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0098 Meine Tibetreise : vol.2
私のチベット旅行 : vol.2
Meine Tibetreise : vol.2 / 98 ページ(カラー画像)

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doi: 10.20676/00000264
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Kuku nor-Bewohner, von Ts`aidam bis Lhasa durch die Dam-Mongolen gebracht werden. Man verlangte vom Wang ye fünfzehnhundert Schafe und dreimal so viel Kamele, als er überhaupt besaß. Der bevorstehende Besuch des Dalai Lama verbreitete darum eitel Schrecken bei der Bevölkerung. Mit nur fünfzig Pferden war der unglückselige Tobden Dalai Lama im Sommer 1904 vor den Engländern über die Tschang tang nach Hädschir geflohen, war dort, vom Tädschinär-Dsassak unterstützt, wie ein Besessener weiter fortgeirrt, bis er sich endlich nahe der russischen Grenze, in Urga, sicher genug fühlte. Jetzt hatte er den Zeitpunkt für geeignet gehalten, in seine Residenz zurückzukehren.

Am 29. Oktober brachten sechs Kamele meine Sachen und Begleiter nach dem Kloster Dulan, das wenige Stunden weiter oben im Tal lag. Auch die Wang ka packten ihre Habe zusammen. Sie zogen näher an den Serkhe nor hinab. Ich selbst ritt mit Schü tung sche nach Westen zu dem Oberhäuptling der Wanschdäch`e-Tibeter. Der Kamelprozeß war nicht entschieden worden. Die Nianer Wanschdäch`e, welche die Tiere gestohlen hatten, gaben nicht klein bei. Ihre Unterhändler antworteten patzig, Räubern sei vielleicht eine Sünde, aber es stähle den Mut. Zum Schluß zogen sie vor unseren Augen ihre Schwerter, schwangen sich mit lautem „Dyi hu-u-u!" auf ihre Pferde und ritten auf und davon. Kein Mensch wagte sie aufzuhalten. Schü wollte aber noch einen letzten Versuch machen und die Nianer beim Wanschdäch`e-Oberhäuptling, dem Wanschdäch`e Tschabtsa Ts`ien hu, verklagen Wenn auch dieses fehl schlug,

sollten die Hsié dia von Dankar 1) die Sache in ihrer Weise austragen

Der Wanschdäch` Ts`ien hu, der Herr der „Tausendschaft" der Wanschdäch`e, ist der mächtigste Tibeterhäuptling am See 2). Die Wanschdäch`e betreiben ohne Ausnahme nur Viehzucht. Ihr Land besteht aus Hochweiden, die sie zu häufigem Lagerwechseln zwingen, und die vom Amne Ma tschen, wo die Wanschdäch` Tsei dia (tschia) sitzen, bis über den Bukhain gol hinaus, d. h. über den HauptzufluB des Kuku nor nördlich von Dulan gomba, reichen. Im Süden grenzen ihre Weiden an die unbewohnbaren Hochtäler der Tschang tang. Im Norden sind sie wie ein Keil zwischen die Mongolen getrieben. Unter der unmittelbaren Führung des Ts'ien hu stehen freilich nur die „Wanschdäch` Tschabtsa", die angeblich 300 Familienzelte zählen. Die anderen sind in kleine Unterstämme gespalten, die je auf weiten, aber immer genau begrenzten Ländereien unter fast selbständigen Häuptlingen hin und her ziehen. Diese Häuptlinge sind erblich und bilden eine Art Uradel. Jeder Unterstamm stellt eine Gemeinde dar, die ihre eigenen Ländereien hat, solche dazu pachtet oder gegen einen jährlichen Entgelt an Nachbarn verpachtet. Die Größe der einzelnen Gemeinden oder Unterstämme ist ziemlich verschieden. Die Wanschdäch` Nianer am Bukhain gol haben 100 Familien. Die „Arke", die in deren Nähe wohnen, haben 40, die Nechetsa Doba, eine Tagereise westlich vom Serkhe nor, 200, Diatsin am Tsaghan nor 200, Diabtsun 60. Die Niatschia und Tschutschia südlich vom Dabassu nor sind 300 Familien stark , Moch`tschün, die ich im Tsaghan usse-Tal fand, haben 40 Familien. Der Unterstamm „Sania" am Oberlauf des Da ho ba hat 200 Familien, der Unterstamm Tsei dia (tschia) am Tschürnong tschü 200. Dies sind die Unterstämme, von denen mir bestimmtere Angaben gemacht wurden, alle Wanschdäch`e zusammen sind über ein Dutzend Abteilungen stark und mögen 2000-2500 Familien zählen. Alle tibetischen Nomaden, die unter Hsi ningscher Kontrolle stehen und westlich des Hoang ho, sowie nördlich des Tschürnong tschü bis hinauf an den Da tung ho im Nan schan wohnen, sind nach allem, was ich von Schü und anderwärts in Erfahrung brachte, heute rund 15 000 Familien stark. Da man in den einzelnen Familien im Durchschnitt auf vier Personen rechnen kann, so ergibt sich immerhin (inklusive der 10 000 Mongolen) eine Bevölkerungsdichte des b e w o h n b a r en Landes von 1,3-1,5 auf den Quadratkilometer.

  1. Siehe I. Bd., S. 180.

  2. In chinesischer Transkription wird der Name Wan sehe dai k`e" ausgesprochen.

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