, um eine geschmackvollere und zweckentsprechendere Anordnung des Materials zu erreichen.

Ein Theil der Inschriften ist recht unleserlich. Dies ist aber nicht der Fehler der Abklatsche oder der Photographien derselben, sondern ein Mangel der Steine selbst. So war der grosse dreisprachige Denkstein im uigurischen Kara korum (Kara Balghassun) durch barbarische Roheit zertrümmert und ausserdem so verwittert, dass es unm öglich war, bessere Abdrucke herzustellen; ebenso war ein grosser Theil der mit Inschriften bedeckten Steine des mongolischen Kaskorums (Kloster Erdenidsu) von den Buddhisten-Priestern abgeschliffen worden und dann auf ihnen buddhistische Gebetformeln und Symbole eingehauen worden, so dass die Abdrücke nur die Reste von zufälligen Spuren der froheren Inschrift wiedergeben. Was die Steine bieten, geben unsere Abdrücke scharf wieder, viel leserlicher als auf den Steinen selbst; ein sehr wünschenswerthes Mehr konnten sie natürlich nicht leisten.

Wie scharf Inschriften auf gut erhaltenen Steinen sich durch unsere Abklatschmethode reproduziren lassen, beweisen die vortrefflichen tibetischen und mongolischen Inschriften bei Zagan Baischin an der Tola (s. Taf. LX).

Da es wanschenswerth war, von Inschriften, deren Entzifferung wegen unserer Unkenntniss der Sprache, in der sie verfasst sind, besondere Schwierigkeiten bietet (ich meine die Inschriften der Tu-kae in runenartiger Schrift und die uigurisehe Inschrift von Kam Balghassun), möglichst klare Abdrücke zu liefern, so liess ich mir von Herrn Dudin von diesen Inschriften Photographien in grösserem Maassstabe anfertigen und suchte durch Auftragen von weisser und schwarzer Farbe klar lesbare Retouchen herzustellen, die dann von Neuem photographirt und so in den Atlas aufgenommen wurden. Das Erkennen der einzelnen Zeichen war dadurch erleichtert, dass ich ausser den Photographien des Abklatsches noch zwei Abklatsche der Inschriften, an Ort und Stelle angefertigts Original-Photographien der Inschriften und einzelne vom Stein gefertigte aus der Hand gemachte Kopieen vor mir hatte. Zur genauen Kontrole fertigte ich einen alphabetisch-geordneten Wortindex der Tuküe-Inschriften an, dieser leistete mir bald die grössten Dienste und ermöglichte eine Herstellung von sonst unlesbaren, zum Theil verwitterten Stellen, jaer ermöglichte sogar, manches fortgefallene Zeichen oder Wort zu ergänzen. Ueberall, wo zweifelhafte Schreibungen sich finden, wo ich mir Ergänzungen erlaubt habe, habe ich dies durch einen weissen Strich über dem Zeichen oder Worte angegeben. Da ausser den retouchirten Abbildungen sich stets auch unretouchirte Abdraeke derselben Inschriften im Atlas vorfinden, so hat der Leser die Möglichkeit, meine Wiedergabe mit dem Originale zu vergleichen und etwa von mir begangene Irrthamer nach eigenem Ermessen zu verbessern. Ich selbst habe nach Vollendung der Tafeln die retouchirten noch